Immer wieder, wenn ich über die notwendige Verkehrswende spreche, gibt es mehrere Abwehrreflexe – indem sich auf Probleme und nicht auf Möglichkeiten konzentriert wird. Ein Detail, das hier immer im Fokus steht, ist der ländliche Raum. “Abgehängt” sei er, ohne Auto ginge nix. Dem ist so – aber: War das schon immer so? Wollen wir das so belassen? Oder wollen wir mal schauen, ob es nicht in der Vergangenheit eher so war, dass ländliche Räume abgehängt wurden, indem funktionierende Systeme aufgelöst und über 8.000 Schienenkilometer abgebaut wurden?
Ein Team, das unter Geschäftsführerin Anja Sylvester unermüdlich dabei ist, die Möglichkeiten einer ländlichen Verkehrswende zu verdeutlichen, ist LandLogistik. Fachübergreifend und interdisziplinär verknüpft LandLogistik u. a. Frachtkapazitäten — unabhängig vom Carrier, intelligent und in Echtzeit. Es wird auf die Idee des Postbusses zurückgegriffen, den es schon einmal gab, der aber abgeschafft wurde.
So entstehen schnelle und günstige Transportketten, die noch dazu Ressourcen sparen.
Ein Beispiel: Für die Mitglieder der Regionalinitiative «Gutes aus Waldhessen» im Kreis Hersfeld-Rotenburg stellt eine bezahlbare, regionale Logistik eine tägliche Herausforderung dar. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie hat sich der Verein einem Projektkonsortium angeschlossen, um die Nutzung freier Kapazitäten im Schienenpersonenverkehr für die Mitnahme von Kleingütern zu analysieren. Zusammen mit den Projektpartnern werden im einjährigen Projektzeitraum die Chancen einer kombinierten Transportkette analysiert. Von Fahrplanzeiten bis zum Störungsmanagement, die Integration des Wegeleitsystems vom Bahnhofsvorplatz bis zur Gleisanlage – das Digitalisierungskonzept steht im Mittelpunkt des Projektes.
Weiteres Projekt: kombiBUS
• Strategischer Partner für „Versorgung des ländlichen Raumes“
• Bestandteil der regionalen Wirtschaftsförderung:
• Steigerung der regionalen Wertschöpfung, Synergien über branchenübergreifende
Zusammenarbeit, Arbeitsplatzsicherung, Produktionssteigerung
• Anerkanntes Vorbild: regional, national, global (EU und Japan!)
Effekte für den ÖPNV
• Erwirtschaftung zusätzlicher Deckungsbeiträge zur Finanzierung des ÖPNV
• ÖPNV-Marketing – Linienbus ist nicht nur Schülerverkehr (Imagegewinn)
• Betriebliches Mobilitätsmanagement: Haltestelle sichert Zugang zu Fachkräften & Logistik
Aber nicht nur das: Das Beratungs- und Umsetzungsangebot geht auch über den reinen Frachttransport hinaus. Mobilität, Regionalenwicklung und Wirtschaftsförderung werden zusammen gedacht und entwickelt.
Der Kern ist dabei so gar nicht digital, denn es geht darum, Menschen in den Dialog zu bringen, die gemeinsam Lösungen für ihre Kund:innen im ländlichen Raum entwickeln.
Hier geht es zur Podcast-Folge von She Drives Mobility.
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