Einsamkeit kann überwältigend sein. Und sie kann dafür sorgen, dass wir unglücklich werden. Die Sehnsucht nach der Gesellschaft anderer Menschen ist tief in uns verwurzelt und ist auch in unserer modernen und digitalen Zeit nie aus unseren Gehirnen gewichen. Gerade in Zeiten einer globalen Pandemie inklusive Lockdowns und Kontaktbeschränkungen spüren viele von uns wieder dieses Brennen, diese Einsamkeit. Doch brauchen wir andere, um uns selbst glücklich zu machen?

Ankommen, über seinen Tag sprechen oder einfach zusammen eine Serie sehen: Beziehungen und Partnerschaften sind für uns im besten Fall sichere Häfen in denen wir entspannen und unsere Batterien wieder aufladen können. Und auch medial und gesellschaftlich wird genau dieses Bild gerne genutzt. Glückliche Paare und Familien symbolisieren das Ideal, welches das ultimative Glück verspricht. Dadurch werden Sehnsüchte und Druck erzeugt, ähnlich wie es auch bei Schönheitsidealen seit vielen Jahren der Fall ist. Gerade bei jungen Menschen sorgt diese Entwicklung für immer mehr psychische Probleme, welche durch die sozialen Medien noch weiter befeuert werden.

Sozialer Druck auch bei der Partnersuche

Und während junge Menschen beginnen zu hungern und Produkte zu kaufen, die ihnen suggerieren Glück zu befördern, formulieren sie zeitgleich folgenden Satz: "Ich brauche einen Partner/ eine Partnerin um glücklich zu sein!". Es ist ein Ausdruck, welcher Schmerz, Unzufriedenheit und vor allem Einsamkeit zusammenfasst und in eine Sehnsucht kanalisiert - mit dem großen Heilsversprechen, dass ein anderer Mensch für einen selbst alle Probleme lösen kann. Sofern er nur gefunden wird.

Gerade hier lauert jedoch eine große Gefahr, welche jede Beziehung und jedes Glück gefährdet: eine unerfüllbare Erwartungshaltung unseren Mitmenschen gegenüber. Denn nicht nur treten wir damit die Verantwortung für unser eigenes Leben ab, sondern wir geben sie weiter. Doch, wenn wir mit unserem eigenen Leben nicht klarkommen, wie können wir erwarten, dass es andere Menschen tun?

Es geht um Angebot und Nachfrage

Es geht also darum, dass eigene Glück zu finden. Ja, diesen Satz predigen Lifecoaches und andere Gurus seit vielen Jahren. Oft steckt dahinter die Absicht Schulungen, Kurse oder Sportprogramme zu verkaufen. Dennoch wird er damit nicht weniger richtig. Gerade dann, wenn wir nach der großen Liebe suchen. Denn wie immer im Leben geht es auch hier um Angebot und Nachfrage. Und inneres Glück und Frieden sind sehr attraktive und anziehende Charaktereigenschaften. Glauben Sie nicht? Genau aus diesem Grund werden glücklich vergebene Menschen in Clubs und Bars überproportional häufig angesprochen. Weil sie nicht auf der Suche sind.

Doch wie kann man selbst glücklich werden, wenn man unzufrieden ist? Auch, weil man allein ist - oder sich allein fühlt? Dafür ist es wichtig zu verstehen, dass kurzfristiges Glück und langfristige Zufriedenheit nicht zwangsweise immer zusammengehören. Wir alle haben schlechte Tage und sogar schlechte Wochen. Gerade in der Corona-Pandemie haben diese Perioden für viele von uns zudem deutlich zugenommen. Diese Unzufriedenheit bedeutet jedoch nicht, dass wir insgesamt unglücklich sind.

Sich selbst kennenlernen ist der erste Schritt

Die Suche nach dem eigenen Glück beginnt mit Fragen, die wir uns selbst stellen müssen. Fragen, die wir niemanden beantworten müssen, außer uns selbst.

  • Wer ist mir wichtig?
  • Wann habe ich das letzte Mal gelacht?
  • Was ist mir wichtig?
  • Welche Werte bedeuten mir etwas?
  • Welche Werte sind mir egal oder lehne ich ab?
  • Was bedeutet mir Erfolg?
  • Was sollen die Menschen mal über mich sagen, wenn ich nicht mehr bin?

Wir brauchen eine Roadmap zum Glück. Einen Plan mit klaren Zielen, Zwischenschritten und Maßnahmen, welche wir selbst erfüllen und bewältigen können. Das persönliche Glück ist nämlich genau das: persönlich.