Nachdem ich mit Marcel Schütz bereits eine Art soziologischer Analyse des Phänomens Trump durchgeführt habe, soll es nun praktischer werden. Mit dem Politikberater Frank Spring spreche ich darüber, wie man Wahlkampf gegen Trump macht und welche Chancen eigentlich für wen bestehen. Der Podcast ist englischsprachig.
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Shownotes:
What Trump’s Victory in Iowa Reveals
Der Artikel beschreibt Donald Trumps dominierenden Sieg bei den Iowa Caucuses, was seine starke Position in der Republikanischen Partei unterstreicht und die geringen Chancen anderer Kandidaten aufzeigt, seine dritte Nominierung zu verhindern. Trotz seiner Stärke innerhalb der Partei deutet das Ergebnis auf Risiken hin, denen sich die GOP bei einer erneuten Nominierung stellen müsste.
Trump konnte überwältigende Unterstützung in fast allen demografischen Gruppen sichern, obwohl seine Zustimmung bei Wählern mit mindestens einem vierjährigen College-Abschluss hinterherhinkte. Dies könnte bei einer allgemeinen Wahl eine Herausforderung darstellen. Florida-Gouverneur Ron DeSantis und die ehemalige Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, belegten den zweiten bzw. dritten Platz, wobei DeSantis' schwaches Abschneiden seine Chancen auf die Nominierung wahrscheinlich zunichtemacht.
Haley hat in New Hampshire eine zweite Chance, Schwung zu gewinnen, wobei ihre Unterstützung hauptsächlich von besser gebildeten, moderateren Wählern kam. Ihre Kritik an Trump verschärfte sich nach den Ergebnissen in Iowa, wobei sie Trump und Präsident Joe Biden als veraltete Symbole einer spaltenden Vergangenheit darstellte.
Bemerkenswert war auch, dass prominente Republikaner, die Trumps Gegner unterstützten, erklärten, sie würden Trump unterstützen, falls er der Nominierte wird. Trumps Verhalten nach den Ergebnissen, einschließlich ungewöhnlich gemäßigter Bemerkungen, deutet darauf hin, dass er die Möglichkeit sieht, die Konkurrenz bald aus dem Rennen zu drängen und die Partei zu konsolidieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Trump seine Unterstützung in der Partei seit 2016 erweitert hat, insbesondere unter Wählern ohne Hochschulabschluss. Gleichzeitig bleibt seine relative Schwäche bei Wählern mit Hochschulabschluss bestehen, was in einer allgemeinen Wahl problematisch sein könnte.
Abschließend stellt der Artikel fest, dass Trump eine beeindruckende Stärke innerhalb einer Partei gezeigt hat, die er in seinem kämpferischen, verschwörungstheoretischen Bild umgeformt hat. Die Republikaner, die hoffen, Trumps festen Griff auf die Partei zu lockern, stehen vor einer düsteren Aussicht. (Ronald Brownstein, The Atlantic)
Big Iowa Win Confirms Trump’s Stranglehold on GOP
Donald Trump dominierte die Iowa Caucuses der Republikaner, wie es die Umfragen voraussagten. Mit etwa 51% der Stimmen erzielte er einen deutlichen Sieg, während seine Hauptkonkurrenten, Ron DeSantis und Nikki Haley, mit jeweils etwa 21% bzw. 19% weit hinter ihm lagen. Trumps Erfolg in Iowa stellt eine erhebliche Verbesserung gegenüber seinem Ergebnis von 2016 dar, als er 24% erreichte und Ted Cruz unterlag.
Die Umfragen vor der Wahl zeigten Haley leicht vor DeSantis auf dem zweiten Platz, aber letztendlich konnte sie diesen Vorsprung nicht umsetzen. Die niedrige Wahlbeteiligung, die möglicherweise durch schlechtes Wetter, mangelnden Wettbewerb oder fehlende Parteidynamik beeinflusst wurde, könnte eine Rolle gespielt haben. Trumps Sieg war solide und spiegelt seine Umfrageergebnisse wider. Sein Erfolg in Iowa zeigte, dass er seine Unterstützungsbasis seit 2016 erweitert und sich mehr an die Kernwählerschaft der Republikaner angepasst hat. Er konnte insbesondere bei evangelikalen Christen und sehr konservativen Wählern besser abschneiden als 2016.
