Wenn man sich in Situationen befindet, in denen man sich nicht darauf verlassen kann, dass andere ihre Maske korrekt tragen, beispielsweise im Zug oder dem Bus, dann sind FFP-Masken meistens das Mittel der Wahl. Mit den richtigen Masken, die kein Ventil für das Ausatmen haben, schützt man sowohl sich selbst, als auch andere. Aber kann man die wiederverwenden?
Das Hauptproblem ist folgendes: Die Filter dieser Masken sind so verdammt engmaschig, dass da beinahe alles hängenbleibt. Staub in der Luft, Pollen, Hautschuppen, Haare, wirklich alles. Sogar Reste aus Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln können da hängen bleiben.
Das zentrale Problem der Masken ist also, dass die Filter verstopfen können, oder so "voll" sind, dass die Maske nicht mehr ordnungsgemäß filtert.
Vermeiden kann man dieses Problem nicht. Aber wie erkennt man, wann die Maske nicht mehr verwendet werden sollte?
Dafür gibt es leider keine wirklich perfekte Methode, lediglich ein paar "Faustregeln". Wenn man in einer Umgebung mit deutlich wahrnehmbaren Geruch ist, sollte man diesen beim Einatmen riechen können. Wenn die Geruchsquelle weg ist, sollte man diesen auch nicht mehr riechen können. Sofern man entweder den Geruch nicht direkt bemerkt, oder ihn immer noch riecht, obwohl eigentlich keine Pheromone mehr in der Luft sind (die Geruchsquelle also weg ist), sollte man die Maske wechseln, da sie schon "voll" sein könnte.
Wann dies der Fall ist, also wie lange man die Maske tragen kann, lässt sich leider nicht vorhersagen. Das hängt sehr stark von der Partikelbelastung, der Lufttemperatur und Feuchtigkeit, der Atemfrequenz und Geschwindigkeit, sowie der Partikelart ab. Richtwerte gibt es also so gut wie nicht.
Nächstes Problem: die Hygiene.
Die ist hier besonders kritisch. Man trägt eine FFP-Maske ja, weil man eine Gefährdung für sich und/oder andere komplett ausschließen will. Also muss man auch sicherstellen, dass die Maske absolut keimfrei bleibt.
Viren sind da eher unproblematisch. Wenn es nur darum ginge, könnte man die Maske einfach lange genug trocken lagern und die Viren wären abgestorben. Mehrere Tage sind dabei schon mehr als Ausreichend, dann kann man komplett sicher sein, dass das Coronavirus und beinahe alle behüllten Viren inaktiviert sind. Bei unbehüllten Viren können theoretisch noch einzelne Viren übrig bleiben, aber die Wahrscheinlichkeit ist gering.
Leider gibt es aber noch mehr.
In der Maske sammeln sich ja auch Bakterien an. Und durch die teilweise organischen Stoffe, die sich in der Maske ablagern, können diese Bakterien auch sehr lange überleben. Einfaches trocken lagern und Warten reicht also nicht.
Um die Bakterien abzutöten, muss man die Maske richtig desinfizieren.
Aufgrund der feinen Strukturen scheiden beinahe alle Desinfektionsmittel aus, da hierbei weitere Ablagerungen in den Masken entstehen könnten - die ungesund sein könnten und die Einsatzdauer weiter reduzieren.
Empfohlen wird (von der Bundesregierung) eine thermische Dekontamination bei 65–70°C für 30 Minuten. Das sollte die Mehrzahl aller Erreger, auch SARS-CoV-2, inaktivieren. Problematisch hierbei ist, dass nicht alle Masken diese Temperaturen unbeschadet überstehen. Hier hilft entweder nachgucken beim Hersteller (der diese Angabe aber nicht immer macht) oder ausprobieren. Wobei man die Wirkung selber nur ungefähr prüfen kann, deshalb sollte man nur solche Masken verwenden, bei denen der Hersteller Auskunft gibt. Dennoch sollte man, trotz aller Vorsicht, die Maske nicht mehr als dreimal wiederverwenden.
Laut einer Studie führt jedoch beinahe jede Methode zu mehr oder weniger kleinen Schäden an den meisten Maskenarten.
Es lässt sich also nicht eine generelle Methode zur Desinfektion empfehlen, je nach Maske muss man da deutlich unterscheiden.
Ich persönlich finde diese Thematik ziemlich verwirrend - vermutlich auch deshalb, weil man sich bis Anfang der Pandemie nicht wirklich darum sorgen musste, dass man eine FFP-Maske mal wiederverwenden müsste. Deshalb ist die Datenlage dazu sehr dünn.
Fazit: Ausschließen lässt sich ein erhöhtes Gefährdungspotential nicht, dennoch scheint die thermische Dekontamination am besten geeignet zu sein, zumal sie sich Zuhause leicht durchführen lässt. Genauere Informierung zu verschiedenen Modellen schadet jedoch nicht.
Aber, wenn man die Maske korrekt desinfiziert muss man sie dann auch ansonsten richtig verwenden.
Das fängt schon mit einer sterilen Lagerung an.
Das nächste Problem ist, dass man die Maske nur einmal am Stück tragen sollte, ohne sie dazwischen zu desinfizieren. Einfach in die Tasche stecken, wie eine normale Maske, hat kaum Sinn.
Ohne diese weiteren Maßnahmen würde man die Vorteile gegenüber einer normalen Maske immer weiter reduzieren oder sogar komplett zur Nichte machen.
Man muss bei FFP-Masken also immer gut aufpassen.
Quellen:
Regierung billigt Wiederverwendung von Schutzmasken in...
Wie man Gesichtsmasken richtig desinfiziert
Warnung vor Corona-Masken: Diese Produkte schützen nicht genug vor dem Virus
Alle Informationen in dieser Antwort wurden aus den Quellen übernommen. Ich übernehme keine Gewähr für deren Richtigkeit.
Der Artikel ist eine Ergänzung der Antwort bei Quora auf die Frage: Wie oft kann man eine FFP3-Maske wiederverwenden?
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