Berlin - Mittwoch, den 02. Februar 2022 |#AfD #Spaziergänge #Krebs
In der heutigen Ausgabe #CoronaUpdate: Was Tino Chrupalla über "Corona-Spaziergänge" sagt, wieso er mit seiner Einschätzung falsch liegt, warum die Pandemie die Versorgung von Krebspatienten negativ beeinflussen kann.
- AfD-Chef zeigt sich solidarisch mit "Corona-Spaziergängern"
Von "Corona-Spaziergängen" und warum diese verboten werden können, wie das BVerfG kürzlich entschied. - Pandemie beeinflusst Versorgung von Krebskranken
Die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung kann gefährdet sein und die Erkennungsraten gehen deutlich zurück. - Olympia: Zweite Infektion beim deutschen Team
- Kurzmeldung:
- Tschechien: Zahlen steigen stark an - RKI meldet 208.498 Neuinfektionen
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 1.227,5!
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Hospitalisierungsinzidenz steigt stark an
AfD-Chef zeigt sich solidarisch mit "Corona-Spaziergängern"
Von "Corona-Spaziergängen" und warum diese verboten werden können, wie das BVerfG kürzlich entschied.
Tino Chrupalla, einer der Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, zeigte sich solidarisch mit den sogenannten "Corona-Spaziergängern". In der Sendung "Wir müssen reden!" des rbbs reagierte er kritisch auf die Aussagen der Bundesinnenministerin Nancy Faeser, welche vor kurzem die als Spaziergänge getarnten Demonstrationen kritisierte. So sagte Chrupalla:
"Sie setzt das Grundrecht auf Demonstrationen aus. Eines der höchsten Güter unserer Verfassung setzt sie aus. Und auch die Spaziergänge."
Was sind diese "Spaziergänge"?
Seit Wochen gehen die sogenannten Spaziergänger auf die Straßen, jedoch handelt es sich dabei um Demonstrationen, welche in der Regel nicht angemeldet sind. Anders als in anderen Ländern müssen solche Veranstaltungen nicht genehmigt werden, aber dafür müssen diese bei den Ordnungsbehörden angemeldet sein.
Wegen zahlreicher Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnungen, auf den Demonstrationen der Maßnahmengegner, sind viele dieser Aufzüge untersagt worden. Anfangs wurden Demonstrationen der "Querdenker" und anderer Organisationen, welche sich gegen die Schutzmaßnahmen richten und die Pandemie verharmlosen, nicht verboten oder Gerichte hoben diese Verbote mehrfach auf. Es zeigte sich jedoch, dass die Anmelder und die Demonstrationsklientel sich nicht an die Auflagen hielten. Mehrfach und vor allem massenweise wurden gegen die Schutzmaßnahmen verstoßen, so weigerten sich oft eine Mehrzahl der Akteure Masken zu tragen oder Abstand zu halten.
Verbote sind möglich
Das Verhalten führte dann zu einer Zunahme der Verbote und viele Gerichte hoben die Entscheidungen der Behörden nicht mehr auf. Zudem zeigt das Beispiel der angemeldeten Gegendemonstrationen und einzelner erlaubter Kundgebungen der Maßnahmengegner, dass die Demonstrationsfreiheit nicht ausgesetzt ist.
Im Grundgesetz ist die Freiheit in Artikel 8 verankert und stellt ein Grundrecht dar, welches jedoch durch Gesetze eingeschränkt werden darf.
"Nach Art. 8 Abs. 2 GG kann dieses Recht für Versammlungen unter freiem Himmel durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden."
Az. 1 BvR 208/22
Es findet eine Abwägung der verschiedenen Güter statt, also Gesundheitsschutz gegen Demonstrationsfreiheit. Erst kürzlich entschied das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe (Az. 1 BvR 208/22), dass eine Demonstration vorerst untersagt werden kann. Die Stadt Freiburg untersagte vorsorglich unangemeldete Demonstrationen. Eine Folgeabwägung ergab, dass der Staat in der Pflicht sei, die Bevölkerung vor Infektionen zu schützen. Mit diesem Schutz wird das verfassungsrechtlich garantierte Recht auf Leben und Gesundheit sichergestellt. Ins Gewicht fiel zudem, dass die Gestaltung der Versammlung eine Zusammenarbeit mit den Behörden unmöglich machen sollte.