In New Hampshire steht Trump vor einer größeren Herausforderung, da die Wählerschaft dort Haley günstiger gesinnt sein könnte. Ein Sieg in New Hampshire würde Trumps dominante Position weiter festigen, da es selten vorkommt, dass ein nicht-amtierender Republikaner sowohl in Iowa als auch in New Hampshire gewinnt. DeSantis, der in New Hampshire schwach abschneidet, konzentriert sich bereits auf South Carolina, während Haley in New Hampshire die Chance hat, sich durchzusetzen. Trumps Erfolg in Iowa und ein möglicher Sieg in New Hampshire würden zeigen, dass er weiterhin über eine starke Unterstützung innerhalb der Republikanischen Partei verfügt. (Kyle Kondik, Sabato’s Crystal Ball)
Iowa’s Cold Comfort for Ron DeSantis
Matt Wells, ein 43-jähriger Unterstützer von Ron DeSantis, engagierte sich aktiv bei den Iowa Caucuses. Trotz seines Einsatzes und der Verteilung von DeSantis-Flyern verlor DeSantis in Wells' Wahlkreis mit fünf Stimmen gegen Donald Trump. Trump gewann fast überall in Iowa und übertraf seine eigene Unterstützung von 2016 um mehr als 25 Prozentpunkte.
Wells ist ein überzeugter Anhänger von DeSantis, den er als fiskalisch und sozial konservativen, biblisch fundierten Familienmenschen sieht, der seine Wahlversprechen hält. Er engagierte sich in über 40 DeSantis-Veranstaltungen und versuchte, Unterstützung für ihn zu mobilisieren, auch online und bei öffentlichen Auftritten.
In der Zwischenzeit hat sich Nikki Haley als starke zweite Wahl hinter Trump in New Hampshire positioniert, während DeSantis nach South Carolina weiterzieht, um dort gegen Trump anzutreten. Trotz seiner Bemühungen scheint DeSantis' Kampagne wenig Aussicht auf Erfolg zu haben. Die Vorwahlen wurden als unangenehm und streitig beschrieben, geprägt von extremen Wetterbedingungen und intensiven Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern verschiedener Kandidaten.
Einige Wähler, die sich noch kurz vor der Wahl unschlüssig waren, sahen in Haley eine vereinende Figur mit außenpolitischer Erfahrung. (Elaine Godfrey, The Atlantic)
The Inside Story of How Ron DeSantis Got Crushed by Donald Trump (Exclusive)
Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, erlebte eine schwere Niederlage bei den jüngsten Caucus-Wahlen in Iowa, bei denen er fast 30 Prozentpunkte hinter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump lag. Dies stellt einen Tiefpunkt in seiner Präsidentschaftskampagne dar, die von hohen Erwartungen und niedrigen Ergebnissen, negativer Presse, internen Streitigkeiten, strategischen Fehlern und taktischen Missgeschicken geprägt war.
DeSantis hielt lange an der Vorstellung fest, dass seine intensive Kampagne in Iowa zu einem Sieg führen würde, was ihn als Spitzenkandidaten in der Vorwahl etablieren und Trump als schwachen Anführer eines scheinbaren Potemkin-Dorfs von einer Kampagne entlarven sollte. Doch die überwältigende Niederlage in Iowa und die Vorwahlumfragen zeigten die Fehleinschätzung dieser Annahme.
Trotz der schlechten Aussichten in anderen Staaten weigert sich DeSantis aufzugeben und kritisiert frühzeitige Aussagen über Trumps Sieg als „Wahlbeeinflussung“. Er hat Probleme, eine wirksame Strategie gegen Trump in der republikanischen Vorwahl zu finden. Seine Kampagne leidet unter einem Mangel an erfahrenen Beratern und inneren Spannungen.
DeSantis' Persönlichkeit und seine Unfähigkeit, Kritik und Daten, die seinen Meinungen widersprechen, zu akzeptieren, haben zu seiner Isolation geführt. Sein Fokus auf Online-Themen und seine Vernachlässigung der Wirtschaftsthemen wurden ebenfalls als Schwachpunkte identifiziert.
DeSantis' Entscheidung, die Mainstream-Medien zu meiden und stattdessen auf eine Online-Kampagne zu setzen, stieß auf Kritik. Seine Kampagne litt unter finanziellen Problemen und war gezwungen, Personal abzubauen. Zudem gab es Kontroversen um Social-Media-Posts und Werbekampagnen.
Insgesamt zeigt die Kampagne von DeSantis die Komplexität einer Präsidentschaftskandidatur und die anhaltende Dominanz Trumps innerhalb der Republikanischen Partei. Trotz der anfänglichen Unterstützung durch konservative Medien und Großspender konnte DeSantis nicht genügend Momentum aufbauen, um Trump ernsthaft herauszufordern. Seine Entscheidung, trotz der schlechten Umfrageergebnisse weiterzumachen, unterstreicht seine Beharrlichkeit und Leugnung der Realität. (Marc Caputo, The Messenger Politics)
Ron DeSantis’s Plan Was Always to Lose Iowa by 30 Points - The expectations game is weird.
