Urne zu Hause…

oder auch treffender: Totenasche zur freien Verfügung!

Seit 2002 kämpfe ich in Deutschland dafür, dass Menschen diese Möglichkeit bekommen sollten. Leider allerdings recht erfolglos, da wir 16 Bundesländer haben und es schwieriger ist die Minister der Bundesländer zu überzeugen, etwas in dieser Richtung zu ändern, als die Situation, dass man sich an unsere Regierung wendet.

Da ich in dieser Zeit eigentlich so gut wie nichts erreicht habe, mache ich die Wünsche der Menschen über einen kleinen Umweg möglich. Mein Nachbarland kennt diese Bestattungspflicht von Totenasche nicht und somit sind die Niederländer uns mal wieder einen großen Schritt voraus.

Wer will sich in dieser Situation, wo er sich um den Verlust eines geliebten Menschen kümmern muss und evtl. gar nicht mehr mit klarem Verstand agieren kann, mit Dingen beschäftigen, von denen er evtl. gar nicht weiß, dass er sie bekommen kann.

Leider ist den meisten deutschen Menschen klar, dass wir eine Beisetzungspflicht haben und viele Bestatter geben die Möglichkeit, dass man anders mit Totenasche agieren kann, gar nicht erst an die Hand. Selbst wenn Bestatter es wissen, dass es diese Möglichkeit gibt, denken sie, der Angehörige wird mich schon fragen und dann kann ich ja entsprechend helfen.

Alles geschieht noch "hinter vorgehaltener Hand" und die Angst, die die meisten Menschen haben, die diesen Weg schon gegangen sind, ist auch recht groß. Jeder muss wissen, dass es sich bei dieser Situation um eine Ordnungswidrigkeit handelt. Ich bin der Meinung, es soll der den ersten Stein werfen, der noch nie mit dem Auto zu schnell gefahren ist oder im Halteverbot stand!

Was ich in dem langen Zeitraum alles erlebt habe, füllt nicht nur ein Buch.

Nur ein Satz den mir ganz viele Bestatter immer wieder am Telefon sagten, wenn ich fragte, ob sie bereit sind, für die Menschen, die diesen Wunsch haben, da zu sein: "Das wird doch nur gewünscht, weil man eine billige Entsorgung sucht. In den Niederlanden wirft man die Urnen in die Grachten."

Eine längere Zeit habe ich versucht dagegen zu argumentieren. Irgendwann war es mir wirklich zu dumm und da ich weiß, dass noch nie eine Urne aus einer Gracht gefischt wurde, habe ich dann so geantwortet, wenn wieder ein Bestatter mit diesem blöden Spruch kam: "Ich hoffe, Sie wissen wo die Grachten sind. Da müssen manche Niederländer ganz schön weit fahren. Aber jeder Niederländer, hat wie wir auch, eine Mülltonne und wenn er etwas entsorgen möchte, dann macht er es über die Mülltonne."

Glauben Sie mir, ich konnte förmlich hören, wie am anderen Ende der Telefonleitung die Kinnlade herunterklappte.
Aber dann war Ruhe und in den letzten ca. 5 Jahren, höre ich diesen blöden Spruch auch nicht mehr. Wenn doch, dann nur noch ganz selten.

Aber da ich keine Chance habe die Gesetze zu ändern, biete ich den Menschen den Weg eben auf anderem Weg an. Kosten z. Zt. in den Niederlanden 290 € und schon wird der Wunsch Wirklichkeit.

Endlich kann mein lieber Angehörige bei mir zu Hause, im Garten oder wo auch immer sein und nicht nur bei mir, sondern jeder, der etwas Asche haben möchte, kann sich seine Wünsche erfüllen.

Wir leben einfach anders als vor ca. 50 Jahren. Ziehen um und müssen unsere geliebten Menschen da lassen, wo wir sie einmal beigesetzt haben. Warum?
Nur weil unsere Obrigkeit uns zu Dingen zwingt die uns nicht gut tun?
Menschlichkeit scheint unserer Obrigkeit fremd zu sein und zu denken, was das Volk evtl. gerne möchte, daran denkt man gar nicht, obwohl sie alle dem Volk dienen sollten.

Es gibt Gesetze, die in der heutigen Zeit weltfremd sind und man scheint auch nicht bereit zu sein, sie zu ändern.

Fortsetzung folgt…