Merkwürdig. „Homöopathie“ wird, meist von fachfremden Menschen, stets in einem Atemzug mit Naturheilkunde genannt. Und das soll jetzt falsch sein, wie man hört. Schon kurz nachdem in Baden-Württemberg die Streichung der „Homöopathie“ aus der Weiterbildungsordnung bekannt gemacht wurde, kam unter Benennung beider Begriffe heftiger Protest von der grünen Partei gegen eine Haltung, die es wagt, gefährliche Baden-Württemberg`sche Scheinmedizin anzuzweifeln. Sofort folgt die Häme aus vielen Quellen: Ein Mensch, der es nicht schaffe, beides voneinander zu trennen, disqualifiziere sich gewissermaßen sofort aus dem Kreise einer seriöser Diskussion.

Fisch und Fahrrad

Ich frage mich: Wenn beides nicht in einem Atemzug genannt werden soll, weil beide so völlig verschiedene Dinge repräsentierten wie Fisch und Fahrrad, warum hören wir keinen Protest von kundiger Stelle? Wenn es stimmt, dass „Homöopathie“ der Fisch im Angebot der Naturheilkunde ist, warum hat es dann noch niemand aus dem Bereich der Naturheilkunde gerochen?

Will man den Fisch etwa gar nicht riechen, weil man durch eine klare Distanzierung von gefährlicher Scheinmedizin Kundschaft verlieren könnte?

Hält man etwa sich die Nase zu, weil sich die Kundschaft, die nach „Natürlichkeit“ und „Sanftheit“ trachtet, enttäuscht abwenden könnte, wenn sie wegen der Frage nach „Globuli“ ausgelacht werden würde?

Sind es also vulgäre wirtschaftliche Gründe, die die Zunft der NaturheilkundlerInnen hier zum Schweigen verdonnert?

Seitdem Prof. Kraft vom Lehrstuhl „Naturheilkunde“ in Rostock sich für Mumpitz in der Zahnmedizin stark gemacht hat, hadere ich mit der Branche, obwohl ich täglich kalte Brausegüsse praktiziere und diese auch zu schätzen weiß.

Aber wer ernsthaft in einer offiziellen Empfehlung der Bundeszahnärztekammer „Störfeldtestungen“, „Ohr-Akupunktur“, „klassische Homöopathie“, „Zungendiagnostik“, „TCM-Arzneimittel“, „chiropraktische Kiefergelenksmanipulation“, „Triggerpunkt“- und „Aromatherapie“ in der Zahnmedizin propagiert, muss sich fragen lassen, warum. Von mir persönlich nach den Gründen befragt, stritt Professorin Kraft dieses dann vor vielen Zeugen aber vehement ab, weil sich „jemand des Namens bedient“ haben solle. Es wird niemanden verwundern, dass nicht nur ich aufgrund dessen mit der Glaubwürdigkeit der Branche meine argen Probleme habe.

Die Leitung der Bundeszahnärztekammer hatte ich übrigens befragt, ob eine Verwechselung vorliege. Man teilte mir mit, dass dem nicht so sei.