Donald Trump hat die ersten republikanischen Vorwahlen in Iowa gewonnen, was die Strategie von Ron DeSantis, seinem Hauptkonkurrenten, in den Fokus rückt. DeSantis wählte Iowa als idealen Startpunkt seiner Kampagne, erhielt Unterstützung von wichtigen lokalen Führungspersönlichkeiten und setzte auf eine sozialkonservative Botschaft. Ursprünglich ging das Team davon aus, dass ein Sieg in Iowa für DeSantis unerlässlich sei, um Trump zu schlagen.
Als jedoch die Umfragen in Iowa nicht die erhoffte Dynamik zeigten, musste die Kampagne ihre Ziele herunterschrauben und strebte schließlich lediglich einen „starken zweiten Platz“ an. Im Herbst verlegte DeSantis einen Großteil seines Personals nach Iowa, was als Versuch interpretiert wurde, die Erwartungen zu erfüllen, auch wenn diese mittlerweile reduziert waren.
In der Endphase der Kampagne zielte DeSantis darauf ab, die Umfragen zu übertreffen, die ihn weit hinter Trump zeigten. Selbst dies gelang ihm jedoch nicht, und er erlitt eine deutliche Niederlage. Nach dem enttäuschenden Abschneiden wurde seitens der Kampagne betont, dass DeSantis immerhin „am Leben“ geblieben sei, was als Zeichen des Überlebens gewertet wurde.
Diese Entwicklung zeigt die Schwierigkeiten, die mit der Navigierung in den frühen Phasen einer Präsidentschaftsvorwahl verbunden sind. Hohe Erwartungen können Medienaufmerksamkeit erzeugen, doch das Scheitern, diese Erwartungen zu erfüllen, kann sich negativ auswirken. DeSantis' Kampagne illustriert, wie herausfordernd es ist, in diesem politischen Umfeld ein Gleichgewicht zu finden. (Jonathan Chait, New York Magazine)
Trumps Triumph – und Bidens Strategie
Donald Trump hat bei den republikanischen Vorwahlen in Iowa triumphiert, während Präsident Joe Biden seine gewohnte Tagesordnung im Weißen Haus fortsetzt. Trotz Trumps deutlichem Sieg in Iowa, wo er 51% der Stimmen und damit einen großen Vorsprung vor seinen Konkurrenten Ron DeSantis und Nikki Haley erzielte, bleibt im Weißen Haus Ruhe. Biden betont weiterhin seine Verpflichtung zur Demokratie, was in den kommenden Monaten ein zentraler Bestandteil seiner Strategie gegen Trump sein wird.
Die demokratische Strategie wird sich darauf konzentrieren, Trump als Bedrohung für die Demokratie darzustellen, insbesondere im Hinblick auf den Angriff auf das Kapitol am 6. Januar 2021. Trotz Bidens Alter und langsamerer Bewegungen wird erwartet, dass er eine aktive Kampagne führt, um Trumps Herausforderung zu begegnen.
Trump hingegen wird für seine vergangene Präsidentschaft gelobt, insbesondere für seine Steuersenkungen und seine Außenpolitik im Nahen Osten. Allerdings wird seine Fähigkeit, die USA in eine Diktatur zu verwandeln, von einigen, einschließlich der republikanischen Politikerin Liz Cheney, kritisiert.
Biden und sein Team planen, Trump als Gefahr für die amerikanische Demokratie zu präsentieren, um die Wähler zu mobilisieren. Die Wahl wird wahrscheinlich nicht durch die Anzahl der Wahlkampfauftritte entschieden, sondern durch die Wahrnehmung der Wähler, ob Trump als Hoffnungsträger oder als Bedrohung für die Demokratie gesehen wird. (Ansgar Graw, The European)
A Roadmap for the New Hampshire GOP Primary
Die Umfragen deuten darauf hin, dass die New Hampshire-Vorwahlen der Republikaner enger ausfallen könnten als der deutliche Sieg von Donald Trump in Iowa. In drei der letzten sechs umkämpften Präsidentschaftsvorwahlen wurde in New Hampshire mit weniger als 10 Prozentpunkten entschieden. Bei der Auswertung der Wahlergebnisse in New Hampshire sollte man sich auf Städte und Gemeinden konzentrieren, da diese detailliertere Daten als die aggregierten County-Ergebnisse liefern.
Ein Schlüsselfaktor bei dieser Vorwahl ist die zunehmende ideologische Ausrichtung der Wähler. Trump genießt die Unterstützung von zwei Dritteln der konservativen Wähler, während eine Mehrheit der moderaten Wähler Nikki Haley unterstützt. Dies spiegelt Trumps Dominanz in der Republikanischen Partei wider, die dazu führt, dass Konservatismus zunehmend mit Trumpismus gleichgesetzt wird.
