Die öffentliche Diskussion zur Einrichtung einer sogenannten Grundsicherung für Kinder zeigt aktuell in aller Deutlichkeit, dass es hier überhaupt nicht um die Kinder geht, sondern um die weitere Einflussnahme des Staates in die Familien. Seit Jahrzehnten wird bereits in Deutschland darüber gesprochen, dass die Kinderarmut immer brutalere Formen annimmt und es dringend geboten sei, hier Abhilfe zu schaffen. Es werden die unterschiedlichsten Modelle vorgestellt, die bei einer näheren Betrachtung alle insoweit identisch sind, als man glaubt, neben der finanziellen Absicherung der Familie, zu denen bisher die Kinder gehörten, eine gesonderte finanzielle Absicherung für die Kinder gesetzlich vorsehen zu sollen. Und genau an diesem Punkt wird die größte Schwachstelle einer Kindergrundsicherung erkennbar. Kinder sind nicht von ihren Eltern und die Eltern sind nicht von ihren Kindern zu trennen. Beide sind eine Verantwortungsgemeinschaft im wahrsten Sinne des Wortes und stehen in einer psychischen und wirtschaftlichen Abhängigkeit. Nur in dem gemeinsamen Verbund zwischen Kinder und Eltern ist der Fortbestand der Generationenfolge möglich und sinnvoll. Bereits jetzt ist sichtbar, wohin die irrsinnige Vorstellung einer gedanklichen Trennung von Kindern mit ihren Eltern geführt hat. Die Folgen werden dann sichtbar und scheinen unlösbar, wenn aufgrund biologischer Alterungsprozesse oder durch andere Ereignisse, die sich auf die Mobilität von Menschen – physisch und physisch – eingeschränkt ist Hilfe notwendig wird, die in einem intakten Familiensystem innerhalb des eigenen Familienverbundes gelöst werden sollten. Das ist humaner und volkswirtschaftliche betrachtet notwendig. Es ist kaum anzunehmen, dass die Gesellschaft zukünftig bei der Abnahme der Geburten bereit und in der Lage sein wird, die Kosten für die Versorgung der Alten zu übernehmen.
Wenn man den Kindern wirklich helfen wollte, dann müssen die Familien in die Lage versetzt werden, dass sie finanziell in der Lage sind, für ihre Kinder und für sich sorgen zu können. Die derzeitige Diskussion suggeriert den Bürgern, als ob es möglich wäre, eine finanzielle Verbesserung für die Kinder herzustellen, die an den Eltern vorbei erfolgt. Die Diskussion ist auch zynisch, weil sie unterstellt, dass die Eltern nicht in der Lage sind, vorhandene finanzielle Möglichkeiten für die Kinder zu verwenden und nicht für sich selbst. Im Grunde genommen geschieht auch hier das, was diese Regierung hervorragend kann: Die Gruppen gegeneinander ausspielen. Es ist kaum anzunehmen, dass hier der bereits weit verbreitete Dilettantismus unfähiger Politiker Pate gestanden haben könnte. Die sogenannte Kindergrundsicherung, die es gar nicht ohne Eltern geben kann, ist die politische Agenda linker Parteien und Organisationen, die die Familien immer mehr zu einer staatlichen Manövriermasse machen wollen, damit der Staat verstärkten Einfluss ausüben kann.
Welche Taschenspielertricks angewendet werden, konnte man heute in den Nachrichten des DLF hören: Der Deutschlandfunk berichtet, dass die „im Zuge der Kindergrundsicherung in Aussicht gestellten Leistungsverbesserungen bedeuten laut einem Regierungssprecher nicht zwingend mehr Geld für die Familien“. Offensichtlich soll mit vielen Worten den Bürgern erzählt werden, wie umsichtig diese Regierung sei und wie man sich doch um die Sorgen und Nöte der Kinder kümmern wolle. Nur leider wird diese Geschichte seit Jahren verbreitet, ohne dass sich etwas für die Familien und deren Kinder geändert hätte. Doch, etwas hat sich geändert, die Kinder und Familien werden immer ärmer. Um es sehr deutlich zu sagen: Es geht nicht um die Kinderarmut, sondern um die Armut der Familien mit ihren Kindern. Wenn die Kinder arm sind, sind die Eltern arm, wenn die Eltern arm sind, sind die Kinder arm. Wenn nicht endlich eine vernünftige Familienpolitik entwickelt wird, gibt es bald die Verhältnisse, die wir aktuell in Frankreich betrachten können. Wir sind bereits auf diesem Weg.
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