von Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger
Ab der ersten Klasse müsste an Schulen in ganz Deutschland flächendeckend und verpflichtend #Medienkompetenz vermittelt werden. Ich habe jahrelang davon abgesehen diese Forderung so klar aufzumachen, was ich jetzt retrograd für einen Fehler halte. Ich hätte mich früher und lauter dafür aussprechen müssen.
Warum? Es ist natürlich zunächst Aufgabe der Eltern die Vermittlung von Medienkompetenz zu übernehmen, aber es gibt immer Eltern, die es einfach nicht machen (weil keine Lust oder auch kein Interesse an den Kindern) oder einfach die Fähigkeiten dazu nicht haben. Die Kinder von diesen Eltern müssen aber auch zumindest die gesellschaftliche Chance haben Wissen um die Gefahren aber auch beispielhaft um strafbares Verhalten bei digitalen Medien zu erlangen.
Es gibt nur eine Institution an der alle Kinder unabhängig vom Elternhaus erreichen werden können. Mir ist bewusst was das für die Schule als Institution bedeutet, aber die immer frühere und längere Smartphone /Konsolen Nutzung teilweise ab der 1. Klasse, der gleichzeitige Anstieg minderjähriger Opfer aber auch Tatverdächtiger bei allen digitalen Risiken, die Relevanz digitaler Informationen und Lernverhalten (Corona) haben mich letztlich überzeugt, dass es jetzt notwendig ist dies zu fordern & umzusetzen. Eines muss hierbei aber auch gewährleistet werden, dass die LehrerInnen und vor allem die angehenden Lehrkräfte dieses Wissen auch vermittelt bekommen. Mich erreichen immer wieder Nachrichten von angehenden Lehrkräften, dass Medienkompetenz und auch Strafrecht weitestgehend keine Rolle in der Ausbildung bzw. den Studium spielen sollte. Dabei wissen wir doch schon jetzt wie notwendig das ist. -->
Der nachfolgende Moderator meinte noch vor sich hin "was die Schule denn noch alles leisten soll". Das weiß ich nicht, aber es ist aus meiner Sicht dringend notwendig und es ist wahrscheinlich eine der wichtigsten Aufgaben von Schulen in diesem Jahrhundert Medienkompetenz zu vermitteln.
Medienkompetenz in Formen und im Öffentlichen Dienst?
Ein weiterer Hinweis sei mir aber auch noch erlaubt. Viele Entscheidungsträger in der freien Wirtschaft, aber auch im öffentlichen Dienst scheinen gegenwärtig davon auszugehen, dass die Digitalisierung letztlich durch junge Mitarbeiter von alleine getragen wird und man diese mit ein paar Belehrungen fitt macht. Das halte ich für einen großen Irrglauben. Meine Forderung nach mehr Medienkompetenz an Schulen zeigt ja im Umkehrschluss, dass bis jetzt hier fast gar nichts passiert ist. Woher sollten denn junge Mitarbeiter auf einmal eine reflektierte Medienkompetenz besitzen? Viele scheinen sich eher eine Art Wischkompetenz angeeignet zu haben. Alleine das täglich relevanter werdende Feld der Cybersecurity - der zu Recht erkannt hat, dass der größte Angriffspunkt stets der Faktor Mensch ist - verdeutlich wie notwendig es wäre auch in Firmen und im Öffentlichen Dienst flächendeckend Medienkompetenz zu vermitteln, um auszugleichen was in der Schule und im Elternhaus nicht passiert ist, alleine um das Risiko von Cyberangriffen zu minimieren.
#medienkompetenz #cybergrooming #jugendmedienschutz #digitalebildung
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