Berlin - Donnerstag den 16. September 2021 |
@Oberhausen @Berlin @Schleswig-Holstein @Kiel
#Inzidenz #Corona #CoronaUpdate #Intensivstationen
- Tod durch Drittimpfung in Oberhausen?
- Geringe Impfquote unter Jugendlichen - Was macht Schleswig-Holstein anders?
- RKI meldet 12.925 Neuinfektionen - Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt erneut leicht
- Update aus der Hauptstadt
- Situation auf den Intensivstationen
Tod durch Drittimpfung in Oberhausen?
@Oberhausen - Laut einem angeblichen Rundschreiben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) soll es in Oberhausen zu schweren Komplikationen und sogar einen Todesfall gekommen sein. Wie ist das Ganze jedoch zu bewerten?
Eine Kopie des Schreibens erreichte mich gestern, daraufhin fragte ich bei der KVNO und der zuständigen Ärztekammer an und bat um Rückmeldung.
Der stellvertretende Pressesprecher der KVNO bestätigte mir die Echtheit des Dokumentes, jedoch spiegelte der Inhalt nicht mehr den aktuellen Stand ab.
Laut der Ärztevereinigung erhielt die verstorbene Person keine Drittimpfung, wörtlich heißt es dazu: "Die verstorbene Person wurde palliativ behandelt und hat – entgegen zuerst anderslautender Meldungen – keine Drittimpfung erhalten. Daher ist auszuschließen, dass der erwähnte Todesfall im Zusammenhang mit einer Impfung steht."
Auf die Frage zur Sicherheit der Booster-Impfung wurde wie folgt geantwortet:
"Bislang sind in Nordrhein insg. gut 12.000 Booster-Impfungen durchgeführt worden, nach unseren Informationen ist es dabei bislang zu keinen mit den Oberhausener Fällen vergleichbaren Impfreaktionen gekommen."
Es ist zu keinem Todesfall gekommen, dies bestätigte auch der Krisenstab der Stadt Oberhausen.
In einer bereits am 08.09 abgebenden Presseerklärung heißt es,
"Das Schreiben wurde mit uns nicht abgestimmt und ist in eigener Verantwortung des Unterzeichners entstanden – sicher auch als Reflex auf die Ereignisse in Oberhausen", sagte Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein. Zu dem Inhalt des Briefes heißt es weiter, "Im Grunde gibt er damit nur wieder, was auch die Gesundheitsministerkonferenz am 6. September in Bezug auf Auffrischungsimpfungen für Über-60-Jährige beschlossen hat: nämlich, dass die Impfungen nach ärztlichem Ermessen sowie individueller Abwägung erfolgen sollten – und auch nur dann, wenn der Abschluss der COVID-19-Impfserie mindestens sechs Monate zurückliegt." Um die Unsicherheiten in den Praxen zu beseitigen, wäre nach Bergmann eine baldige Empfehlung zu den Auffrischungsimpfungen wünschenswert.
Die Ärztekammer gab eine ausführliche Antwort und bestätigte darin die Aussagen der Stadt Oberhausen und der Ärztevereinigung. Laut dem Pressesprecher sollen die Angaben durch das Gesundheitsamtes geprüft worden sein, dies hätte die Stadt so mittgeteilt. "Dr. Henning Karbach, " hat " die Angelegenheit geprüft und kommt zu dem Schluss, dass die Ursache für die gesundheitlichen Zwischenfälle zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend gedeutet werden können."
Laut den städtischen Angaben werden die Fälle an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gemeldet, dieses ist für die Sicherheit von Impfstoffen zuständig.
Auch die Ärztekammer berichtet von keinen weiteren solcher Fälle, "Im Landesteil Nordrhein sind bis zum 7. September 11.441 Auffrischungsimpfungen durchgeführt worden. Dabei sind der Kassenärztlichen Vereinigung in keinem Fall vergleichbare Impfreaktionen wie in der Oberhausener Pflegeeinrichtung bekannt geworden."
Geringe Impfquote unter Jugendlichen -
Was macht Schleswig-Holstein anders?
@Kiel - In den Impfdaten existiert eine deutliche Schere zwischen der Altersgruppe 12 bis 17 Jahre und der volljährigen Altersgruppe. In nur einem Bundesland liegt die Impfquote der unter 18-Jährigen über 50 Prozent. In Schleswig-Holstein schafft man es offenbar die Jugendlichen zu motivieren, denn dort sind mittlerweile über 52 Prozent mindestens einmal geimpft. Aktuell ziehen die Länder Niedersachsen (45,7%) und Nordrhein-Westfalen (46,2%) hinter her, aber im Norden hat man immer noch ein solides Polster.
Und ganze 36,2 Prozent, der Jugendlichen/Kinder zwischen 12 und 17 Jahre, haben dort bereits den vollen Impfschutz.
Zum Vergleich: Der bundesweite Durchschnitt zeigt gerade eine Impfrate von 27,2 Prozent an. Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt, hier sind es lediglich 15,2 Prozent.
Wegen dieser interessanten Unterschiede schrieb ich das Bundesministerium für Gesundheit an, sowie die zuständigen Ministerien in Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Eine Antwort gab es (bis dato) ausschließlich aus Kiel:
Bisher gelang es nur Schleswig-Holstein für eine Impfrate von über 50 Prozent (12-17 Jahre) bei den mindestens einmal Geimpften zu sorgen. Wie erklärt man sich dies? Was macht man in Schleswig-Holstein besser bzw. anders?
