Die wirtschaftliche Landschaft hat sich in den vergangenen zehn Jahren massiv verändert. Lassen wir die politischen Gegebenheiten mal außen vor. Der Zug, auf den jeder aufzuspringen versucht, heißt Startup. Konzerne, die kleine Startups gründen, um agiler zu arbeiten und neue Lösungsansätze auszuprobieren. Inkubatoren, die in Startups eine neue Investmentform sehen. Und smarte Gründer, die mit ihrer Idee die Welt ein bisschen besser machen möchten. Sie alle prägen das weltweite Bild der New Economy.

In 2018 wurden hierzulande über eine halbe Million Existenzgründungen verzeichnet. Doch wie jedes Jahr ernüchtern die Statistiken, die von einem hohen Scheitern der Startups sprechen und das nicht nur in Deutschland. Weltweit überleben nur 10 % der Startups. Das geht mit vielen Entlassungen, zerplatzten Träumen und empfindlichen finanziellen Einbußen einher. Stellt sich die Frage, warum das in diesem hohen Ausmaß passiert. Die Gründe sind vielfältig und oft relativ banal: falsche Zielgruppen-Ansprache, mangelhafte Produkte, keine ausreichende Finanzierung, nicht die richtige Go-to-Market-Strategie, fehlende Skalierungsmöglichkeiten oder nicht selten das falsche Team. Fragt sich nur, warum die jungen Firmen immer wieder an denselben, überwiegend vermeidbaren Fehlern scheitern. Das lässt sich nicht allgemein beantworten. Naheliegend ist, dass die meisten Gründer sehr unerfahren sind was die Geschäftsleitung oder Personalführung und -entwicklung anbelangt und, dass in vielen Fällen die richtige Strategie fehlt.

Die Reifeprüfung

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Die 10-20 % der Startups, die es schaffen sich vier, fünf Jahre am Markt zu halten, haben theoretisch gute Chancen langfristig erfolgreich zu sein. Dazu müssen sie allerdings wissen, was bei ihrem weiteren Wachstum zu beachten ist. Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn jetzt setzt das Changemanagement ein. In dieser Phase wird die gesamte Firma auf den Kopf gestellt. Es gilt das gemütliche familiäre Startup in ein skalierendes, etabliertes Unternehmen zu verwandeln. Mit der richtigen Strategie sichern die Startups ihren nachhaltigen Erfolg. Dabei sollten sie sich unbedingt unterstützen lassen, denn Erfahrung und Weitblick sind hier die wichtigsten Parameter. Externe Experten sind dafür sehr zu empfehlen. Sie sind erfahren, kennen den Markt und können objektiv agieren, da sie keine emotionale Bindung zu dem Unternehmen haben. Dadurch sind sie in der Lage, die Firma nachhaltig erfolgreich zu machen.

Die Wandlung von einem Startup in ein etabliertes Unternehmen kann als Phase gesehen werden, die unterschiedlich lange dauern kann. Zuerst gilt es sich zu überlegen, wie man weiter wachsen möchte – durch internationale Expansion, eine Erweiterung des Portfolios oder eventuell über eine neue Zielgruppe. Das kann durch organisches Wachstum, eine Fusion oder den Zukauf einer anderen Firma erfolgen. Sobald das festgelegt ist, steht die Überarbeitung der Vision, der Unternehmensziele und Strategien inklusive einem Plan für die zukünftige Skalierung an. Sie bilden das Fundament aller zukünftigen Geschäftstätigkeiten. Marketingmaßnahmen, sowie die interne und externe Kommunikation müssen angepasst werden. Die Grundlage dafür ist eine professionelle Planung, die alle neuen Gegebenheiten berücksichtigt. Nur so kann sichergestellt werden, dass Kunden und Interessenten während dieser Veränderung dem Unternehmen treu bleiben. In einer Wachstumsphase ist meistens sogar eine Restrukturierung des gesamten Teams erforderlich. Hier sollten die Geschäftsführer besonders viel Feingefühl zeigen, denn diese Zeit stellt auch für die Mitarbeiter eine große Herausforderung dar. Schließlich sollen sie ihre Verbundenheit zu dem einstigen Startup nicht verlieren. Sie müssen in das gesamte Changemanagement eingebunden werden.

Fazit

Für die Entwicklung vom Startup zum etablierten Marktplayer ist nicht nur ein Umdenken, sondern auch ein Weiterdenken erforderlich. Auch wenn das nicht jedermanns Sache ist – um eine ordentliche Planung auf Basis einer professionellen Strategie kommt keiner herum, der sich langfristig am Markt behaupten will. Wem hier die Erfahrung und das strategische Denken fehlen, der sollte unbedingt Unterstützung von entsprechenden Experten in Anspruch nehmen. Auch regelmäßige Coachings oder der Austausch mit einem erfahrenen Sparringspartner können helfen. Das erspart die enttäuschende Erfahrung, eine tolle Geschäftsidee an einer falschen oder gar fehlenden Strategie scheitern zu sehen. Während die Beratung durch Spezialisten in großen Firmen zum Tagesgeschäft gehört, zeigen sich viele Startups immer noch verhalten und versuchen mit allen Herausforderungen alleine klarzukommen. Sobald hier ein Umdenken stattfindet, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass zukünftig weitaus mehr als nur 10 % der Startups überleben werden.