Anmerkung: Dies ist einer in einer monatlichen Serie von Posts, in denen ich die Bücher und Zeitschriften bespreche, die ich in diesem Monat gelesen habe. Darüber hinaus höre ich eine Menge Podcasts, die ich hier zentral bespreche, und lese viele Artikel, die ich ausschnittsweise im Vermischten kommentiere. Ich erhebe weder Anspruch auf vollständige Inhaltsangaben noch darauf, vollwertige Rezensionen zu schreiben, sondern lege Schwerpunkte nach eigenem Gutdünken. Wenn bei einem Titel sowohl die englische als auch die deutsche Version angegeben sind, habe ich die jeweils erstgenannte gelesen und beziehe mich darauf. In vielen Fällen wurden die Bücher als Hörbücher konsumiert; dies ist nicht extra vermerkt.
Diesen Monat in Büchern: Globalisten, Feuersteins, Helden, Modernisierung, Vorahnungen, Frauenwahlrecht
Außerdem diesen Monat in Zeitschriften: USA, Sowjetunion
BÜCHER
Quinn Slobodian - Globalisten (Quinn Slobodian - Globalists)
"Neoliberalismus" ist ein Begriff, der durch die politischen Grabenkämpfe der 2000er Jahre praktisch zur Bedeutungslosigkeit geronnen ist. Das fiecht Quinn Slobodian nicht an, der mit diesem Werk eine Ideengeschichte des Neoliberalismus von den 1920er Jahren bis zu jener Epoche vorlegt, in der der beinahe totale Sieg der Theorie die Welt eroberte. Zwar treffen wir dabei sämtliche prominente Charaktere dieser Denkrichtung - vorrangig Hayek, Mises, Röppke, aber auch viele andere - der Fokus allerdings liegt auf den Ideen selbst, die von ihnen vertreten werden und wie ihre Genese im Spiegel der zeitgeschichtlichen Ereignisse vom Fall des Habsburger Reiches über die Republik zum Aufstieg und Fall der totalitären Systeme bis in den Kalten Krieg verlief.
Slobodians Kernthese ist bereits im Titel vertreten: die Neoliberalen sind Globalisten, sie denken in globalen Maßstäben. Das ist eine interessante Herangehensweise, besonders wenn man bedenkt, wie sehr der Internationalismus sonst mit dem Sozialismus verknüpft wird. Es wird allerdings schnell klar, wie unterschiedlich die globalen Konzeptionen hier gedacht werden.
In insgesamt acht Kapiteln arbeitet sich Slobodian durch die verschiedenen Stadien der neoliberalen Theorien. Es beginnt in einer Welt der Mauern, in der die Neoliberalen entsetzt auf die Errichtung von Schutzzöllen reagieren, mit denen viele Länder in den 1920er Jahren ihre Wirtschaft abzuschirmen versuchen. Sie setzen dem ein radikales Gegenkonzept entgegen: die Trennung von dominum und imperium, von der wirtschaftlichen und politischen Sphäre. Sie sind für eine Abschaffung jeglicher Grenzen für Kapital und Wirtschaften.
Die folgende Welt der Zahlen beschreibt den Versuch der Neoliberalen, möglichst umfassendes statistisches Material zu den Volkswirtschaften dieser Welt zu sammeln - damals praktisch ein Novum. In den Folgejahren gelingt es ihnen, das größte und umfassende Statistikwerk der Welt anzulegen, nur um sich dann radikal davon abzuwenden, als vor allem unter dem Einfluss Hayeks die Erkenntnis dominant wird, dass die Wirtschaft zu komplex ist, um in ihrer Gesamtheit gefasst zu werden.
