Eine Serie über "wundersame Placebo"- Reaktionen und deren Bedeutung für den homöopathischen Wirknachweis gemäß der Evidenz-Definition nach Sackett

Die 30-jährige Patientin hatte im Rahmen einer test-positiven Coronainfektion anfang Oktober über 1 Woche einen akuter Krankheitsverlauf und danach wieder eine Woche gearbeitet bis die akuten Symptome in Form von Halsschmerzen zurückkamen und sich neue dazugesellten:

  • trockener Husten
  • Herzdruck- und Stolpern beim Spazierengehen, zunehmend auch auf flacher Strecke
  • "Benebeltes" Gefühl im Kopf
  • intermittierendes "Herzrasen"
  • Druckgefühl auf dem Brustkorb, wie wenn "jemand auf der Lunge sitzt", z.T. Brennen in der Lunge
  • allgemeiner Erschöpfungszustand, z.T. schon nach Telefonieren
  • Fatigue
  • Einschlafprobleme
  • anhaltende Halsschmerzen (bei Ausschluß einer bakteriellen Infektion)

Jetzt, anfang Dezember leidet die Patientin weiter unter oben beschriebenen Symptomen und es deutet sich eine für Post-Covid-Syndrom sehr typische Konstellation an.

Die umfangreiche internistisch-kardiologische Diagnostik ergibt bis auf einen unbedeutenden Mitralklappenprolaps keine pathologischen Befunde. Hochdosis Vit C Gabe und Akupunktur verbessern das Allgemeinbefinden nur leicht.

Auf Gabe eines homöopathischen Mittels am 1.12. in der Potenzierung C 200 am Vormittag wird die Patientin nach 1 Stunde von einer überwältigenden Müdigkeit erfaßt, schläft einige Stunden tief und fest, erwacht am Spätnachmittag energiegeladen und fühlt sich am Folgetag "fast wie die Alte". Sie spürt in der Folge fast keine Herzprobleme mehr, der Reizhusten hält jedoch noch an. Auf die Gabe eines weiteres Mittels am 6.12., das sich bei anhaltendem Druck auf das Brustbein und Reizhusten nach Corona-Infektion bewährt hat, bessert sich zwar das Oppressionsgefühl deutlich, der Reizhusten besteht jedoch weiterhin. Eine weitere Mittelgabe am 8.12. speziell für den Reizhusten zeigt keinerlei Wirkung.

Nach erneuter Gabe des ganz am Anfang mit Erfolg gegebenen Mittels (wiederum in der Stärke C 200) ist die Reaktion wiederum sehr prompt:  Innerhalb einer Stunde tritt völlige Entspannung ein, das Herz fühlt sich noch besser an und der Husten wird deutlich leichter.

Placebo-Therapie?

Was mit diesem ersten "anektotischen" Fallverlauf gezeigt werden soll, ist zwar auch die Möglichkeit homöopathischer Therapie bei post-Covid-Syndrom. Viel mehr noch soll jedoch die Art der prompten Reaktion (oder aber auch Nicht-Reaktion) auf homöopathische Mittel, die nach weitestgehend objektiv ablesbaren Messparametern verläuft und damit in ihrem tatsächlichen Wirken (oder aber nicht-Wirken) abgeschätzt werden kann, verdeutlicht werden.

Die Falldarstellung einer erfolgreichen homöopathischen Verordnung läßt sich von einer "anektotischen Erzählung", die angeblich nur Placebo-Wirkung, Spontanverlauf und (zufällige) Koinzidenz beschreibt,  unterscheiden durch

  • unmittelbare Wirkung, d.h. innerhalb von 24 Stunden müssen eindeutig (von Therapeut und Patient) beurteilbare Veränderungen stattfinden
  • reproduzierbare Wirkung auf erneute Gabe eines selbigen Mittels
  • unzweifelhafte Wirkungen auf homöopathische Mittelgabe bei vorheriger Therapie-Resistenz mit konventionellen Therapien
  • ansonsten bestehende geringe Tendenz zu Spontan-Heilungen beim zu heilenden Krankheitsbild
  • unmittelbare Veränderung-Besserung objektiver klinischer Parameter nach vorheriger Therapie-Resistenz
  • Reaktionen, die offensichtlich weit über einen (irgendwie vorstellbaren) natürlichen Verlauf hinausgehen, und als unmittelbare Reaktion auf die homöopathische Gabe auftreten.
  • reproduzierbare Heilwirkungen, welche die empirischen Erfahrungen mit spezifischen Arzneimitteln bei definierten Krankheitsbildern bestätigen
  • auch: durch Nicht-Reaktion auf mehrere Mittelgaben (ggf. trotz ausführlichster Anamnese, Zeitaufwand und Einlassung) und positive Reaktion auf Gabe eines Mittels nach nur kurzer Folgeanamnese...

Placebo-These der Homöopathie ohne Fundament?

Es gibt also viele Möglichkeiten, die Placebo-These ad absurdum zu führen und 10.000e von dokumentierten homöopathischen Fallverläufen demonstrieren dies.

Und eines der Argumente gegen die Placebo-These ist eben:

"...Tatsächlich scheint dieses Argument [dass positive Reaktionen erst auf Gabe des 4. oder 5.Mittels gegen die Placebo-These sprechen] auf den ersten Blick etwas für sich zu haben."                                                                                                       Blog-Beitrag von INH (Autor Dr. med Wolfgang Vahle) am 11.12.2018 (aktualisiert am 17.8.19) https://netzwerk-homoeopathie.info/ist-homoeopathie-deshalb-kein-placebo-weil-oft-nicht-das-erste-gegebene-mittel-wirkt/

Bei genauer Betrachtung zeigt sich also in der Tat, dass diese möglichen Therapie-Verläufe  (unter anderem) ein profundes Argument gegen die Placebo-These der  Homöopathie darstellen.

Verzögerung wichtiger Therapiemaßnahmen

Und nur am Rande soll auf das „ethische“ Argument der „ Verzögerung wichtiger Behandlungsmaßnahmen“ (Vahle,s.o.) eingegangen werden:

Wir haben es in der homöopathischen Therapie mit erwiesenermaßen äußerst aufgeklärten, selbstbestimmten Patienten zu tun, die

  • die homöopathische Therapie ganz bewußt aufsuchen, wenn etliche konventionelle Therapie-Versuche versagt haben
  • ebenso  wie der verantwortlich handelnde Homöopath um die Grenzen der  homöopathischen Therapie wissen und mit ihm (nach objektiver Aufklärung)  die Therapie-Optionen auswählen
  • gegebenenfalls (wiederum selbstbestimmt und wiederum nach vielseitiger Aufklärung)  auf nicht mehr Sinn machende, nur spärlich Evidenz-gesicherte, nur noch  traumatisierende Therapien zugunsten der zu erhaltenden restlichen  Lebensqualität verzichten – auch wenn damit unter Umständen eine  marginal kürzere Überlebenszeit in Kauf genommen wird!

„Schwere Schäden“ wird also kein verantwortlich handelnder Homöopath  „billigend in Kauf“ (Vahle) nehmen, diese Aussage ist billigste und fast  schon demagogisch-destruktive Verleumdung!

[Alle  genannten Empfehlungen  ersetzen keine ärztliche Beratung, Untersuchung und  Überwachung und sollten homöopathischerseits nur unter Führung von  diesbezüglich erfahrenen und gewissenhaft die Grenzen homöopathischer  Behandlung beachtenden TherapeutInnen erfolgen]