Natürlich, das Sein bestimmt das Bewußtsein; wusste bereits der olle Marx. Insofern dürfen die folgenden Ausführungen sehr subjektiv verstanden werden, wenngleich Verallgemeinerungen durchaus zulässig, gar notwendig sind.

Konkret: Als halbwegs solventes Ehepaar im Ruhestand, in einer kleinen Gemeinde im Südwesten Deutschlands wohnend, den Schadstoffdiesel vor der Tür und auf Privatgrund stehen habend, so sind wir in Sachen ÖP(N)V natürlich weniger unter Druck zu setzen, als Berufstätige im urbanen Umfeld. Insbesondere mit den dort äußerst begrenzten Möglichkeiten das ggf. vorhandene Gefährt halbwegs zulässig und einigermaßen sicher unterstellen zu können.

Obwohl vom ÖPNV her recht gut angebunden, so haben wir spätestens seit Corona, seit März 2020 dem eigenen Pkw den Vorzug gegeben, war das im letzten Winter unter 3G im ÖPNV für uns "Unbehandelte" sogar alternativlos.

Neun  Euro, das ist schon in Ordnung, richtigerweise nicht vollkommen kostenlos, aber niederschwellig; und eben tarifgebietsübergreifend. Wenn dann noch der massive Ausbau des  ÖP(N)V als staatliche Aufgabe verstanden wird, dann könnte es im Sinne von Nachhaltigkeit sogar etwas werden. Nur geht die aktuelle Diskussion bei der Politik und den Betreibern bestenfalls sehr begrenzt (vorsichtig ausgedrückt) in diese Richtung. Von 29 bis 69 Euro im Monat oder 365 Euro im Jahr ist da die Rede. Eigentlich nichts weiter als die darauf  angewiesenen, die unter Druck zu setzenden Vielnutzer etwas günstiger zu stellen. Das schafft keine neue Klientel, war es für uns und eben sehr subjektiv betrachtet in den letzten sechs Wochen ein eher  sporadisch genutztes "nice to have" ...

Um es etwas plakativer, etwas provozierender und direkt an die Betreiber (hier RMV und VRN) gerichtet zu sagen:
Die 54 Euro für drei Monate hättet Ihr ohne diese Aktion von meiner Frau und mir nicht bekommen. Und diese 216 Euro für ein Jahr werdet Ihr ohne Fortführung der Aktion dann eben nicht bekommen. Das mag Euch zwar am Ar... vorbei gehen, uns aber ebenfalls; sorry for that

Erwartbar knackend volle Busse und Bahnen nebst dann wohl  notwendiger, unbegrenzt weitergeführter Maskenpflicht und gar drohendem neuen 3G für Ungeimpfte, auswärtig weiterhin nur geringe Taktzeiten (60 Minuten bis zeitweiser  Kompletteinstellung) schaffen ebensowenig neue Kunden. Wir haben den Test gemacht, sind zur Tochter und den Enkelkindern via diesem Ticket gefahren; mit ausführlicher Vorabrecherche im Internet, versteht sich. Dies ergab an einem Wochentag in der Praxis dann eine effektive Zeit von 90 Minuten (Tür zu Tür) bei dreimaligen Umstieg, sprich: vier verschiedenen Verkehrsmitteln.

Die Umsteigezeiten waren gemäß den Routenplanern äußerst knapp bemessen, erforderte auf dem Hinweg die fünfminütige Verspätung der Regionalbahn für uns (70+) einen richtigen Sprint zu dem die Tour abschließend notwendigen Bus; wäre der nächste erst in 60 Minuten gekommen. Ok, gut zu Fuß sein muss man eh, von der Wohnung zur Straßenbahn, dann von der Bus-Haltestelle zum Haus der Enkel.

Und es war Sommer ..., trocken und nicht zu warm.

Achso, fast vergessen. So dauert die beschriebene Tour, ganz relaxed und ebenfalls von Tür zu Tür mit dem Pkw rund 30 Minuten; zu jeder Jahreszeit, bei (fast) jedem Wetter. Da lernt man, weiss man eben, was der Schadstoffdiesel Gutes hat.