Für einen Sieg muss Haley insbesondere in Schlüsselgemeinden wie Bedford, einem wohlhabenden Vorort, und in Städten mit hohem Bildungsniveau entscheidend gewinnen. In Hillsborough County, das fast 30% der Vorwahlstimmen 2016 ausmachte, wird dies besonders relevant sein. In Rockingham County, einem weiteren wichtigen Wahlkreis, sollte Haley ebenfalls gut abschneiden, insbesondere in Städten entlang der Küste und in der Nähe von Universitäten.
In Strafford County könnten unabhängige Wähler, die zu den Demokraten neigen, eine Rolle spielen, während in Merrimack County, das die Hauptstadt Concord umfasst, ein ähnlicher Trend zu beobachten sein könnte.
In den ländlicheren nördlichen und westlichen Teilen New Hampshires variierte Trumps Unterstützung 2016 stark. In Grafton County, dem Heimatort des Dartmouth College, schnitt John Kasich 2016 gut ab, was auf ein Potenzial für Haley hinweist.
Die Ergebnisse der Vorwahlen in New Hampshire, gepaart mit denen aus Iowa, werden Aufschluss darüber geben, wie ernsthaft Haleys Herausforderung an Trump zu nehmen ist. Ob Haleys Unterstützung über das akademische Ideal eines guten Republikaners hinausgeht, wird sich am Dienstag zeigen. (Dante Scala, Sabato’s Crystal Ball)
Vivek Ramaswamy, ein vielversprechender Republikaner im US-Vorwahlkampf 2023, tritt als Herausforderer von Donald Trump hervor. Der Einwanderer aus Indien, erfolgreiche Biotech-Unternehmer und gläubige Hindu sieht sich als Lösungsorientierter Unternehmer, der den amerikanischen Traum gelebt hat. Mit frischem Charisma und Energie präsentiert er sich als eine Art "Obama der Republikaner" und setzt auf Themen wie nationale Identität, Glaube und harte Arbeit. Politisch folgt er der Trump-Philosophie, betont konservative Prinzipien wie Anti-Abtreibung, Korruptionskritik und Skepsis gegenüber dem Klimawandel. Ramaswamy fordert einen Stopp der Ukraine-Hilfen, warnt vor Militärtechnologie in unberechenbaren Händen und spekuliert über eine mögliche Vizepräsidentschaft. Seine außergewöhnliche Herkunft und Selbstbewusstsein machen ihn zu einem aufregenden Neuling in der US-Politik. (Sebastian Hesse, Tagesschau)
In der aktuellen Episode von Radio Atlantic diskutieren die Atlantic-Mitarbeiter Elaine Godfrey und Mark Leibovich die anstehenden republikanischen Vorwahlen in Iowa und die Chancen verschiedener Kandidaten. Obwohl Donald Trump in Umfragen führt, gibt es Spekulationen über mögliche Überraschungen. Insbesondere wird über Nikki Haleys potenziellen Weg zur Nominierung gesprochen. Godfrey, die nach Iowa reist, beobachtet vor allem die Kampagne von Ron DeSantis. Sie stellt fest, dass Trump in Umfragen deutlich vorne liegt, aber noch Unentschlossenheit unter den Wählern herrscht. Leibovich, der Nikki Haley verfolgt, beschreibt ihre Strategie als zurückhaltend in der Kritik an Trump, was möglicherweise auf eine Taktik hindeutet, um als Vizepräsidentschaftskandidatin in Betracht gezogen zu werden. Haley konzentriert sich auf New Hampshire, wo sie besser abschneidet und wo ein gutes Ergebnis ihr Schwung für die folgenden Vorwahlen geben könnte. Trotz Trumps Vorsprungs in den Umfragen gibt es laut den Diskussionsteilnehmern noch Raum für Überraschungen in Iowa und den folgenden Vorwahlen. Die Autoren diskutieren auch die Möglichkeit, dass Demokraten in Iowa für Haley stimmen könnten, um einen moderateren Kandidaten als Trump zu unterstützen. Sie betonen, dass Haleys Weg zur Nominierung zwar schmal, aber vorhanden ist. Zum Schluss wird die Möglichkeit angesprochen, dass Haley, falls sie die Nominierung nicht gewinnt, als Trumps Vizepräsidentschaftskandidatin in Betracht gezogen werden könnte. Dies wird jedoch von einigen in Trumps Umfeld kritisch gesehen. Die Episode endet mit der Vorfreude auf die anstehenden Vorwahlen und die möglichen Entwicklungen in der republikanischen Partei. (Hanna Rosin, The Atlantic)
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