Deutschland hat gesprochen – oder besser: geklickt. Der neue Jahresreport von Erotik.com zeigt, wann, was und wie die Nation Pornos schaut. Analysiert wurden Millionen Suchanfragen und Seitenaufrufe, und das Ergebnis zeichnet ein erstaunlich klares Bild unseres heimlichen Abendprogramms. Die wichtigste Erkenntnis: Der wahre TV-Krimi läuft nicht um 20.15 Uhr, sondern danach. Die Porno-Prime-Time beginnt sonntags um 22 Uhr. Direkt nach dem Tatort gönnt sich Deutschland seinen zweiten, deutlich intimeren Teil des Abends.
Auffällig ist auch, dass längst nicht jeder allein schaut. Rund ein Viertel der Nutzer konsumiert Pornos gemeinsam mit dem Partner. Und immer mehr laufen die Filme nicht mehr auf dem Handy, sondern auf dem großen Fernseher. Fast jeder vierte Stream geht inzwischen auf ein Smart-TV – Pornos als Wohnzimmer-Programm, das sich offenbar immer weiter etabliert.
Inhaltlich zeigt der Report ein eindeutiges Trendbild: Deutschland steht auf Gruppendynamik. „Swinger“ ist die meistgeklickte Kategorie des Jahres, dicht gefolgt von „Deutsch“, „Gangbang“ und „Cuckold“. Auffällig viele Nutzer scheinen nach Fantasien zu suchen, die mit Rollenwechsel, Tabubruch und Voyeurismus spielen. Während die westdeutschen Städte – Köln, Düsseldorf, Frankfurt – weitgehend ähnliche Vorlieben zeigen, wird es im Süden und in der Hauptstadt ungewöhnlicher. München überrascht mit „Omas“ auf Platz 2 der beliebtesten Kategorien. Berlin hingegen ist die einzige Stadt, in der „Virtual Reality“ in den Top drei landet. Die Porno-Avantgarde sitzt also weiterhin in der Hauptstadt.
Auch ein Blick auf die Studios und Stars zeigt klare Favoriten. Ganz oben steht wie gewohnt Adriana Chechik, gefolgt von deutschen Größen wie Anny Aurora und Vivian Schmitt. Ein Comeback sorgt für besondere Aufmerksamkeit: Ex-Pornostar Mia Magma, mittlerweile als Schlagersängerin Mia Julia bekannt, schafft es wieder in die Top Ten. Nostalgie funktioniert eben überall. Bei den Studios führt erneut Marc Dorcel, gefolgt von Klassikern wie Magma Film, Private und DBM. Qualität und Wiedererkennung setzen sich durch – nationale wie internationale Produktionen finden ihr Publikum.
Doch was bedeutet all das für Deutschland? Der Report zeigt vor allem eines: Pornografie ist kein Randphänomen mehr. Mehr als zehn Millionen Menschen nutzten Erotik.com im vergangenen Jahr. Pornos sind längst Teil des Alltags, Entertainment statt Tabu, ein Massenmedium wie jedes andere. Die Studie liefert ein ungeschöntes, fast schon alltägliches Bild eines Landes, das im digitalen Schlafzimmer erstaunlich offen ist.
Was der Report jedoch nicht beantwortet: Welche Auswirkungen hat dieser Konsum? Welche Erwartungen entstehen dadurch? Welche Rolle spielen Pornos in Beziehungen, in der Sexualaufklärung, in der Realität? Auch die diesjährige Auswertung konzentriert sich auf Klicks und Kategorien. Die gesellschaftliche Debatte bleibt außen vor.
Eines aber steht fest: Wenn es um Pornos geht, ist Deutschland neugierig, vielfältig – und weit weniger prüde, als viele glauben. So schaut Deutschland wirklich.