In Schleswig-Holstein wurde das Recht der 12-17-Jährigen auf eine Schutzimpfung gegen COVID-19 ab Zulassung des Biontech-Impfstoffs durch die EMA für ab 12-Jährige anerkannt. Sodass sich Kinder und Jugendliche zunächst innerhalb der Priorität 3 und seit dem 14.06.2021 alle – nach Konsultation des Arztes/der Ärztin und je nach Alter unter Beteiligung der Erziehungsberechtigten – impfen lassen konnten. In den Impfzentren haben Ärztinnen und Ärzte bei ausdrücklichem Wunsch nach einer Impfung, solange keine medizinischen Gründe vorlagen, die im Einzelfall gegen eine Impfung gesprochen hätten, Jugendliche ab 12 Jahren geimpft. Des Weiteren hat das Gesundheitsministerium des Landes früh auch über die Sozialen Medien über die Impfung und Impfmöglichkeiten breit informiert, um auch Jugendliche für das Thema zu sensibilisieren. Darüber hinaus laufen seit dem 19.08. an den Schulen des Landes Impfangebote mit mobilen Impfteams, diese hat das Gesundheitsministerium in Kooperation mit dem Bildungsministerium und den Kommunalen Landesverbänden sowie der Kassenärztlichen Vereinigung (KVSH) bereits frühzeitig vorbereitet. Bereits davor hat es Impfangebote an Berufsschulen und Hochschulen gegeben. Diese Angebote werden gut angenommen. Neben der Tatsache, dass Impfungen niedrigschwellig in den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen angeboten werden, hat dies auch den Vorteil, dass das Thema Impfungen in der Altersgruppe so deutlich präsenter wurde.
Jedoch verfügen aktuell nur 34,5 Prozent in derselben Altersgruppe über einen vollständigen Impfschutz. Wie erklärt man sich diesen Unterschied?
Dieser Unterschied erklärt sich durch das notwendige Impfintervall zwischen Erst- und Zweitimpfung. Eine generelle Impf-Empfehlung durch die Ständige Impfkommission erfolgte am 16.08., denn mit dieser Empfehlung ist die Nachfrage erneut deutlich gestiegen.
Konnte allen Kindern/Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren ein Impfangebot gemacht werden?
Ja. Jeder Bürgerin und jedem Bürger in Schleswig-Holstein konnten mittlerweile Impfangebote gemacht werden.
Wie möchte man die Impfrate in dieser Altersgruppe steigen?
Durch die Stiko-Empfehlung für diese Altersgruppe ist die Impfquote hier bereits gestiegen. Weiter wird aktuell an den Schulen ein Impfangebot gemacht.
RKI meldet 12.925 Neuinfektionen - Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt erneut leicht
Trotz der aktuell leicht sinkenden Inzidenz bleiben die Fallzahlen aktuell hoch.
Innerhalb eines Tages vermeldet das Robert-Koch-Institut 12.925 neue Corona-Infektionen.
Der Sieben-Tage-Inzidenzwert sinkt auf einen Stand von 76,3 Fälle pro 100.000 Einwohner (-1,6). Vor einer Woche waren es sogar 15.431 Ansteckungen. 68 weitere Verstorbene wurden gemeldet.
Die Hospitalisierungsrate (H.-inzidenz) sank sehr leicht auf 1,87 an (-0,01).
Im aktuellen Situationsbericht des RKI wird nur dieser Wert angeben und der für die Personen über 60 Jahren. Bei der zweiten Gruppe liegt die Hospitalisierungsinzidenz bei 2,78 (+0,01).
Update aus der Hauptstadt
@Berlin - Im Vergleich zum gestrigen Tag sind die Zahlen gefallen und bewegen sich aktuell auf einem "relativ" stabilen Niveau, was jedoch keine Entwarnung darstellt. Die Lage auf den Intensivstationen in Berlin selbst ist aktuell noch beherrschbar, jedoch auf der Ländervergleichskarte schon rötlich. 42 leere Betten sind noch für die Versorgung von Covid-19-Patienten vorgesehen. Insgesamt sind noch 106 ITS-Betten frei. Im Umland von Berlin sieht die Lage ähnlich angespannt aus und teilweise sind in einigen Kreisen von Brandenburg nur noch ein Bett frei, so etwa in den Kreisen Ostprignitz-Ruppin, Oder-Spree und Oberspreewald-Lausitz.
768 Reservebetten könnten innerhalb von sieben Tagen in Berlin und Brandenburg aufgestellt werden.
Ergänzung zu dem gestrigen 2G-Bericht:
Der Berliner Senat hatte noch gestern eine Ausnahme für Kinder beschlossen.
Die Ausnahme gilt jedoch nur für Kinder unter 12 Jahren, da für diese noch kein zugelassener Impfstoff vorliegt.
Situation auf den Intensivstationen:
In der Bundesrepublik Deutschland werden 1.544 Erwachsende auf einer ITS behandelt, davon 54,02 Prozent beatmet (834 Personen - +30/24h). 7 Kinder und Jugendliche werden aktuell ebenfalls intensivmedizinisch behandelt (-3/24h), hiervon werden 5 beatmet (+3/24h).
Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 1.577 (-33/24h) (Stand 16.09). Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 10.724 (-5/24h) Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären.
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