Eigentlich wird der Karlspreis in Aachen mit einem Europa in  Verbindung gebracht, dass seine Wurzeln auf Karl den Großen zurückführt,  der bereits zu seinen Lebzeiten als Vater Europas betrachtet wurde.

Europa, das ist ein Kontinent von Völkern, dessen Wurzeln sich auf  das christliche Abendland zurückführen lässt. Europa ist ein Kontinent  von Völkern mit einem hohen kulturellen Hintergrund und einer großen  Vielfalt. Diese Staaten sollten sich auf dem Weg befinden, um zu einer  gemeinsamen Familie zusammen zu wachsen. Einer Familie, bei der jeder  seine eigene Identität behält und pflegt, gleichwohl aber im Rahmen  eines Staatenbundes gemeinsame wirtschaftliche Interessen verfolgt.  Persönlichkeiten wie Schumann, Adenauer und de Gaulle träumten von einem  Europa der Vaterländer, in dem die Kultur nicht zugunsten einer  amerikanischen Coca-Cola-Kultur relativiert wird und sich einer  unfähigen Zentralregierung in Brüssel mit unfähigen Politikern  unterstellt, die nur die eigenen Interessen im Blick hat und allenfalls  Europa zu einem Appendix der USA machen will.

Der Karlspreis von Aachen sollte ursprünglich solche Persönlichkeiten  ehren, die aktiv daran gearbeitet haben, die Träume von Schuman,  Adenauer und de Gaulle Wirklichkeit werden zu lassen. Betrachtet man  jedoch die Entwicklung der Preisvergaben, dann kann man zu dem Ergebnis  kommen, dass hier eine ehemals große Stadt, die sich dem Kaiser Karl  verpflichtet fühlt, mittlerweile auf dem Niveau einer kleinkarierten  mittleren Großstadt angekommen ist. Bereits die Vergabe des Karlspreises  an Selenskyj zeigte, dass es der Stadt Aachen offensichtlich mehr um  die eigene Weih-Beräucherung geht, indem man einem scheinbaren  politischen Mainstream folgt und nicht um die Auswahl von  Persönlichkeiten, die sich in der Nachfolge eines Karl des Großen fühlen  könnten.

Mit der aktuellen Entscheidung ausgerechnet der Politikerin den  Karlspreis zu verleihen, die nicht zum Zusammenwachsen eines Europas der  Vaterländer beiträgt, sondern durch ihre Politik die Spaltung Europas  vorantreibt, muss die Frage gestellt werden, ob man den Karlspreis bald  auf dem Niveau eines Karneval-Ordens ansiedeln sollte. Nun muss man  feststellen, dass die Aachener und die Kölner auch die Karneval-Orden  als wichtige Auszeichnung ansehen, von einem internationalen Niveau hat  man sich damit aber sehr weit entfernt.

Frau von der Leyen, die bereits als Verteidigungsministerin  Deutschlands mit an dem Niedergang der Bundeswehr aktiv beteiligt ist,  die in der EU eine Politik verfolgt, die mit den Verträgen der Gründung  dieser Organisation immer weniger etwas zu tun hat und die mehr den  Krieg gegen Russland befördert und nicht dafür sorgt, dass Europa zu  seinem wichtigsten Nachbarn ein vernünftiges Verhältnis pflegt, ist  geradezu das Gegenteil einer Persönlichkeit, die zum Zusammenwachsen der  Staaten von Europa etwas positiv beiträgt. Dieser Dame jetzt den  Karlspreis zu verleihen, ist für viele Bürger nicht nur unverständlich,  sie ist auch ein Zeichen dafür, wie die selbsternannte Elite sich  untereinander mit Orden und Ehrenzeichen glaubt wichtiger machen zu  müssen, als sie in Wahrheit ist. Die Begründung für die Verleihung des  Preises, „in einer Zeit epochaler Herausforderungen von außen durch den  Aggressionskrieg Russlands und von innen durch Rassisten und Demagogen,  nehme von der Leyen die Interessen kraftvoll wahr“ zeigt, dass hier mit  einem ehemals hoch anzusiedelnden Preis parteipolitisches Schindluder  betrieben wird. Man kann solche Preise nicht mehr ernst nehmen, weil sie  ihrer ursprünglichen Idee von Parteipolitikern gnadenlos beraubt  wurden.

Wahrscheinlich wäre es besser, zukünftig den Karls-Preis  abzuschaffen. Denn mit Karl dem Großen und dessen weitsichtigen Ideen  hat er aktuell nichts mehr zu tun.

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