100% der freien Wähler stehen also hinter Hubert Aiwanger
sagt seine Partei - kein Kandidat der freien Wähler hält es für  notwendig sich für die Entgleisungen ihres Anführers zu entschuldigen  oder nur ein Bedauern auszudrücken. Ich schäme mich einen Zeitgenossen wie Hubert Aiwanger zu haben und  gebe zu Protokoll, dass die Verletzungen, die durch die Gebrüder  Aiwanger entstanden sind und entstehen, nicht entschuldbar sind. Mögen uns die Opfer verzeihen, obwohl es unverzeihlich ist. Ich nehme zur Kenntnis, dass weder Helmut und Hubert Aiwanger noch die Fraktion der  freien Wähler Bayern sich für die Entgleisungen, seien sie noch so lange her,  entschuldigen können. Es tut mir Leid, dass aus der Richtung kein Bedauern kommt und keine Entschuldigung.

Es ist höchst bedauerlich, dass Hubert Aiwanger sich nur als  Opfer sieht und für seine Tat von vor 35 Jahren keine Reue zeigt. Ja  wohl nicht mal eine Einsicht hat, dass es eine Tat war. Als Deutscher  muss ich da in Scham versinken für den stellvertretenden  Ministerpräsidenten Bayerns. Dass darüber hinaus die Partei des Hubert  Aiwanger keine Entschuldigung bei den Opfern für notwendig hält und 100%  hinter Hubert Aiwanger steht, kann ich zwar nicht ändern, aber ich  möchte auch darüber mein Bedauern ausdrücken, dass es solche Deutschen gibt.

Es ist mir nicht möglich für die anständigen  Bayern zu sprechen, da ich befürchte, dass diese in der Minderheit sind. Aber ich möchte hiermit zum Ausdruck bringen, dass solche Menschen noch existieren. Es ist abscheulich, dass keiner an die Opfer und deren Nachfahren denkt. Unabhängig vom Wahlkampfgetöse, sind es doch  Wunden die aufgerissen werden. Das dies auf die Art und Weise geschieht,  tut mir wirklich Leid. Dass die Parteien in dem Wahlkampfgetöse nicht  daran denken, ist traurig. Es wäre angemessen gewesen, wenn Hubert Aiwanger  und sein Bruder sich nicht nur wie ertappte Opfer verhalten hätten und von  linksradikalen Lehrern geredet hätten, sondern in ihren Worten für die  damaligen Worte ihre Reue und ihr Bedauern ausgedrückt hätten.

Ich hatte Tage darauf gewartet auch von der Partei freien Wähler ebenso hätte ich von Markus Söder oder der CSU ein  Wort erwartet, dass für das Aufreißen der Wunden durch Mitglieder der  bayerischen Staatsregierung Bedauern ausdrückt. Mag es 35 Jahre her sein, wäre es  doch angemessen. Leider geschah das nicht.  Ich schäme mir für meine Landsleute und bin nur ein Einzelner. Dennoch  möchte ich für das Verhalten Aiwangers mein Bedauern ausdrücken,  wenn es sonst keiner tut, kann zumindest ich das tun. Mehr kann ich  leider nicht machen.

Darüber hinaus bedauere ich, dass das Flugblatt in Gänze von der Süddeutschen Zeitung nochmal veröffentlicht wurde. Meines Erachtens wäre dies nicht notwendig gewesen. Es hätte genügt eine inhaltliche Beschreibung zu geben und den Inhalt zu entschärfen. Den Kontext des Flugblattes zu erläutern und zu erwähnen, dass das Flugblatt zwar vorliegt, aber man dieses nicht weiter verbreiten möchte aufgrund des Inhalts. Auch hier hätte sich die Süddeutsche Zeitung bei den Opfern bereits im Vorfeld entschuldigen können, dass aufgrund der politischen Bedeutung und Darstellung der geistigen Haltung des stellvertretenden Ministerpräsidenten, es leider notwendig gewesen sei, das Thema anzusprechen. Insbesondere weil Hubert Aiwanger keine Stellung dazu bezogen hat.

Es gibt für dieses deutsche Verhalten wohl keine wirklich Entschuldigung. Auch wenn Michael Wolffsohn zunächst rein aus dem Text recht hat, dass das Flugblatt nicht per se antisemitisch ist, sind Tatsachen im Kontext nach Mitschüleraussagen, dass Hubert Aiwanger antisemitische Witze in einer KZ-Gedenkstätte gemacht hat, zu sehen. In dem wohlformulierten Spott auf einen Schülerwettbewerb des Bundespräsidenten im Jahre 1987/88 hat das Flugblatt wohl einen Bezug. Es wird sich über das Gedenken lustig gemacht und damit auch die Opfer verhöhnt. Das ist unverzeihlich und Bedarf auch 35 Jahre danach, wenn es wieder an die Öffentlichkeit gezerrt wird, einer Bitte um Verzeihung.

Letztlich ist der öffentliche Umgang damit unentschuldbar. Wenn jemand auf die Wange geschlagen wird, weil die Hand ausrutschte, brennt dennoch die Wange. Das lässt sich nicht mehr ändern. Zumindest sollte dann der Schläger um Verzeihung bitten. Tut es dieser nicht und man ist mit dem verbunden und sei es als Bayer, dann kann ich mich zumindest für diesen bayerischen Rüpel entschuldigen und versuchen klar zu stellen, dass nicht alle Bayern so sind.

Es tut mir Leid!

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