"Eingriffe in die Versammlungsfreiheit sind nur zum Schutz gleichgewichtiger anderer Rechtsgüter unter strikter Wahrung der Verhältnismäßigkeit zulässig."
Az. 1 BvR 208/22
Schon die Vorinstanzen haben ähnlich geurteilt und sahen es als erwiesen an, dass die Organisatoren so die Auflagen (Maskenpflicht, Abstand etc.) umgehen wollten. Diese Feststellungen seien laut Verfassungsgericht zudem naheliegend. Man müsse davon ausgehen, dass die Teilnehmenden sich nicht an die Auflagen halten wollen. Die Erfahrungen, welche in Freiburg gemacht wurden, würden dies zusätzlich bestätigen.
Quelle: Bundesverfassungsgericht Karlsruhe
Pandemie beeinflusst Versorgung von Krebskranken
Die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung kann gefährdet sein und die Erkennungsraten gehen deutlich zurück.
Die Pandemie beeinflusst die Versorgung von an Krebs erkrankten Menschen, davon sind verschiedene Mediziner und Experten überzeugt. Bei einer Krebserkrankung sei es wichtig, dass diese "früh erkannt" werde, dies betonte Prof. Dr. Florian Lordick, Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig (UCCL) am Universitätsklinikum Leipzig (UKL).
"Durch die SARS-CoV-2-Pandemie wurden aber Diagnose, Therapiegeschehen und damit wahrscheinlich auch die Lebenserwartung der Erkrankten in erheblichem Ausmaß beeinflusst. Das legen Studien aus den verschiedensten Ländern nahe", fügte er hinzu.
Während der Pandemie haben verschiedene Untersuchungen gezeigt, dass die Anzahl der Patienten und die Erkennungsraten zurückgehen. Bereits im Dezember teilte das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC - Eigenschreibweise des Zentrums) mit, dass die Anzahl der vorgestellten Patienten deutlich zurückgegangen sei. Bei einzelnen Tumorarten sei dieser Effekt besonders stark zu beobachten gewesen.
Bereits vier Wochen können das Überleben negativ beeinflussen
"Untersuchungen zeigen, dass bei zahlreichen Krebserkrankungen bereits ein vierwöchiger Aufschub der Behandlung negative Auswirkungen auf das Überleben der Betroffenen hat", sagte Prof. Jürgen Weitz, Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, bereits im Dezember.
Der Rückgang der Krebsneudiagnosen, gerade am Anfang der Pandemie, könnte laut Dr. Lordick zwei Gründe haben: "Einerseits wurden Strukturen des Gesundheitssystems auf die Corona-Erkrankungen konzentriert. Andererseits hatten Menschen plötzlich generell Bedenken, zum Arzt zu gehen."
Eine Folge dieser Entwicklung sei, dass es einen Anstieg gibt bei "fortgeschrittenen Krebserkrankungen in verschiedenen Ländern", so Dr. Lordick weiter. Bereits die zweimonatige Aussetzung von Mammografie-Screenings hätten "kritische Auswirkungen auf das Erkrankungsstadium zum Zeitpunkt der Erstdiagnose", so Untersuchungen aus Norditalien.
Problem mit den Intensivbetten
Ein großes Problem sei zudem, dass bei chirurgischen Eingriffen an Krebspatienten meist ein Intensivbett benötigt werde. "Da lagen nun aber schon Corona-Patienten drin, was dazu führte, dass Operationen hinausgeschoben werden mussten", fügte Prof. Lordick hinzu. Die Verfügbarkeit der ITS-Plätze sei vor allem an die Personalsituation gebunden. Krebspatienten sollten zudem wegen Corona aufpassen, da sie gefährdeter sein. Besonders Patienten mit Leukämien, Lungenkarzinomen, weit fortgeschrittenen Krebserkrankungen und Menschen unter dem Einfluss einer Chemotherapie seinen Risikopatienten.
In anderen Kliniken kam es zu zahlreichen Verschiebungen von Operationen, was eine negative Auswirkung auf die erfolgreiche Behandlung gehabt haben könnte. Auch bei anderen Erkrankungen gab es teilweise massive Probleme, so konnte man selbst bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen kaum Betten finden, welche verfügbar waren. Zu den Wellenbergen (Peaks) gab es in vielen Kliniken einen deutlichen Mangel und auch jetzt sind in 175 Gebieten die Betten knapp. So gibt es in diesen Kreisen keine fünf ITS-Plätze. Zurzeit nimmt die Belegung der Stationen zu. In einigen Regionen müssen aufschiebbare Eingriffe aktuell abgesagt werden.
Impfung möglich?
Krebspatienten können zudem auch ohne Probleme geimpft werden, so hätten internationale Studien gezeigt, "dass Krebspatient*innen von diesen Spritzen profitieren. Sie vertragen die Impfungen nicht schlechter als gesunde Menschen. Und: Die Impfung wirkt sich nicht auf die Krebstherapie aus." Jedoch seien die Ärzte gefragt, den besten Zeitpunkt für eine Impfung zu bestimmen.
Olympia: Zweite Infektion beim deutschen Team
Auch am deutschen Olympia-Team geht Corona nicht vorbei. Bereits vor einigen Tagen wurde bei einem Beteuer das Sars-CoV-2 Virus nachgewiesen. Bei der Einreise sei nun eines der Mitglieder des Teams positiv getestet worden. Ob es sich dabei um einen Betreuenden oder Sporttreibenden handelt, wurde nicht mitgeteilt. Die Person müsse zunächst in ein Quarantänehotel einziehen und es würden noch weitere Tests erfolgen, über "das weitere Prozedere" werde danach entschieden. Bisher sei die Person jedoch ohne Symptome.
Kurzmeldung:
- Tschechien: Zahlen steigen stark an: Innerhalb von 24 Stunden gibt es hier 57.195 neue Infektionsfälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 2.483. Verantwortlich für den aktuell starken Anstieg soll auch hier die Omikron-Variante sein. Mehr Fälle gab es an keinem anderen Tag in Tschechien. In den Kliniken werden nach den Angaben des Gesundheitsministerium 2.700 Menschen behandelt, etwa 700 mehr als die Woche zuvor.
RKI meldet 208.498 Neuinfektionen
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 1.227,5!
Innerhalb von 24 Stunden wurden 208.498 Neuinfektionen registriert. Weiterhin gibt es eine deutliche Steigerung bei den Infektionszahlen, so gab es vor einer Woche 164.000 Fälle. Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgegebene Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt heute auf einen Rekordwert von 1.227,5 (Vortag: 1.206,2). Vor genau einer Woche lag der Inzidenzwert bei 940,6. Bereits seit dem 30. Dezember steigt der Sieben-Tage-Inzidenzwert kontinuierlich an.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich mittlerweile über 10 Millionen Menschen in Deutschland. Laut RKI gab es 10.186.644 Infektionsfälle in der Bundesrepublik Deutschland. Alleine in den letzten sieben Tagen gab es über eine Million Infektionsfälle, welche nachgewiesen wurden. Die meisten Infektionen werden zurzeit in NRW und Bayern vorgefunden.
Nach den Angaben des Robert-Koch-Institutes gab es in den letzten 24 Stunden 196 Todesfälle, welche in Verbindung mit der Coronainfektion stehen. In Deutschland gab es im Zuge der Pandemie bereits 118.170 Tote.
Übersichtskarten
Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:
Zwischen den einzelnen Karten lässt sich per Klick wechseln, dafür einfach auf die gewünschte Karrte klicken (zum Beispiel Kreis). Die Karten laden dann automatisch (in Einzelfällen kann dies einige Sekunden dauern).
Hospitalisierungsinzidenz
Die Hospitalisierungsinzidenz bei allen Altersgruppen steigt an: Besonders bei den Personen ab 60 Jahren, diese liegt heute bei 7,71. Der Gesamtwert (Durchschnitt) bei 4,77.
Die Dienstagswerte lagen bei 4,59 (Montag: 4,64) und für die Personengruppe ab 60 Jahren bei 7,35 (Montag: 7,43).
Hospitalisierungsinzidenz bezieht sich darauf, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Situation auf den Intensivstationen:
(ONS) - In der Bundesrepublik Deutschland werden 2.232 erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt (Dienstag: 2.270), davon 52,33 Prozent invasiv beatmet (1.168 Personen). Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 1.382 (Di.: 1.438). Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 8.222 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Di.: 8.264). Insgesamt sind 19.067 von aktuell 22.145 Intensivbetten belegt.³ Die Auslastung der Betten (Belegung) lag um 8:05 Uhr bei 83,18 Prozent (letzte Woche Mittwoch: 82,5Prozent).
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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein
³ Stand der ITS-Daten 02.02.2022 08:05 Uhr
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