Berlin - Freitag, den 15. Oktober 2021 |‌‌@Berlin  
#RKI #Morddrohungen
#Inzidenzwerte ‌‌#Inzidenz #Corona
@Thüringen @Bayern
#CoronaUpdate #Intensivstationen

  • RKI Präsident Wieler bekommt Morddrohungen
  • Wocheninzidenz steigt weiterhin an
  • Impfübersicht - Osten oft unterdurchschnittlich
  • RKI meldet 11.518 Neuinfektionen - Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 68,7
  • Update aus der Hauptstadt
  • Situation auf den Intensivstationen

RKI Präsident Wieler bekommt Morddrohungen

Der Präsident des Robert-Koch-Institutes sieht sich einer massiven Bedrohungswelle gegenüber ausgesetzt, dies macht er in einer Zeitung der Funke Mediengruppe (Freitag) deutlich. Dort sagte Lothar Wieler: "Ich wünschte, die Lage wäre angenehmer, aber ich bekomme immer noch Drohungen".

Sobald öffentlich behauptet würde, er wäre für die Schließung von Schulen oder anderen Einrichtungen verantwortlich, würden die Drohungen massiv zunehmen "auch die Morddrohungen". Wieler will sich von diesen Bedrohungen jedoch nicht von seiner Arbeit abhalten lassen, so sagte er weiter, " Solange ich Beamter dieses Staates bin, werde ich ihm verantwortungsvoll dienen".

Wie bereits am gestrigen Tage berichtet, nimmt seit dem Beginn der Pandemie die Bedrohung von Experten zu, dies zeigte eine Umfrage der Fachzeitschrift "Nature".
In 47 Fällen kam es sogar zu Morddrohungen. Sechs befragte Personen gaben an, sogar Opfer von körperlicher Gewalt geworden zu sein.

Angriff durch Maskenverweigerer | Corona Update 14.10.2021
In letzter Zeit kommt es immer wieder zu Angriffe durch Maskenverweigerer und Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen. Diesmal wurde im Landkreis Kehlheim ein Tankwart von einem Kunden geschlagen und im Landkreis Hof zahlte eine Frau den Kraftstoff nicht und fuhr davon. +++

Wocheninzidenz steigt weiterhin an

Wie bereits letzte Woche zu vermuten war, steigt der Durchschnittswert der Wocheninzidenz weiterhin an, wenn auch bisher nur leicht. In der Kalenderwoche (KW) 38 lag der Wert bei einem Stand von 64,41 und stieg bis zur Woche 40 auf einen Stand von 69,06 an. Die Zuwächse im Gesamtwert sind somit noch moderat, aber in einigen Regionen der Bundesrepublik stiegen die Zahlen teilweise enorm an. Besonders betroffen sind hier aktuell die Kinder und Jugendlichen von 10 bis 19 Jahren, dies gab das Robert-Koch-Institut via Twitter bekannt.

In der Auswertung der Inzidenz pro Altersgruppe ist dieser regionale Anstieg aktuell noch nicht sichtbar. Im Altersbereich von 0 bis 39 sanken die Werte meist, doch auch hier finden sich geringere Steigerungen. Dennoch sind die Inzidenzen noch auf einem ganz anderen Plateau. So ist der Inzidenzwert bei den 10- bis 14-Jährigen bei 174 und damit immer noch mehr als doppelt so hoch als der Gesamtdurchschnitt. Bei den Gruppen von 20 bis 39 blieb der Wert über die letzte Kalenderwoche eher stabil und erhöhte sich nur geringfügig. In der Gruppe der Jugendlichen von 15 bis 19 Jahre konnte der Inzidenzwert nur gering sinken und liegt heute bei 114.