Die Neoliberalen wenden sich von den Zahlen hin zu den Sozialwissenschaften und konstruieren eine Welt der Föderationen, in der sie sich für supranationale Staatenbünde und eine Weltregierung aussprechen. Das mag auf den ersten Blick überraschen - kennt man solche Utopien doch eher aus der linken Richtung - aber die Utopie der Neoliberalen ist in sich in höchstem Maße konsistent und sieht einen starken Staat in der Rolle, die Wirtschaft klar getrennt von der Politik zu halten. Hayek stellt sich eine undemokratische, im Geheimen agierende Weltregierung vor, während die Nationalstaaten nur von Marionettenregierungen geführt werden, die der Täuschung der Massen dienen. Für die Neoliberalen waren der Völkerbund und die Internationale Handelskammer die Keimzelle einer solchen Weltregierung.
Während des Zweiten Weltkriegs folgte der andere entscheidende Baustein dieser neoliberalen Weltordnung, eine Welt der Rechte. Hayek im Besonderen postulierte ein "Menschenrecht auf Kapitalflucht", das weltweit gegen nationalstaatliche Interessen durchgesetzt werden sollte und diese alle übertraf. Der Zeitgeist war damals gegen ihn; inzwischen sind diese Utopien weitgehend verwirklicht. Doch das Ende des Zweiten Weltkriegs und die folgende Dekolonisierung forderten die Neoliberalen auf ganz andere Weise heraus, denn sie mussten nun die Welt der Rassen ordnen. Sie waren gegen die Dekolonisierung, einerseits weil sie ihren föderativen Ideen entgegenstand, andererseits weil die neuen Staaten Demokratien wurden, die sich industrialisieren wollten, während die Neoliberalen ihnen die Rolle als untergeordnete Rohstofflieferanten zuwiesen. Es ist kein schönes Bild.
Die Welt der Verfassungen, die sich daran anschließt, beschreibt den Umgang der Neoliberalen mit der EWG. Einerseits war gerade Röppke ein Anhänger der französischen Versuche, ihr Kolonialreich mit dem damals viel diskutierten "Eurafrika"-Konzept in die Moderne zu retten, andererseits waren die planwirtschaftlichen Aspekte, ganz besonders bei der Agrarpolitik, allen Neoliberalen natürlich ein Dorn im Auge.
Mark Russel - The Flintstones (Vol. 1, Vol. 2)
Ich habe ja eigentlich überhaupt keinen Bezug zu den Feuersteins. Ich mochte die Serie als Kind nie, finde den Realfilm ziemlich beknackt und habe die anderen Comics auch nie gelesen. Ich war daher etwas überrascht, eine warme Empfehlung für diesen Comic zu bekommen, der in zwei abgeschlossenen Bänden verfügbar ist, habe mich aber entschieden, der Empfehlung nachzugehen.
Um es kurz zu machen: ich habe es nicht bereut. Die beiden Flintstones-Comics unterliegen im Endeffekt der zentralen Idee, dass in der Generation der Hauptcharaktere - Fred, Barney, etc. - die Zivilisation erfunden wurde. Die Steinzeitmenschen erleben also alles zum ersten Mal und probieren es aus, teilweise ohne zu verstehen, was sie da eigentlich tun.
Der tiefgehende Teil sind die Reflexionen, die die Charaktere über die Natur der Zivilisation anstellen. Ob Fred und Barney als Veteranen des Krieges gegen die "Baumleute", deren Land erobert wurde um ihrer Kleinstadt Bedrock Platz zu machen, PTSD haben oder ob an der Schule die Kinder versuchen, sich dem Mobbing zu entziehen, indem sie sich mit dem Mobber verbünden und ihn zum Schulpräsidenten wählen (AUF WEN KÖNNTE SICH DAS NUR BEZIEHEN FRAGE ICH MICH?), ob die Cro-Magnon-Menschen nicht verstehen, warum jemand den ganzen Tag arbeiten sollte, nur um dann Mist zu kaufen, den er nicht braucht ("Was sollen wir mit Geld anfangen?" - "Dinge kaufen, die andere Leute herzustellen gehasst haben", beantwortet Fred die Frage).
Auch gesellschaftliche Entwicklungen werden mit bissigem Humor auf die Schippe genommen, etwa der Versuch, eine eigene Religion zu gründen - bei der man sich durch mehrere Iterationen einer monotheistischen Gottheit annähert - oder bei Protesten gegen die Einführung der monogamen Ehe ("Unnatürlich!"), die von den Priestern gefördert wird, bis zum ersten Mal ein homosexuelles Paar getraut werden will.
