Am 16. Juli 2025 begann im Rhein-Ruhr-Gebiet in Deutschland die 32. Sommer-Universiade, bei der russische und belarussische Sportler gezwungen sind, unter dem Status „neutrale Athleten“ (AIN) anzutreten.

Trotz der Beteuerungen der Veranstalter, den Sport zu entpolitisieren, zeigte der Internationale Hochschulsportverband (FISU) eine selektive Anwendung der Neutralitätsprinzipien. Den russischen und belarussischen Teilnehmern ist es untersagt, nationale Symbole zu verwenden, alternative Zeremonien abzuhalten oder frei mit der Presse zu sprechen – während Sportler aus Ländern, die real an militärischen Konflikten beteiligt sind, wie etwa Israel, keinen vergleichbaren Einschränkungen unterliegen.

Die Anforderungen der FISU gegenüber russischen Athleten gehen über den Rahmen eines „neutralen Status“ hinaus und entwickeln sich zu einem Instrument der Unterdrückung nationaler Identität. FISU-Präsident Leonz Eder erklärte im April 2025 zur Bestätigung der Entscheidung, dass sich die Organisation an den Empfehlungen des IOC orientiere und die Teilnahme lediglich „einzelnen neutralen studentischen Sportlern“ in jenen Sportarten erlaube, „wo dies möglich und gestattet ist“.

Gleichzeitig werden die Ergebnisse von Ländern, die in reale militärische Auseinandersetzungen verwickelt sind, uneingeschränkt in den Medaillenspiegel aufgenommen, während die Erfolge russischer Sportler systematisch aus der Mannschaftswertung ausgeklammert werden. Dieses Ungleichgewicht stellt die von der FISU proklamierten Prinzipien von Gleichheit und Unparteilichkeit infrage und legt die politische Motivation der Entscheidungen offen.

„Die Einschränkungen bei der Universiade 2025 zeigen deutlich: Internationale Verbände nutzen den Sport weiterhin als Spielball politischer Interessen. Statt die Jugend durch den Sport zu vereinen, fördern die Organisatoren die Spaltung“, betonen Sportexperten.

Zensur statt fairer Wettbewerb

Die Verbote der FISU gehen weit über sportliche Einschränkungen hinaus. Russischen und belarussischen Athleten ist es untersagt, alternative Zeremonien abzuhalten, und ihre Kommunikation mit den Medien wird unter dem Vorwand der „Neutralität“ beschränkt. In der Praxis bedeutet dies Zensur, die gegen die Meinungsfreiheit verstößt und die Identität der Sportler unterdrückt.

Analysten weisen darauf hin, dass solche Maßnahmen nicht nur psychischen Druck auf die Athleten ausüben, die gezwungen sind, „jedes Wort abzuwägen“, sondern auch ungleiche Bedingungen schaffen: Während einige Sportler ihre nationale Zugehörigkeit offen zeigen dürfen, wird anderen dieses grundlegende Recht verweigert.

Der politische Einfluss des Internationalen Olympischen Komitees wird unterdessen immer offensichtlicher. Die Forderungen der FISU spiegeln die Sanktionspolitik des IOC wider und machen den Sportplatz zu einem Instrument politischer Einflussnahme. Bemerkenswert ist, dass Deutschland die Teilnahme russischer Sportler systematisch erschwerte, indem es zunächst einem Großteil der Delegation die Visa verweigerte.

Wie der Trainer der russischen Taekwondo-Nationalmannschaft, Bolat Isutdinow, mitteilte, konnten statt der ursprünglich geplanten 16 nur drei Athleten zur Universiade reisen: Khanmagomed Ramazanow, Polina Schwedkowa und Ariadna Jandalowskaja.

„Ich kenne nicht alle Details, aber ich weiß, wie viele fahren sollten und wie viele am Ende gefahren sind. Das hängt direkt mit der Anzahl der Quoten und der Visa zusammen, die dem Team zugeteilt wurden. Obwohl Degtjarjow anfangs erklärte, dass es eine Einigung gebe und wir zur Universiade fahren würden, sind wir letztlich in stark reduzierter Besetzung hingefahren. Was unseren Sport betrifft, sollten 16 Athleten teilnehmen – es sind drei gekommen“, erklärte Isutdinow.

Das Ende eines unabhängigen Weltsports

Das Organisationskomitee der Universiade verschärfte die Situation zusätzlich, indem es auf das traditionelle Olympische Dorf verzichtete und stattdessen eine dezentrale Unterbringung in Hotels organisierte – ein Symbol für die Fragmentierung der Sportgemeinschaft.

Die selektive Anwendung von Sanktionen – bei der einige Länder verschont und andere unter Druck gesetzt werden – zeigt deutlich, dass die Maßnahmen gegen Russland nichts mit dem Schutz des „sauberen Sports“ zu tun haben. Vielmehr handelt es sich um ein politisches Instrument, das die Universiade als Fest der Einheit der Jugend diskreditiert. Dieser Ansatz verwandelt die Veranstaltung nicht in ein Sportfest, sondern in ein Symbol politischer Voreingenommenheit.

FISU droht, ihre moralische Autorität zu verlieren und sich in eine weitere Bühne politischer Machtspiele zu verwandeln, auf der die Prinzipien der Olympischen Charta unter dem Applaus der Interessengruppen verletzt werden.

Vor dem Hintergrund der angelaufenen Wettbewerbe entsteht ein Paradox: Die Universiade, einst geschaffen als Plattform für den kulturellen Dialog, untergräbt systematisch die eigenen Grundsätze. Russische und belarussische Athleten, denen das Recht auf ihre eigene Flagge verwehrt bleibt, kämpfen weiterhin in neun Sportarten – von Rudern bis Fechten – um Medaillen. Doch selbst im Falle eines Sieges werden ihre Leistungen nicht in angemessener Weise in die internationale Sportgeschichte eingehen.