Maik schreibt...


Erneut haben wir uns mit Stitchy in Tookie Trouble, einem Platformer für die Nintendo Switch angesehen, welcher damit wirbt, einfach zu erlernen zu sein, um so alle Altersstufen anzusprechen. Dabei erinnern die gezeigten Szenen an zeitlose Klassiker wie Donkey Kong Country, weshalb mein Interesse als Kind der 90er geweckt wurde, den Titel zusammen mit meinem 6-jährigen Sohn auszuprobieren. Inwiefern das Abenteuer der Vogelscheuche Stitchy wirklich ein Spiel für Jedermann ist, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.

An gefährlichen Stellen schwingt sich Stitchy über die Abgründe.

Die Geschichte von Stitchy in Tookie Trouble ist witzig inszeniert, wenn auch nicht bahnbrechend. Die Vogelscheuche Stitchy kommt ihrer Aufgabe nicht nach, sodass Wiedersacher Tookie alle Maiskolben vom Maisfeld stiehlt. Diese werden benötigt (Achtung Spoiler), um Popcorn für seine Schergen herzustellen. Nun liegt es an Stitchy durch insgesamt drei Welten mit jweils zehn Leveln zu reisen, um die verschwundenen Maiskolben zurückzubekommen.

Dabei erwartet euch ein wirklich klassischer Platformer-Spaß. Vogelscheuche Stitchy kann laufen, springen und eine Stampfattacke ausführen und durchstreift mit diesen minimalistischen Fähigkeiten Wälder, Höhlen, eisige Landschaften und sogar ein Fabrikgelände. Die eingeschränkten Fähigkeiten fühlten sich für mich als Videospiel-Veteran zwar etwas zu wenig an, für meinen Sohn waren die reduzierten Möglichkeiten jedoch perfekt, um schnell ins Spiel zu finden. So bewältigte er nach kurzer Eingwöhnungszeit mühelos die ersten Abschnitte des Spiels, indem er Feinden auf den Kopf sprang und Schluchten überwandt. Darüber hinaus erwarten euch  weitere Elemente, die man aus der Donkey Kong Country-Reihe kennt. Beispielsweise dürft ihr euch mit Kanonen durch die Level schießen oder müsst Lava- und Wasserfluten schnellstmöglich entkommen. Dabei wirken die Spielmechaniken jedoch nie wie einfache Kopien, sondern eher wie auf Kinderhände abgestimmte Inhalte.

Die Bosskämpfe stellen auch für erfahrene Spieler eine Herausforderung dar.

Werdet ihr einmal getroffen oder landet mit einem Sprung in einem der Abgründe, ist dies nie wirklich schlimm, da Stitchy über drei Herzen verfügt, welche in den meisten Fällen ausreichen, das Ziel erfolgreich zu erreichen. Zudem beschert euch ein Treffer eine kurze Unverwundbarkeit, sodass ihr schwierige Passagen schnell durchlaufen könnt, wenn es mit der Präzision nicht ganz so klappt. Doch auch gut platzierte Checkpoints sorgen für eine motivierende Spielerfahrung. Herausfordernd waren dann jedoch die Abschnitte, welche uns in Donkey Kong Country-Marnier in eine Lore setzten. Diese waren nicht nur deutlich schneller als das restliche Spiel, sondern führten bei einem Sprung in die Schlucht auch zum virtuellen Tod der Vogelscheuche. Doch gerade dieser gesteigerte Schwierigkeitsgrad sorgte dafür, dass mein Sohn den Controller an mich weiterreichte und ein gemeinsames Spielen entstand. Lediglich die letzten Level des Spiels und die Bosskämpfe haben sich von der moderaten Lernkurve deutlich abgehoben und auch bei mir für manche Pobleme gesorgt.

Technisch bekommt ihr mit Stitchy in Tookie Trouble einen grundsoliden Platformer präsentiert. Die Steuerung ist dank des ausführbaren Doppelsprungs sehr präzise und die grafische Darstellung auf die Zielgruppe abgestimmt. Ruckler oder gar Abstürze kamen uns beim Durchspielen nicht unter. Ebenso die Ladezeiten bewegen sich in einem angenehmen Rahmen, welcher zu keiner Zeit störend ins Gewicht fiel. Darüber hinaus funktionierte auch der Wechsel zwischen mobilem Spielen und dem TV-Bildschirm nahtlos, sodass ihr die Runden vor dem heimischen Bildschirm auch problemlos unterwegs fortsetzen könnt.

Die Fabrik samt Lavaseen gehörte zu den anspruchsvollsten Abschnitten.

Die Spielzeit selbst kann ich nur schwierig einschätzen. Als erfahrener Spieler könnt ihr das Ende nach gut zwei bis drei Stunden sehen. Kinder und Jugendliche werden jedoch deutlich mehr Zeit mit Stitchy verbringen. Grund hierfür sind beispielsweise die sammelbaren Totems, von welchen in fast allen Leveln drei Stück versteckt sind. Schafft ihr es, in allen Leveln einer Welt alle Totems zu sammeln, winkt zudem jeweils ein Bonuslevel, welches sich vom Schwierigkeitsgrad nochmals abhebt. Sollte euch das noch immer nicht genig sein, könnt ihr die Level unter Zeitdruck erneut spieken, um bisczubdrei Sterne für eure erlangte Bestzeit zu erhalten. Alles in allem ist Stitchy in Tookie Trouble somit ein Spiel, welches ihr super gemeinsam mit euren Kindern genießen könnt, wenn ihr als Papa oder Mama mit Titeln wie Donkey Kong Country aufgewachsen seid.


Fazit

Kritisch blickte ich im Vorfeld auf Stitchy in Tookie Trouble, da nicht selten Spiele damit werben, auch für jüngeres Publikum spielbar zu sein. In den meisten Fällen handelt es sich dann jedoch um Titel, die sich unfertig oder zu kindlich anfühlen. Dieses Gefühl hatte ich dieses Mal nicht. Ihr bekommt als Gesamtpaket einen Platformer, welcher sich an großen Namen orientiert, jedoch mit eigener – wenn auch nebensächlicher – Geschichte glänzt und für Kinder und Eltern gemütliche Videospiel-Nachmittage ermöglicht. Mit einem Preis von 12,99 Euro ist auch die Spielzeit gerechtfertigt, sofern man dabei den Blick auf die Zielgruppe nicht verliert. Erwachsene, die allein auf ein neues Abenteuer gehen möchten, sollten jedoch vermutlich zu anspruchsvolleren Alternativen greifen.

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