Die Weihnachtszeit ist - ob man es nun will oder nicht - anders als das restliche Jahr. Und auch die Arbeit macht da keine Ausnahme. Ich erzähle mal, wie das bei mir und meinen Kunden so ist.

Hauptsächlich mache ich Haus- und Hotelbesuche und habe es dabei sehr oft mit Geschäftsreisenden zu tun, die sich im Hotel angenehm den Abend vertreiben möchten. Gerade während Messen weiß ich, dass ich andere Anfragen in dieser Zeit möglichst auf die Tage danach oder wenn es geht auf den Vor- oder Nachmittag verweise.

Die Kunden haben einen Arbeitstag mit Besuchen bei Geschäftspartnern oder eben auf einer Messe hinter sich und entsprechend brauchen sie auch etwas Zeit zum Runterkommen und entspannen. Man kann sagen, dass die ersten Minuten meistens etwas sachlich sind und es erst auflockert, wenn die Kleidung fällt.

Besuche in der Wohnung des Kunden sind da schon etwas weniger steif, aber auch hier muss sich die Atmosphäre in vielen Fällen etwas entkrampfen.

Die Zeit vor Weihnachten unterscheidet sich da. Viele Kunden lassen sich von den allgegenwärtigen Stollen, Lebkuchen, Weihnachtsliedern und Düften anstecken und empfangen mich relaxter als sonst. Geschäftsreisen sind seltener, dafür steigt die Anfrage von Hausbesuchen sehr an und der Kundenkreis ist ein etwas anderer. Das merkt man auch bei den Praktiken, Kuschelsex wird im Dezember deutlich häufiger gewünscht als sonst. Wahrscheinlich, weil man es sich in der kalten Zeit ohnehin gern behaglich machen möchte.

Auf der anderen Seite sind viele Kunden aber auch bereits im Vorfeld enthemmter, weil sie auf dem Weihnachtsmarkt die Glühweinstände besucht haben oder weil sie von der Firmenweihnachtsfeier heimkommen und sich noch ein, zwei erotische Stunden gönnen möchten. Es geht schneller zur Sache, es gibt häufiger zweideutige Sprüche und im Gegensatz zu den oben angesprochenen "behaglichen Hausbesuchen" werden weniger kuschlige Dinge verlangt, Analsex etwa ist ein echter Renner bei diesen Terminen.

So geht das bis zum Fest selbst. Egal ob ich zuhause bin oder über die Feiertage verreise, Heiligabend arbeite ich nie. Deshalb kann ich da auch nicht viel aus eigener Erfahrung zu sagen, ich denke aber, dass an dem Tag auch das Harmoniebedürfnis der Kunden im Vordergrund steht und sich gerade viele einsame Männer etwas Gesellschaft buchen.

Am 25. und 26.12. sind Wohnungsbesuche in vielen Fällen etwas schwieriger, denn die meisten Familien sind zusammen und auch die alleinlebenden Nachbarn haben teilweise Angst, dass die gebuchte Sexarbeiterin im Klischee-Outfit vor der Tür stehen könnte. Den Wunsch nach "unauffälliger" oder "dezenter" Kleidung hört man zwar auch zu anderen Zeiten oft, aber nie so häufig wie Ende Dezember.

Die gewünschten Dienstleistungen verlagern sich an den Feiertagen wieder sehr in Richtung Kuschelsex. Meistens sind das recht angenehme Termine, die entspannt und freundlich verlaufen, deshalb arbeite ich dieses Jahr auch gerne wieder zu dieser Zeit.

Und weil das Pendel immer wieder auch in die andere Richtung schwingen muss, ändern sich die Wünsche ab dem 27.12. sehr. Dann verfliegt die Besinnlichkeit und man hat den Eindruck, dass die Kunden die zahlreichen Kalorien möglichst schnell wieder abbauen möchten. Der Höhepunkt ist wie man sich denken kann, Silvester, wo dann die Partystimmung alles beherrscht. Das ist auch einer der seltenen Tage, an denen das Outfit nicht dezent sein soll, sondern im Gegenteil oft Wert darauf gelegt wird, dass man sich möglichst sexy stylt.