"Homöopathie wirkt nicht über den Placebo-Effekt"

Aber hallo, warum hat sogar der angesehenste Experte der homöopathischen Studienlage diesem apodiktischen und "ausgelutschten" Narrativ einst widersprochen?

Dr. Norbert Aust sagt  am 18. Oktober 2019 um 18:39

http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=5335

Da muß er wohl seine guten Gründe gehabt haben, und die dürften den Ergebnissen der INH-eigenen Zusammenfassung aller bisherigen Metastudien zur Homöopathie entstammen:

Studienlage zur Homöopathie (aus INH-webside)                                                            [verkürzt aber unverfälscht in den Hauptaussagen]                                                                                     https://www.homöopedia.eu/index.ph/Artikel:Systematische_Reviews_zur_Hom%C3%B6opathie_-_%C3%9Cbersicht  
Kleijnen (1991)
Derzeit sind die NACHWEISE aus klinischen Studien POSITIV, aber sie reichen nicht aus, um endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen, weil die Methodik in den meisten Studien von geringer Qualität und der Einfluss des „Publication Bias“[B 2] unbekannt ist.[B 3]
Linde (1997)
Das Ergebnis unserer Meta-Analyse liefert KEINE BESTÄTIGUNG für die HYPOTHESE, dass die klinischen Effekte der Homöopathie alleine auf einer PLACEBOWIRKUNG beruhten. Wir fanden in diesen Studien jedoch nur unzureichende Nachweise dafür, dass die Homöopathie auch nur bei einem einzigen Krankheitsbild wirksam wäre.[B 6]
Linde (1998)
Die Ergebnisse der vorliegenden randomisierten kontrollierten Studien deuten darauf hin, dass die Homöopathie eine ÜBER PLACEBO HINAUSGEHENDE WIRKUNG aufweist. Die Nachweise sind jedoch wegen methodischer Schwächen und Widersprüchlichkeit nicht überzeugend.[B 8]
Cucherat (2000)
Es gibt ein paar wenige Nachweise dafür, dass homöopathische Therapien WIRKSAMER SIND ALS PLACEBO; die Aussagekraft dieser Nachweise ist wegen der nur niedrigen methodischen Qualität der Studien nur gering. Studien hoher methodischer Qualität waren eher negativ als solche von geringerer Qualität.[B 12]
Shang (2005)
… es zeigten sich SCHWACHE NACHWEISE für einen SPEZIFISCHEN EFFEKT HOMÖOPATHISCHER ARZNEIEN (…) Die Ergebnisse bestätigen den Eindruck, dass es sich bei den klinischen Effekten der Homöopathie um Placeboeffekte handelt.[B 13]
[LAUT LÜDTKE UND BENDIG WURDEN ALLERDINGS WILLKÜRLICHE KRITERIEN BZGL. DER ANZAHL DER AUSGEWÄHLTEN STUDIEN ANGEWANDT]
Mathie (2014)
Arzneien, die als Homöopathika individuell verordnet wurden, zeigen möglicherweise einen KLEINEN SPEZIFISCHEN EFFEKT. (…) Die generell niedrige und unklare Qualität der Nachweise gebietet aber, diese Ergebnisse nur vorsichtig zu interpretieren.[B 14]
Mathie (2017)
Die Qualität der Nachweise als Ganzes ist gering. Eine Meta-Analyse aller ermittelbaren Daten führt zu einer ABLEHNUNG UNSERER NULLHYPOTHESE [dass das Ergebnis einer Behandlung mit nicht-individuell verordneten Homöopathika nicht von Placebo unterscheidbar ist – Ergänzung des Übersetzers], aber eine Analyse der kleinen Untergruppe der zuverlässigen Nachweise stützt diese Ablehnung nicht. Meta-Analysen für einzelne Krankheitsbilder liefern keine zuverlässigen Nachweise, weshalb keine klaren Schlussfolgerungen möglich sind.[B 17]
Mathie (2018)
Wegen der schlechten Qualität, der kleinen Anzahl und der Heterogenität der Studien ist anhand dieser Daten eine ENDGÜLTIGE SCHLUSSFOLGERUNG über die Vergleichbarkeit der Wirkung einer individualisierten homöopathischen Therapie AUSGESCHLOSSEN.[B 18]
[GROSSSCHREIBUNGEN, Dickdruck und [ERGÄNZUNGEN] durch den Autor]

D.h.: Evidenz verbesserungswürdig (wie bei vielen Verfahren der sog. wissenschaftlichen Medizin (SCSM) auch) , aber

                                                  "nicht "keine""

Und wie beurteilt Dr. AUST den Film "Homöopathie unwiderlegt?"

„Wenn man die Filmankündigung nicht gelesen hat, dann könnte man den Film auch als eine Werbung pro Homöopathie auffassen. Insbesondere, wenn man sich noch nicht mit der Lehre beschäftigt hat – oder gar ein Anhänger Hahnemanns ist.

Die Vertreter der Homöopathie kommen allesamt durchaus sympathisch und auf ihre Weise kompetent rüber. Das sind beileibe keine Dummköpfe, die da auftreten. Vielen kann man ein Charisma nicht absprechen und es ist durchaus verständlich, warum sich kranke Menschen ihnen anvertrauen. Es kann kein Zweifel darin bestehen, dass diese Ärzte sich für ihre Patienten einsetzen und dabei Wärme und Verständnis aufbringen.

Insofern stellen sie Persönlichkeiten dar, wie man sich seinen Arzt wünscht, der unaufgeregt und geduldig spricht und auch die eigene Lehre mit einer gewissen Distanz hinterfragt [.….] Es sind aber auch Ärzte dabei, die ihre Arbeitsgrundlagen kritisch untersuchen, etwa die Durchgängigkeit der Repertorien hinterfragen, oder zugeben, dass viele Informationen darin unzuverlässig sind und folglich die verdächtigen Mittel aussortieren.“[Dickdruck und kursiv durch den Autor]  https://netzwerk-homoeopathie.info/homoeopathie-unwiderlegt-eine-filmrezension/

Und wie äußerte sich die graue Eminenz der Homöopathiekritik, Prof. Edzard Ernst, 1997 zur Homöopathie?

"......Dieser Personenkreis argumentiert, daß angesichts der Mittelknappheit medizinische Forschung sich auf die aussichtsreichsten Projekte zu konzentrieren habe. Homöopathie sei nicht plausibel und gehöre daher nicht in diese Kategorie.
Obschon in dieser These eine nicht zu leugnende Logik steckt, ist sie (meiner Meinung nach) zu verwerfen. Die Homöopathie erfreut sich heute einer immensen Beliebtheit (14).

Solange große Teile der Bevölkerung (irgend)eine Therapie anwenden, wäre es schlichtweg unethisch (9), nicht zu versuchen, die essentiellen Fragen, die sich auf den Nutzen und das Risiko beziehen, zu beantworten."

https://www.aerzteblatt.de/archiv/inhalt?heftid=183

Da die Studienlage zur Homöopathie und konventionellen Medizin nahezu identisch ist und in der konventionellen Medizin Verfahren unangetastet bleiben, die eine wesentlich schlechtere Evidenz als die Homöopathie besitzen:

Was ist also von all den Argumenten, die von einem Herrn Lauterbach und seinen getreuen Gesellen gegen die Homöopathie vorgebracht werden, zu halten?