Wer auch nur ein bisschen etwas mit Comics anfangen will, sollte sich die Flintstones anschauen. Man dürfte überrascht sein, und teilweise bleibt einem das Lachen geradezu im Hals stecken.
Stephen Fry - Heroes (Stephen Fry - Helden)
Dieses Buch ist der direkte Nachfolger des von mir im August 2020 besprochenen "Mythos". Stephen Fry erzählt hier in seiner unnachahmlichen Art (das von ihm gelesene Hörbuch sei hier wärmstens empfohlen) die Sagen des griechischen Heldenzeitalters von Perseus bis Theseus. Diese Periode der griechischen Sagenzeit war voll von Einflüssen der Götter, aber nicht mehr ihrem direkten Eingreifen unterworfen wie das die in "Mythos" beschriebene Epoche war. Wir befinden uns also in einer vorgeschichtlichen Sagenzeit.
Es ist dabei spannend zu sehen, dass die Sagengestalten sich Stück für Stück verändern. Ihre Taten werden kleiner, ihr Einfluss geringer, ihre Übermenschlichkeit reduziert. Besonders Herakles sticht hier hervor, der mit seinen 12 Großtaten, dem anschließenden Gigantenkrieg und dann seiner Apotheose von einem Gott in Menschengestalt eigentlich kaum zu unterscheiden ist, während Helden wie Jason oder Orpheus zwar ebenfalls deutlich überdurchschnittliche Fähigkeiten besitzen, aber nicht jene Superkräfte haben, die Herakles besitzt.
Der Vergleich zu den Superheldengeschichten unserer Tage drängt sich geradezu auf. Wo Herakles noch ein Superman oder Thor ist, ist Orpheus eher ein Batman oder Hawkeye. Sicherlich mit überdurchschnittlichen Fähigkeiten und Ausrüstung ausgestattet, aber grundsätzlich menschlich. Überhaupt ist die Rolle, die die antiken Sagenhelden einnehmen, und die, die die Superhelden unserer Tage haben, mehr als einen beiläufigen Vergleich wert.
Was allerdings ebenfalls, wie auch vorher schon bei "Mythos", auffallend ist, ist die Moral der Geschichten. Sie wird von Fry weiterhin in ihrer Originalversion erzählt (Frys humanistische Bildung schlägt hier deutlich durch), was es teilweise schwer erträglich macht, nach welchen sozialen Normen diese Leute vorgehen. Das ist sicherlich interessant, kann aber auch zu profunder Entfremdung vom Stoff führen. Das ist ein Schema, das man aus den "fake histories" von George R. R. Martin auch gut kennt.
Besonders krass ist das, erneut, am Beispiel Herakles' zu beobachten, der ständig in Wutanfällen Leute umbringt (darunter auch die eigene Frau und Kinder), was dann aber mehr oder weniger als ein Charaktermerkmal abgetan wird. Was reizen die auch ständig Herakles! Er muss dann zwar Buße tun, aber diese Buße wird regelmäßig gewährt, und der Held wird am Ende klar belohnt. Das ist für zeitgenössische Ohren schon reichlich merkwürdig, genau wie die Streitsüchtigkeit dieser "Helden" generell.
Hedwig Richter - Aufbruch in die Moderne. Reform und Massenpolitisierung im Kaiserreich
Diese Arbeit ist die letzte in einer Reihe, mit denen Hedwig Richter praktisch im Alleingang einen neuen Historiker*innenstreit über die Interpretation des Kaiserreichs auslöste, der äußerst fruchtbar und bis heute tobt und durch ihre Veröffentlichung von "Demokratie - Eine deutsche Affäre" (ja, definitiv auf dem To-Do-Stapel) neue Nahrung erhielt. Der Essay enttäuscht die Erwartungen nicht.
