Grotesker Vorschlag des Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke (siehe Bild): Wer ein gefährliches Messer abgibt, bekommt Netflix für ein Jahr gratis.

Jochen Kopelke - Collage: Pommes Leibowitz - Foto: Kay Herschelmann

Anlass ist die ständige Zunahme von Messerattacken. So stieg die  Anzahl gefährlicher und schwerer Körperverletzungen mit Messern im Jahr  2023 um 791 Fälle auf 8951 Fälle insgesamt, das sind ca. 25 Fälle pro  Tag.

Infantiler Aktionismus

Statt nun Ursachenforschung zu betreiben und das Problem zu benennen, kommen Verantwortliche mit infantilem Aktionismus daher, angefangen bei  den Schildern, die das Tragen von Waffen in Fußgängerzonen verbieten,  zu aberwitzigen Tauschangeboten für Waffen. Selbst die Schildbürger  würden neidisch auf so viel Unsinn.

"Waffenverbots-Zone"

Nun also der Vorschlag von Jochen Kopelke, gefährliche Waffen gegen  Belohnung abzugeben. Da zeigt sich zunächst mal schon die völlige  Unkenntnis dieses Gewerkschaftsvorsitzenden, der primär  „Schmetterlingsmesser“ benennt, eine aus China stammende Waffenart, die  in den Händen von Europäern eher zu Selbstverletzung führt, trotzdem  aber, genauso wie Springmesser, hierzulande verboten ist.

Das Heimtückische an Springmessern ist halt, dass sie in Sekundenbruchteilen quasi aus dem Nichts auftauchen. Ebenso wie Schmetterlingsmesser in den Händen von Bruce Lee. Dennoch sind deutlich  größere und feststehende Messer auch deutlich gefährlicher. Und die finden sich in jeder Küche.

Preisvergleich: Netflix versus Messer

Ein Netflix-Abo (1 Jahr) gibt es ab ca. 50 Euro. Springmesser gibt es  ab ca. 20 Euro. Und Butterfly-Messer bereits für unter 10 Euro. Ups? Da  kauft man sich doch schnell ein Butterfly-Messer und tauscht es gegen  ein Netflix-Abo ;-)

Ich selber bin ein wirklich friedliebender Mensch, habe nie eine  Waffe bei mir. Aber aus meiner Jugend dürfte sich noch irgendwo in einer  vergessenen Schublade ein Fahrtenmesser finden, ebenso wie ein  Springmesser mit Perlmuttgriff, auf das ich damals sehr stolz war, ohne  es je anders als zum Auf- und Zuklappen verwendet zu haben.

Satirische Antwort auf die tägliche Realsatire

Man kann die alltägliche Realsatire der politisch Agierenden  eigentlich nur noch ironisch und sarkastisch ertragen. Ich erlaube mir  deshalb einen satirischen Verbesserungsvorschlag:

Jeder,  der 1 Jahr lang niemanden abgestochen hat, bekommt ein zusätzliches 13. Weihnachtsbürgergeld. Das sollte es uns wert sein, und wird über die  gesparten Krankenhauskosten vielfach wieder hereingeholt.

Quellen:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/haeme-fuer-gdp-chef-im-netz-illegale-messer-gegen-netflix-abo-19905036.html

https://www.bild.de/politik/inland/messer-angriffe-in-deutschland-nehmen-zu-1500-faelle-mehr-als-im-vorjahr-6659bc093c6876087f9118c9