Ab jetzt gibt es immer zum Wochenende einen literarischen Happen von mir... Dies ist der erste Streich.
Liebe Leser und Freunde der Literatur. Hier ein Auszug meines Tagebuchs. Theo Schneider hat aus 6 Teilen einen gemacht. Mein Leben, wie dieser Text zeigt, war hart. Ich bin seit 1996 endogen erkrankt. Diese Erfahrung spiegelt sich in allen Texten, natürlich ohne Fingerzeig, "macht das nicht oder befolgt diese Regeln". Hier vermischt sich meine Trauer zum Selbstmord meines Vaters, mit dem Ausspruch von ihm : "Du wirst nicht wach". Er meinte, ich werde nicht erwachsen. Das bin ich seit seinem Tod geworden, wobei diese schreckliche Erfahrung mich zu wach machte. Leider bin ich hart getroffen worden, denn ich blieb in der Vergangenheit. Meine Kindheit war so gut und ich machte pubertierende Fehler. Ich log, ich trank, ich nahm Drogen. Leider bin ich mit meinem Leben gestraft, wobei mir das Schreiben Kraft gibt. Ich kann jedem nur raten zu schreiben! Zumindest Tagebuch. Man lernt aus dem Geschriebenen und kann seine Seele spiegeln. Tiefenpsychologische Selbsterkenntnis ist sehr wichtig.
Schreiben ist ein Spiegel, durch den man gehen kann, um in eine andere Welt zu tauchen. Ich wünsche viel Freude mit dem folgenden Text... Vielleicht motiviert es jemand!
Uwe Kraus
Tears of the clown
Versuch eines öffentlichen Tagebuchs (Auszüge)
Ein Jahr später, als ich die Augen aufschlug, geboren um zu rennen, um zu jagen, mich in der Vergangenheit zu suchen, fand ich einen kleinen Einschub in meiner Notiz; ein kleines gebasteltes Glasschiff, eine Miniatur des kristallenen Schiffes in einem Lied der Doors, verführte mich nach der Vervollkommnung meiner Seele zu suchen... Nur wer den Weg einschlägt durch seine Seele zu
schauen, der kann jemals in seiner Seelenküche rasten.. Ich fror, als mir dies bewusst wurde!
Ich habe die Musik in mir geweckt. Vielleicht war ich, wie Lehnert formulierte, ein gefesselter Sänger, ein Schlag ins Gesicht nach dem anderen... ich werde wach... mein Vater empfand, dass ich nicht wach werden würde, behütet durch seinen Schutz, doch ich kämpfe, wieder zu schlafen, denn die Wahrheit erkennt man in der Nacht. Nur einzig die Literatur verfinsterte sich in expressiven
Schüben... bleibt mir das Ehrlichsein, die Sportlichkeit und Genauigkeit, die meine Gedanken beflügeln...
What else could you read, as we belong together... ich glaubte die Unwahrheit, ein Schemen in meinem verlorenen Schatten, der mich suchte, denn in ihn war eingewebt die Wahrheit... ich bin ein Taugenichts, ein liebender Prophet, der sich entstellte und nur durch diverse Gedichte adaptiert... folgt mir doch mit den Mäusen in den Abgrund?
Ich liebe sie, sagte ich, als sich ihre Augen in meine bohrten! Warum diese Zweifel, dieser Unwille, die Tage wurden länger, das Frühjahr wurde gerufen und nur sie wird mir antworten: Heile mein Herz, nur du kannst das! Nur du und die Bewegung meines
Herzmessers, der radiologischen Spur, die ich nie verlieren will— Es begab sich, dass die Einsamkeit auf Stunden begrenzt den Raum dieses Lebens bemisst. Ich stehe in dieser Schneise und vergegenwärtige mich mit meiner Phantasie und spiele mit dem Sand der Erinnerungen. Was wird passieren, wenn ich den Käfig der Dunkelheit durch den gordischen Knoten löse und die Grundideen des Pathos meiner mürben Vergangenheit umspiele, die Gesellschaft der Wahrheit wird mich erreichen.
Es folgt. Der Weg, der nach Thule führt, die Erinnerung an alte Fahrten und Fährten.. wie hieß es, allzeit bereit oder der Große schützt den Kleinen, und die musischen Stunden am Lagerfeuer.. War ich Pfadfinder, Fremder, in mir, doch ich finde Wege, die mit Wegzeichen den Pfad benennen.. Einst wie Mogli geführt in der Meutenstunde, dann der rabiate Kampf um die Nutella im Morgengrauen.. Was gibt es besser, als an eine Fahne zu glauben, die der Romantik entsprang--
Uwe Kraus 2018 - erschienen in der Chaussee der Zeitschrift für Literatur und Kultur des Bezirksverband Pfalz
© Uwe Kraus
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