In jeweils knappen, gut lesbaren Kapiteln von nur sehr wenigen Seiten gibt Richter Abrisse über Phänomen von - wir ahnen es - Reform und Massenpolitisierung im Kaiserreich, die ihre grundlegende These stützen, dass das deutsche Kaiserreich eine wesentlich modernere, progressivere Ära war, als das die Pickelhaubenromantik allenthalben vermuten ließe.
Den zentralen Roten Faden bildet dabei die These, dass der alles verändernde Faktor die Massenpolitisierung ist. Erst durch die Ermächtigung der Masse werden Ideen wie Demokratie, Rechtsstaat, Gerechtigkeit etc. überhaupt erst denkbar. So zeigt Richter etwa auf, dass von den sozialen Reformen des Kaiserreichs bis hin zu der Frage des Frauenwahlrechts alles denkbar und forderbar wurde, weil plötzlich die breite Mehrheit der Bevölkerung sich als gleich begriff und politisierte - in einem Ausmaß zudem, das unserer Zeit fast unvorstellbar scheint.
Diese Masseninklusion aber habe auch ihre dunklen Seiten. So sieht Richter in der Schaffung dieser demokratisierten Masse eine Notwendigkeit von Exklusion: das allgemeine Männerwahlrecht bedingt die Entrechtung der Frau, das Begreifen als gleichberechtigte Deutsche die Abgrenzung nach außen, das Emanzipieren der breiten Masse die Exklusion von solchen, die man nicht als dem Volk zugehörig betrachtet, ob Polen oder Juden. Diese Janusköpfigkeit begleitet die gesamte Epoche, und sie schafft einen faszinierenden Anhaltspunkt, mit dem Interessierte sich unbedingt beschäftigen sollten.
Als eine Nebenbemerkung: Suhrkamps Preispolitik ist völlig unverständlich. Das gedruckte Buch kostet 16 Euro, das e-Book 15.99 Euro. Was soll denn der Blödsinn?!
Nach seinem beeindruckenden Werk "Erhöhtes Risiko" (The Fifth Risk), das ich hier besprochen habe, beschäftigt sich Michael Lewis nun mit dem Ernstfall, der leider Gottes eingetreten ist. Die Prämisse ist folgende: In einem Ranking 2015 wurden die USA als die Nation aufgeführt, die am besten auf eine Pandemie vorbereitet ist (gefolgt von Großbritannien). Das hat sich so, höflich ausgedrückt, nicht bewahrheitet. Michael Lewis macht sich auf den Weg, die Frage nach dem "Warum" zu beantworten.
In bewährter Manier folgt er dabei Persönlichkeiten aus den betroffenen Institutionen; hier wenig überraschend aus den amerikanischen Gesundheitsbehörden. Von Beginn an auffällig finde ich, wie unglaublich heruntergekommen diese Institutionen sind. Das Zerstörungswerk von 40 Jahren ideologiegetriebener Staatsfeindlichkeit offenbart sich hier in all seiner Pracht und ist sicherlich für einen Gutteil der fast halben Million amerikanischen Todesopfer verantwortlich.
Die Einführung des Frauenwahlrechts wird oftmals mit dem Ersten Weltkrieg in Verbindung gebracht, dass die Frauen es sich durch ihre Arbeit an der "Heimatfront" quasi "verdient" hätten. Wie die Herausgeberinnen dieses Aufsatzbandes, Hedwig Richter und Kerstin Wolf, gleich zu Beginn herausstellen, ist es verblüffend, wie eine so offensichtlich falsche These sich so lange halten konnte. Denn wenn das so war, warum wurde das Wahlrecht für Frauen dann in Großbritannien oder Frankreich so viel später eingeführt als in Deutschland?
Stattdessen führen die Herausgeberinnen die Einführung auf eine lange Reformentwicklung innerhalb vieler Länder zurück, einen internationalen Trend. Sie weisen die beliebten Narrative zurück, denen zufolge es etwa radikale Suffragetten waren, die die Einführung erzwangen (die werden ziemlich klar als gescheitert eingestuft) und fragen stattdessen, ob nicht eine "Demokratisierung der Demokratie" stattfand, das Frauenwahlrecht also mithin nicht im Kontext der Massendemokratisierung gesehen werden müsse.
