Ein Wasserschaden richtet in der Regel in kürzester Zeit großen Schaden, zum Beispiel durch Rohrbrüche, Überschwemmungen oder undichte Dächer. Die anschließende Trocknung der betroffenen Bereiche ist ein wichtiger Schritt, um die Substanz des Gebäudes zu erhalten und gesundheitliche Risiken, wie Schimmelbildung, zu verhindern. In diesem Artikel erläutere ich die wichtigsten Schritte und Methoden der Trocknung nach einem Wasserschaden.

Sofortmaßnahmen nach einem Wasserschaden

Sobald ein Wasserschaden auftritt, ist schnelles Handeln nötig, um die Folgeschäden möglichst klein zu halten. Der erste Schritt besteht darin, die Ursache des Schadens zu identifizieren und zu beheben. Bei einem Rohrbruch muss die Wasserzufuhr gestoppt, bei einer Überschwemmung der betroffene Bereich gesichert werden. Wichtig ist es zudem, Möbel und Wertgegenstände aus der betroffenen Zone zu entfernen, um sie vor weiteren Schäden zu schützen.​

Professionelle Dienstleister bieten in dieser Phase eine Leckageortung an, um die genaue Ursache zu identifizieren, besonders wenn die Quelle des Wassers nicht sofort ersichtlich ist.

Der Ablauf der Trocknung

Nach der Schadensbehebung beginnt die eigentliche Trocknungsphase. Je nach Umfang des Schadens und der betroffenen Bereiche kommen unterschiedliche Methoden und Geräte zum Einsatz. Der typische Ablauf sieht wie folgt aus:

  1. Installation von Trocknungsgeräten: Um die Feuchtigkeit aus den Wänden, Böden und Decken zu entfernen, werden professionelle Trocknungsgeräte wie Kondensationstrockner, Heizlüfter und Ventilatoren eingesetzt. Diese Geräte entziehen der Luft Feuchtigkeit und fördern die Verdunstung von Wasser aus den Baustoffen.

Feuchtigkeitsmessungen: Während des gesamten Trocknungsprozesses wird regelmäßig die Restfeuchtigkeit gemessen. Diese Messungen sind notwendig, um den Fortschritt zu überwachen und sicherzustellen, dass keine Feuchtigkeit zurückbleibt, die langfristige Schäden verursachen könnte​.

Dauer der Trocknung: In der Regel dauert der Trocknungsprozess zwischen 14 und 21 Tagen. Dieser Zeitraum kann jedoch variieren, abhängig von der Größe der betroffenen Fläche und der Schwere des Wasserschadens.

Abschluss und Protokollierung: Nach Abschluss der Trocknung werden die Geräte entfernt und eine endgültige Feuchtigkeitsmessung durchgeführt. Die Ergebnisse werden dokumentiert, um den Trocknungserfolg zu bestätigen und als Nachweis für Versicherungen oder Vermieter zur Verfügung zu stehen.​

Unterschiedliche Trocknungsverfahren

Die Wahl des Trocknungsverfahrens hängt vom Umfang des Schadens und der betroffenen Materialien ab. Zu den häufigsten Verfahren gehören:

  • Raumtrocknung: Diese Methode eignet sich besonders für Oberflächen und Bereiche, die einer direkten Luftzirkulation ausgesetzt sind. Dabei werden Trocknungsgeräte im Raum verteilt, um die Luftfeuchtigkeit zu senken und die Verdunstung des Wassers zu beschleunigen.
  • Dämmschichttrocknung: Bei einem Wasserschaden kann das Wasser tief in Böden und Wände eindringen. Die Dämmschichttrocknung wird eingesetzt, um Feuchtigkeit aus isolierten Schichten unter Estrich oder in den Wänden zu entfernen. Dabei wird Luft in die Hohlräume gepumpt oder abgesaugt, um das Wasser zu entfernen.

Hohlraumtrocknung: Bei komplexen Bauten, die viele Hohlräume aufweisen, wie z. B. Zwischendecken, muss spezielle Technik verwendet werden, um die versteckten Wassermengen effektiv zu trocknen. Hierbei kommen spezielle Geräte zum Einsatz, die Luft zirkulieren lassen oder mit Druck arbeiten.

Schimmelbekämpfung während der Trocknung

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Schimmelprävention. Schimmel kann bereits nach wenigen Tagen in feuchten Umgebungen entstehen und stellt erhebliche gesundheitliche Risiken das. Deshalb ist es wichtig, während der Trocknungsarbeiten vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Hierzu gehört die Abschottung betroffener Bereiche, um die Verbreitung von Schimmelsporen zu verhindern, sowie der Einsatz von Schimmelbekämpfungsmitteln, wenn bereits Anzeichen von Schimmelbildung vorhanden sind​.

Gesundheitsrisiken durch unzureichende Trocknung

Eine nicht fachgerecht durchgeführte Trocknung birgt erhebliche Risiken. Neben der Gefahr von Schimmelbildung kann verbliebene Feuchtigkeit zu strukturellen Schäden führen. Wände und Böden, die weiterhin feucht sind, können aufquellen oder ihre Stabilität verlieren. Langfristig erhöht dies nicht nur die Renovierungskosten, sondern kann auch gesundheitliche Probleme wie Atemwegserkrankungen hervorrufen, insbesondere durch Schimmelsporen.

Dokumentation und Stromverbrauch

Während des gesamten Trocknungsprozesses wird der Stromverbrauch der Geräte dokumentiert. Diese Daten sind für die Abrechnung mit Stromanbietern sowie Versicherungen wichtig. Am Ende des Prozesses erhalten die Kunden ein Protokoll, das den genauen Stromverbrauch und den Zustand der getrockneten Bereiche detailliert aufführt. Dieses Protokoll ist hilfreich, um die entstehenden Kosten mit der Versicherung zu klären.

Langfristige Vorsorge

Um Wasserschäden in der Zukunft zu vermeiden, sollten präventive Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören regelmäßige Wartungen der Wasserleitungen und Abdichtungen von Fenstern, Dächern und Außenwänden. Darüber hinaus sollten Hausbesitzer besonders in regenreichen oder hochwassergefährdeten Gebieten spezielle Maßnahmen wie das Installieren von Rückstauklappen in Betracht ziehen.