Wie die Schamlosen die Anständigen sexuell belästigen. Ein Kommentar.
Symbolbild: jacqueline macou from Pixabay
In Göttingen dürfen neuerdings ab dem 1. Mai in den vier städtischen Schwimmbädern alle Menschen samstags und sonntags Oben-ohne baden. Das bezieht sich vor allem auf Frauen, die fortan ihren Busen unverhüllt zeigen dürfen. Die neue Regelung soll vorerst bis Ende August gelten. Während FKK-Baden an Stränden beliebt ist, verstieß die Freikörperkultur zumindest in Schwimmanstalten bisher gegen die Hausordnungen; nackte Badegäste konnten des Bades verwiesen werden. In Göttingen setzt sich das feministische Göttinger Bündnis „Gleiche Brust für alle“ dagegen ein: Frauen sollte ebenso wie Männern erlaubt sein, ihre Brüste unverhüllt zu zeigen. Gleiches Recht für alle – behaupten sie zumindest.
Die linken Aktivisten fordern eine „Entsexualisierung des weiblichen Körpers“. Die Idee ist: Wenn Männer nackte Frauen mit sexueller Lust ansehen, liege die Schuld eindeutig beim „notgeilen Mann“, der sich nicht beherrschen könne. Die Frauen könnten nichts dafür und seien Opfer reaktionärer, also überholter patriarchalischer Denkweisen. Doch in Wahrheit lässt sich eine „Entsexualisierung“ der primären und sekundären weiblichen Körperteile überhaupt nicht einfordern. Diese linken Ansprüche an die Männerwelt missachten, dass weibliche Hinterteile und Brüste bei Männern quasi ganz natürlich sexuelle Reize sind. Genauso unsinnig könnten sie fordern, beim Anblick eines saftigen Hamburgers keinen Speichel zu produzieren. Dagegen ist eine enthüllte männliche Brust für Frauen weit weniger ein sekundärer Sexualreiz. Die allermeisten Frauen können eine männliche Brust auch ohne explizite sexuelle Begierde ansehen. Darin unterscheiden sich die zwei Geschlechter.
Nacktheit beschämt – auch andere
Die „Oben-ohne“-Linken behaupten eine Diskriminierung – und diskriminieren damit selbst die Anständigen. Denn sie missachten alle Menschen – sowohl unter Männern als auch Frauen -, die beim Anblick nackter Tatsachen beschämt werden. Nacktheit erregt seit Alters her Scham. Nackt zu sein ist schamhaft. Denn es ist etwas Intimes. Deswegen bedecken Menschen ihre Scham. Es ist peinlich, im Büro vor den Kollegen oder im Restaurant vor anderen Menschen entblößt zu sein. Man blamiert sich. Sich vor Fremden zu entblößen zeugt deswegen von Scham-losigkeit. Genauso empfinden auch andere Menschen Scham vor nackten Tatsachen – es ist einem peinlich zumute, man empfindet Verlegenheit. Das nicht mehr zu empfinden zeugt nicht von Natürlichkeit, sondern von Verrohung und Abstumpfung.
Das Grundgesetz spricht in Artikel 2 allen Menschen persönliche Freiheitsrechte zu: „Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit“. Und gleich darauf grenzt es diese Freiheit ein: „soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“ Wer seine sexuellen Reize offen zur Schau stellen will, diskriminiert mit seiner Unanständigkeit all jene, die sich von dieser Schamlosigkeit bedrängt fühlen. Seine eigenen Wünsche gegen die Gefühle anderer durchsetzen ist egoistisch. Dagegen gebietet der Anstand, Rücksicht zu nehmen auf die Schamgefühle anderer. Es ist gelebte christliche Nächstenliebe, die Schamhaften nicht mit der eigenen schamlosen Nacktheit zu belästigen.
Oben-ohne als sexuelle Belästigung
Schon vor zweitausend Jahren schrieb der Apostel Petrus in der Bibel über den gerechten Mann Lot, der mitten unter den unkeuschen Einwohner Sodom und Gomorras wohnte: Lot wurde durch den „zügellosen Lebenswandel der Frevler geplagt“, und „dadurch, dass er es mit ansehen und mit anhören musste, quälte der Gerechte, der unter ihnen wohnte, Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken“. Gott zürnte über die beiden völlig gottlosen Städte und zerstörte sie – nur Lot und seine Familie rettete er. Von alters her bis heute gibt es Menschen, die ihre Seele abquälen bei den gesetzlosen, unreinen Taten anderer. Sie wollen nicht durch „Oben-ohne“ zur sexuellen Schamlosigkeit genötigt werden.
Es gibt auch Männer (und Frauen), die keine nackten Tatsachen im Schwimmbad sehen wollen und die sich dafür schämen. Forderungen wie die des feministischen Göttinger Bündnis „Gleiche Brust für alle“ sind Selbstsucht und sexuelle Belästigung aller Anständigen.
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