Hinter gewöhnlichen Waren des Alltags versteckt sich oft Kinderarbeit. Körperlich sind Minderjährige schwächer als Erwachsene. Seelisch aber unglaublich stark. Mut ist die einzige Möglichkeit für Jugendliche zu überleben. Kinderausbeutung bleibt aktuell, sogar im 21. Jahrhundert.
Schokolade schmeckt besonders gut während der Winterferien. Sie ist sicher eine der beliebtesten süßen Geschenke. Der Goldschmuck gehört auch zu den traditionellen Präsenten. Hinter dem Lächeln und Genuss glücklicher Menschen, durch Schokolade und Gold hervorgerufen, steht aber oft harte Arbeit der Kinder. Anstatt zur Schule zu gehen, arbeiten Minderjährige auf den Plantagen in Afrika. Viele von ihnen können sich nicht vorstellen, wie eine gewöhnliche Kindheit z.B. in den Industriestaaten aussieht. Während manche Eltern sich darum kümmern, dass ihre Kinder zukünftig eine Schulausbildung bekommen, nutzen andere Erwachsene die Arbeitskraft der Kinder aus, um zumindest überleben zu können. Solche Familien summieren sich weltweitweit auf bis zu 6 Millionen Betriebe, die sich mit der Kakaosammlung beschäftigen. Diese Betriebe erwirtschaften einen Großteil der weltweiten Schokoladenproduktion.
Obwohl 100 Millionen Dollar jährlich umgesetzt werden, bekommen Kakaobauern für einen der härtesten Jobs nur 6% des Umsatzes. Die großen Schokoladeunternehmer streuten den Bauern Sand in die Augen, indem sie 2001 ein Abkommen beschlossen. De jure hatte dieses Abkommen das Ende der Kinderarbeit zur Folge. Händler gründeten auch eine Organisation „World Cacao Foundation“, die die Bedingungen in der Kakaobranche verbessern sollte. De facto ist es aber fast 20 Jahre her und nichts hat sich geändert: Kinder und ihre Eltern kämpfen immer noch um ihre Existenz.
Unsere Kleidung wird auf Kosten der Gesundheit von Kindern produziert
Ein weiterer Industriezweig, in dem Kinder ausgebeutet werden, ist die Baumwolle-Branche. Im Süd-Osten der Türkei arbeiten kleine Kinder vom Morgengrauen an auf dem Feld. Seit ihrer Kindheit verstehen sie, dass es kaum Chancen gibt, um im Leben etwas Besseres zu erreichen. Allein in der Türkei sind ungefähr 2 Millionen Kinder arbeitsbeschäftigt. Ihre Arbeitstage sind nicht so flexibel wie in den entwickelten demokratischen Ländern. Unter der Sonne und fast ohne Wasser sind sie 7 Tage pro Woche auf dem Feld (mit bis zu 43 Arbeitswochenstunden). Für 20 Kilo Baumwolle verdient man 1,60 Euro. Die gesundheitliche Schäden und psychische Beeinträchtigung der Kinder wird nicht beachtet, wenn die Eltern wirtschaftlich durchkommen wollen.
Gold
Goldpreise waren immer ein Zeichen der wirtschaftlichen Lage jedes Landes. Für unterschiedliche Leute hat Gold aber unterschiedliche Bedeutungen.
Wenn Frauen an Gold denken, entstehen in den Köpfen meistens zuerst Gedanken über Ringe mit Edelsteinen, Goldketten, Ohrringe usw. Wenn Männer an Gold denken, geht es wahrscheinlich um Währung, Börse und Geld. NGOs Mitglieder und Leute, die nicht nur für ihr eigenes Leben interessieren, denken an Kinder, die Goldsteine fördern müssen. Minderjährige in den Philippinen verrichten fast jeden Tag harte Arbeit unter der Erde.
Unter den Ländern, in denen die Arbeitskraft der Kinder ausgebeutet wird, sind auch Nord Korea, Somalia, Süd Sudan, Eritrea, Zentralafrikanische Republik, Venezuela, Sudan, Papua-Neuguinea, Republik Chad, Mosambik.
