Auf ein Gespräch…mit dem wichtigsten Weihnachtshelferlein

Charles Canary: Willibald Wolkenreich – die Weihnachtslogistik GmbH ist nun schon seit Jahrzehnten der alleinige Logistikdienstleister - sowohl für das Christkind als auch für den Weihnachtsmann. Nur noch wenige Stunden bis zum frohen Fest in diesem besonderen Jahr – wie ist die Lage?

Willibald Wolkenreich: Ja, dieses Jahr ist auch für unser Unternehmen eine Herausforderung. Nach Rücksprache mit den zuständigen Behörden wurde uns nun schlussendlich mitgeteilt, dass weder das Christkind, noch der Weihnachtsmann beim Ausliefern der Geschenke eine Maske tragen müssen. Lange war unklar, ob dies dann auch für die begleitenden Rentiere gelten soll. Doch auch dazu gab es nun grünes Licht. Die Gruppe der Rentiere bilden eine coronafreie Blase und müssen ausreichend Abstand zu den beiden Protagonisten halten.

CC: Was ist dran an dem Gerücht, dass bei zu vielen positiven Fällen unter den Rentieren auch Waschbären zum Ziehen der Schlitten eingesetzt werden sollen?

WW: Ja, das wurde diskutiert, da Waschbären permanent eine Maske tragen. Aber wir gehen davon aus, dass die angewendete Teststrategie einen Ausbruch unter den Rentieren verhindern kann.

CC: Auch in normalen Jahren verlangt die erhebliche Arbeitslast rund um die Feiertage eine logistische Meisterleistung. Inwiefern profitieren sie hierbei von ihrer langjährigen Erfahrung?

WW: Im Zuge des enormen Anstiegs der Menge an Geschenken, die seit den frühen 90ern jährlich an Weihnachten verschenkt werden, haben die beiden größten Player im Weihnachtsbusiness die Logistik an uns als externen Dienstleister ausgelagert. Durch den zunehmenden Online-Handel sind auch die Erwartungen an unsere Performance gewaltig gestiegen. Früher gingen die Wunschzettel oft schon Monate vorher bei uns ein. So hatten wir ausreichend Zeit, uns um die Besorgung und Lieferung der Geschenkartikel zu kümmern. Heutzutage kommt es oft vor, dass die Wünsche der Kinder oft frühzeitig unterjährig durch Eltern und Verwandte erfüllt werden, so dass der eigentliche Wunschzettel für Weihnachten nochmal überarbeitet werden muss. Das erfordert auf unserer Seite ein gehöriges Maß an Flexibilität.

CC: Inwiefern erhoffen Sie sich dabei eine Erleichterung durch den Megatrend Digitalisierung?

WW: Tatsächlich sehen wir darin große Chancen. Wir entwickeln gerade eine Wunschzettel-App. Diese würde das Wish-Change-Management deutlich erleichtern und wir könnten uns wieder auf unsere Key-Performance fokussieren: bring the presents to the people – just in time!

CC: Wie gehen Sie mit den aktuellen Ausgangsbeschränkungen in manchen Ländern um?

WW: In vielen Ländern konnte uns hierbei der direkte Draht von einem der beiden Mutterkonzerne unserer Auftraggeber zu den jeweiligen Regierungen weiterhelfen. Selbst in Bayern wird nun – wenn auch zähneknirschend - von höchster Stelle die Auslieferung der Weihnachtsgeschenke als triftiger Grund zur Nichteinhaltung der Beschränkung akzeptiert.

CC: Zum Abschluss des Gesprächs: gibt es dieses Jahr auch einen besonderen Trend betreffend die Weihnachtsgeschenke?

WW: Es ist auffallend, dass heuer wieder viel mehr Strickpullover in teils aufsehenerregenden Farben und mit ausschweifenden Elchmotiven gefragt waren. Scheinbar fördert die Reduzierung der Kontakte den Mut zu gewagten modischen Extravaganzen. Seit Einführung der Telefone mit Kamerafunktion gab es diesbezüglich eine rückläufige Tendenz.

CC: Herr Wolkenreich – wir bedanken uns für das aufschlussreiche Gespräch, drücken die Daumen für einen reibungslosen Ablauf der Auslieferungsaktion und wünschen auch Ihnen ein frohes Fest.

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