Bei den 0- bis 4-Jährigen sank der Wert in der ersten Grafik am stärksten und ist mittlerweile auf einem Niveau von 46 Infizierte pro 100.000 angekommen. Nochmal zum Vergleich: Bei der Gesamtbevölkerung liegt der Wert aktuell bei 69. Nur ist der Stand der Werte bei den 5- bis 19-Jährigen deutlich zu hoch. Laut RKI liegt die zugenommene Ausbruchshäufigkeit in Kitas und Schulen vermutlich an der leichteren Übertragbarkeit der Delta-Variante, aber auch die ausgeweitete Testaktivität könnte eine Rolle spielen. Im September kam es bei Ausbrüchen in Kitas oder Schulen zu etwa jeweils 5 Fällen. Jedoch gab es auch einzelne Ausbrüche bei denen mehr als 10 Fälle registriert wurden.

In der Meldewoche 39 kam es so zu einem neuen Höchststand der Schulausbrüche, es wurden pro Woche 191 Ausbrüche festgestellt.

Wenn man sich jedoch die zweite Grafik anschaut, welche die Altersgruppen von 40 bis 90 (und darüber) darstellt, findet sich hier häufig ein Anstieg der Werte. Die Inzidenzwerte in diesen Gruppen liegen jedoch fast immer unter dem Durchschnittswert der Gesamtbevölkerung. Lediglich die Gruppe 40 bis 44  Jahre liegt über dem Schnitt. Die 45- bis 49-Jährigen liegen weiter fast gleich mit dem Durchschnittsinzidenzwert auf einer Linie.

Bei den älteren Menschen steigen die Inzidenzen aktuell weiter an, aber sie sind meistens weit unter dem Bundesschnitt. Bei der Gruppe der über 90-Jährigen liegt der Wert in der Kalenderwoche 40 bei 48. Die Altersgruppe 75 bis 79 Jahre hat gerade einmal einen Wert von 19.

Zusammenfassung:

Allgemein ist das Ausbruchsgeschehen in Deutschland sehr unterschiedlich. Während in Schleswig-Holstein kaum Ausbrüche zu verzeichnen sind, so sind im Südosten und tiefen Süden der Republik besonders viele Fälle zu beobachten. Thüringen kann in Deutschland aktuell als "Hotsport-Bundesland" gelten, doch in Bayern findet sich der Hotsport-Kreis. Im Berchtesgadener Land sind die Werte förmlich am "Explodieren", dies war jedoch vorauszusehen.

In Deutschland steigen die Werte an und dies wahrscheinlich auch noch nächste Woche. Wie sich gewisse Lockerungen auswirken, dies dürfte sich bereits ab der nächsten Woche und in 14 Tagen entsprechend in den Zahlen niederschlagen.

Die gute Nachricht: Die Impfung schützt sehr gut.

Nach den Zahlen des Robert-Koch-Institutes liegt die Schutzwirkung vor dem Tod an Covid-19, bei den 18- bis 59-Jährigen bei etwa 96 Prozent. Für Personen ab 60 Jahre liegt der Schutz etwas geringer, aber dennoch noch bei etwa 90 Prozent. Dennoch müssen diese Werte aktuell noch vorsichtig interpretiert werden. Wie es in der Wissenschaft üblich ist, gibt das RKI auch möglich Fehlerquellen an und überprüft sich selbst fortlaufend.

Impfübersicht Vorwort:

Diese Vorsicht führte auch zu der unsäglichen und teilweise niveaulosen Diskussion um die Impfstatistik. Einige Akteure, Blogger und neurechte Medien stürzten sich förmlich auf die Diskussion, jedoch erklärte man nicht die Hintergründe.
Die Befragung, welche das RKI durchführte, kann nicht als ein Negativargument benutzt werden, zumindest wenn man sich die Faktenlage anschauen würde.
Die offizielle Impfstatistik könnte zu niedrig sein, jedoch kann das Robert-Koch-Institut nur Zahlen vermelden, welche sie vorher selbst erhalten haben. Leider lassen einige Medienhäuser auch außer Acht, dass die Befragung selbst einen Verzerrungseffekt aufweisen könnte. Es ist zu erwarten, dass die Gegner von Maßnahmen und Impfungen eher nicht an diesen Befragungen teilnehmen. Was daraus folgt, ist eine Verzerrung. Die Statistik bleibt somit weiterhin wichtig, denn sie ist belastbarer und dies auch selbst dann noch, wenn die Zahlen zu gering sein sollten. Eine Nachbesserung der Statistik und der Erhebung wäre dennoch wünschenswert. Die Verpflichtung der Impfenden zur Meldung müsste jedoch vonseiten der Politik weiter ins Auge gefasst werden und bedarf eventuell einer Verschärfung.