Die Lage schaut ziemlich tragisch aus
Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) hat im September 2017 einen Bericht über die Situation der Kinderarbeiter vorgelegt. Laut IAO arbeiten in der Altersgruppe zwischen fünf und 17 Jahren weltweit 152 Millionen Kinder. Etwa 10 Millionen Kinder werden wie Sklaven gehalten. Sie leisten Zwangsarbeit, zum Beispiel in Haushalten oder in der Landwirtschaft, werden sexuell ausgebeutet oder sind zwangsverheiratet worden. Ein Drittel der Kinderarbeiter besucht keine Schule. Obwohl sich in den letzten 2 Jahren die Situation verbessert hat, bleibt das Problem der Kinderausbeutung immer noch aktuell. Dafür gibt es Gründe, die auf der Hand liegen.
Armut hat katastrophale Folgen
Armut, der beschränkte Zugang zur Ausbildung, die mangelnde Möglichkeit, offiziell angestellt zu sein, die soziale Marginalisierung durch die Beseitigung der Grundrechte. All das begünstigt die Existenz und die weitere Entwicklung der Ausbeutung der Kinder. Die entscheidenden Faktoren sind auch Diskriminierung, wirtschaftliche Instabilität und der Mangel des Dialoges zwischen den Behörden und Bürgern.
Durch immer neue Krisen und die Unfähigkeit der Regierungen diese zu überwinden, rutschen die Menschen immer mehr in Schulden. Man arbeitet hart, aber das Existenzminimum ist immer wieder nicht ausreichend. Unter den Armutsbedingungen entstehen kriminelle Netzwerke, die die Gesetzlosigkeit für ihre Gewinnmaximierung ausnutzen. Die Kriminellen zwingen die Menschen zur Arbeit. Der Großteil der modernen Sklaven sind Kinder. Schätzungen 2020 zufolge werden 4,3 Millionen Kinder zum Arbeiten gezwungen, darunter eine Million Kinder, die als Prostituierte arbeiten müssen. Dank dem modernen "Handel mit Menschen", welcher im 21. Jahrhundert erstaunlicherweise immer noch Realität ist, steigen die Gewinne der Kriminelle kontinuierlich.
Ausbildung ist mehr Traum als Realität
Für die Menschen ist die Ausbildung auf Regierungskosten immer noch ein Traum. Deswegen ist die Schulausbildung aus der eigenen Tasche, im Regelfall der Eltern, zu zahlen. Obwohl viele Eltern verstehen, wie wichtig Ausbildung ist, kann es sich die Mehrheit nicht leisten. Infolgedessen geht rund ein Drittel der Kinder gar nicht zur Schule. Sie müssen arbeiten. Außerdem müssen Millionen von Schülern parallel arbeiten. Viele brechen deshalb die Schule vorzeitig ab, weil sie erschöpft sind und ihnen die Zeit zum Lernen zu Hause fehlt.
In manchen Fällen zeigen die Kinder selber ihren Wunsch, den Eltern zu helfen. Es ist ganz in Ordnung, soweit nicht gegen Kinderrechte verstoßen wird. Die Realität zeigt, dass die Grenzen hier meistens verschwimmen.
Covid-19 spieglt sich in einem weiteren Bereich wider
Die Situation wird nicht nur durch die kriminelle und im Allgemeinen instabile wirtschaftliche Lage erschwert, sondern auch durch die Covid-19-Pandemie. Daher wird die soziale, staatliche Unterstützung der Regierung noch mangelhafter. Die angestellten Arbeiter verlieren ihre Beschäftigungsmöglichkeit. Erfahrungen aus den früheren Krisen, wie der Ebola-Epidemie im Jahr 2014 zeigen, dass diese Faktoren eine besonders wichtige Rolle bei der Erhöhung des Risikos von Kinderausbeutung spielen.
Ohne dringende Maßnahmen und rechtzeitiger Reaktion in Bezug auf Corona-Folgen werden die bis heute erreichten Fortschritte zunichtegemacht - Kinder- und Zwangsarbeit wird sich mit geometrischer Progression weiter erhöhen.
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