Zur Beantwortung dieser Frage (ja, muss es) werden Aufsätze in drei Kategorien eingeteilt: Raum, Körper und Sprechen. Anhand dieser Kategorien wird gezeigt, wie die Frauen sich ihren Platz in der Gesellschaft erkämpften und wie Konflikte innerhalb der Frauenbewegung über den richtigen Ansatz ausgefochten wurden. Es wird offensichtlich, dass erst die Öffnung des Wahlrechts gegenüber allen Männern und seine Verrechtlichung und Entrückung aus dem "männlichen", gewalttätig konnotierten Raum den Frauen den Rahmen gab, innerhalb dessen sie es überhaupt erst einfordern konnten.
Für alle, die sich für Demokratiegeschichte interessieren, ist dieser Band mehr als empfehlenswert. Die Rekontextualisierung des Frauenwahlrechts als ein komplementärer Bestandteil der Demokratisie, als ihre Demokratisierung, und die Analyse anhand der Kategorien öffnen ganz eigene Perspektiven auf die Thematik.
ZEITSCHRIFTEN
Aus Politik und Zeitgeschichte - USA
Dieses mit 38 Seiten ungewöhnlich kurze APuZ-Heft kann man geradezu als Begleitheft für diesen Blog lesen. Wer regelmäßig meine Analysen zu den USA liest, wird hier nur wenig Neues finden. Polarisierung? Check. Gefährdung der Demokratie durch die Republicans? Check. Neue Eindämmungspolitik gegenüber China? Check. Teilweiser, aber nicht vollständiger Wandel der Außenpolitik unter Biden? Check. Die Trump-Präsidentschaft als ziemliche Katastrophe für die USA? Check.
Wer mir bisher nicht geglaubt hat, findet hier von diversen Politikwissenschaftler*innen Analysen vor, die im Großen und Ganzen dasselbe sagen. Interessant sind auch einige zusätzliche Daten und Fakten, besonders bei der Handelspolitik. Insgesamt aber fühle ich mich ziemlich bestätigt, und das ist ja auch mal was.
Aus Politik und Zeitgeschichte - Sowjetunion
Beinahe komplementär zum USA-Heft ist die aktuellste Ausgabe der APuZ zur Sowjetunion. Besonders hervorzuheben ist, dass die Beiträge den aktuellen Stand der Forschung zu diversen Themen wiedergeben, was angesichts der mangelnden Prominenz des Themas mehr als willkommen ist.
So zeigt ein Beitrag zum Ende des Stalinismus deutlich den Wandel in der Politik unter Chruschtschow und Breschnew - die Sowjetunion wurde weit weniger tödlich. Gleichzeitig aber blieb die Erinnerung an Stalin trotz aller Destalinisierung lebendig. In verstärktem Maße gilt das für die Erinnerung an den "Großen Vaterländischen Krieg", der allerdings von Stalin als alleinige Leistung beansprucht wurde, was bis heute nachwirkt.
Gerade die von Putin ja auch massiv betriebene Sowjet-Nostalgie hat daher lange und tiefe Wurzeln. Gerne ignoriert wird dabei, wie gewalttätig der sowjetische Staat vor allem in der Stalinzeit war. Trotz Archipel Gulag ist das Ausmaß des kommunistischen Massenmords weithin nicht wirklich bekannt. Auch der Antisemitismus des Stalin-Regimes verdient mehr Aufmerksamkeit.
Spannend fand ich zuletzt auch, dass wie Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg die barbarischen Verbrechen der Wehrmacht einerseits und die KZs andererseits zur Mobilisierung ihrer Soldat*innen nutzte, um diese zum Kampf gegen Deutschland zu motivieren. Bereits 1944 wurden Informationen über die befreiten KZs veröffentlicht, die im Ausland häufig als Gräuelpropaganda abgetan wurden. Gleichzeitig verstanden es die Sowjets, sich als Befreier zu inszenieren.
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