Zu der Impfquote sagte, Wieler in der Zeitung Freitag (Funke Mediengruppe): "Wir können nur sagen, dass bis Ende September bis zu 84 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft wurden und bis zu 80 Prozent vollständig." Wie hoch die Rate wirklich ist, könne man aktuell nicht sagen.

Impfübersicht - Osten oft unterdurchschnittlich

Wenn man sich die Zahlen zu den Impfungen anschaut, stellt man auch diesmal keine wirkliche Überraschung fest. Die anhaltenden Trends haben sich in der Erhebung des RKIs nur verfestigt.

Betrachten wir also die Impfübersicht: Hier zeigt sich nur ein Verfestigen des Trends, das in der Gesamtheit weniger Impfdosen verabreicht werden. Besonders die Anzahl der Erstimpfungen nahmen drastisch ab, was jedoch nicht überraschend ist. Mittlerweile dürfte wirklich allen Bürger*innen ein Impfangebot gemacht worden sein, zumindest bei den über 18-Jährigen. Noch am 1. September wurden über 126.000 Erstdosen verimpft. Im Oktober lag die Höchstzahl bei 61.000 (06.10.). In dieser Woche lag der höchste Wert bei 52.000 Erstdosen.

Die Zahl der Zweitimpfungen ist noch etwas höher, da aktuell noch nicht alle Impfwilligen durch sind. Dieser Unterschied dürfte an der Wartezeit zwischen zwei Dosen liegen.

Die Auffrischungsimpfung ist nach wie vor noch sehr stark gefragt und die Nachfrage nach der Booster-Dosis steigt weiterhin an. Anfang September waren es gerade einmal rund 15.000 Impfwillige, doch bereits Ende September ließen sich rund 49.000 Leute mit der Auffrischungsdosis versorgen. Am 13. Oktober waren es dann sogar schon 60.269.

Die Impfkarte zeigt auch keine neuen Überraschungen. In Schleswig-Holstein sind weiterhin die meisten 12- bis 17-Jährigen geimpft worden. Ganze 51,7 Prozent sind in der Altersgruppe dort geimpft, damit bleibt das Bundesland im hohen Norden an der Spitze. Kein weiteres Bundesland hat mindestens 50 Prozent der 12 bis 17 Jahre alten Personen geimpft.

Die "Flop Sieben"hat sich in der Zusammensetzung nicht verändert nur die Zahlen gingen etwas weiter nach oben.

Auch in der TOP-3 hat sich an der Platzierung nichts verändert, lediglich die Zahlen sind etwas nach obengeklettert. Was sich dadurch weiterhin zeigt ist, dass der "Osten" bei der Impfung der 12- bis 17-Jährigen weit hinterher hinkt.

Und wie sieht es bei den Volljährigen aus?

Wenn wir mit der TOP-3 anfangen, liegt Bremen hier auf Platz 1, gefolgt vom Saarland und auf Platz 3 liegt Schleswig-Holstein.

Und in der "Flop-7" finden sich weiterhin mehrheitlich Ost-Bundesländer, wenn auch hier die Ergebnisse hier auch deutlich besser aussehen, also im Vergleich mit den Kindern und Jugendlichen.

RKI meldet 11.518 Neuinfektionen - Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 68,7

Am heutigen Donnerstag meldete das Robert-Koch-Institut 12.382 neue Corona-Infektionen. ‌‌Der Sieben-Tage-Inzidenzwert stieg heute auf 68,7. Gestern lag der Wert noch bei 67 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Vor einer Woche lag der Inzidenz-Wert bei 63,8 und im Vormonat lag der Inzidenzwert bei 77,9.

Die Hospitalisierungsrate (H.-inzidenz) für den heutigen Tag wurde nicht veröffentlicht, andere Medien beziehen sich häufig auf die Zahlen des Vortages.
Die Werte des Vortages lagen bei 1,93. Für die Personengruppe ab 60 Jahre wurde der Wert mit 3,82 angegeben.

@Thüringen - Im Freistaat stieg die Inzidenz kräftig an, dort liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert heute bei 120 (Gestern: 109,66).
648 Fälle wurden von dort innerhalb der letzten 24 Stunden gemeldet.

Im Kyffhäuserkreis stieg die Inzidenz ebenso an, hier liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei 225,78 (Gestern: 209,46). Seit dem Beginn der Pandemie erkrankten dort 4.090 Menschen, davon verstarben 145 (3,55%)

@Bayern - Der deutschlandweite höchste Inzidenzwert findet nach wie vor  im Landkreis Berchtesgadener Land.
Der Sieben-Tage-Inzidenzwert stieg dort nochmals kräftig an und liegt heute bei 312,24 (Gestern: 279,33).
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich dort 7.985 Menschen und davon verstarben 104 (1,30%).


Der niedrigste Sieben-Tage-Inzidenzwert in einem Bundesland findet sich weiterhin in Schleswig-Holstein, dieser stieg leicht auf einen Wert von 27,8 an (Gestern: 27,07 ).
Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den zwei nachfolgenden Karten:

Update aus der Hauptstadt

@Berlin - Die Zahl der Neuinfizierten liegt heute bei 709.
Der Sieben-Tage-Inzidenzwert stieg innerhalb von 24 Stunden stark an. Für Berlin wurde der heutige Wert mit einem Stand von 84,7 gemeldet (Gestern: 79,1).‌‌  
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Berlin 212.894 Menschen mit dem Coronavirus, davon starben 3.663.

Im Bezirk Mitte sank der Sieben-Tage-Inzidenzwert nur leicht und liegt heute auf einen Wert von 122.92 (Gestern: 123,99). 83 Neuinfizierte wurden aus dem Bezirk an das Robert-Koch-Institut gemeldet.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich hier 26.888 Personen (nachweislich) und davon starben 321 (1,19%).‌‌

Wo ist die Berlin-Karte?‌‌ Die Hauptstadtkarte entfällt, da diese in die "Kreis-Karte" inkludiert wurde. Diese Karte findet sich immer unter dem Reiter "RKI meldet". Dort sind weitere Informationen zum Kartenupdate vorhanden.

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌In der Bundesrepublik Deutschland werden 1.391 Erwachsene auf einer ITS behandelt, davon 55,43 Prozent beatmet (771 Personen | +5/24h). ‌‌
6 Kinder und Jugendliche werden aktuell ebenfalls intensivmedizinisch behandelt, davon werden 3 beatmet (-1/24h).‌‌
Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 1.291 (-16/24h). ‌‌Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 10.451 Betten (-15/24h), welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären.*

#euerOBIausHV

Du willst mir Informationen oder Daten senden? Wie du das möglichst anonym machst, erfährst du hier (klicken)

Euer OBIausHV‌‌‌‌Ihr findet mich bei Twitter/Instagram‌‌‌‌Über Kommentare, Anregungen oder Nachfragen würde ich mich persönlich freuen. Kontaktiert mich gerne über Twitter, dort sind die DMs offen.‌‌‌‌Für anderweitige Anfragen, Informationen oder für anonymen Kontakt nutzt einfach https://threema.id/DET3CV2C

*Stand der ITS-Daten 15.10.2021 09:15 Uhr

Dir gefällt, was OBIausHV schreibt?

Dann unterstütze OBIausHV jetzt direkt: