Berlin - Freitag, den 3. Dezember 2021 ‌‌ |‌  #Wieler #Köln #PCR

RKI-Präsident Wieler sieht keine Trendumkehr. PCR-Kapazität soll beschränkt werden und Köln hatte eine Ausnahmegenehmigung durch die Stadt, denn nur so konnte das Stadion voll ausgelastet werden.

  • RKI-Präsident Wieler: Sieht keine Trendumkehr
  • Wieler mahnt: Verschärfungen sollten schnell umgesetzt werden
  • RKI-Zahlen zu niedrig? - Wochenbericht des RKIs
  • Für den 1. FC Köln gab es eine Ausnahmegenehmigung der Stadt
  • RKI meldet 74.352 Neuinfektionen
    Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 442,1

    ‌- Hospitalisierungsinzidenz leicht gestiegen
    ‌‌- @Sachsen               - Inzidenz: 1.224,7
    - @Thüringen           - Inzidenz:    1.013,6
    ‌‌- @Sachsen-Anhalt - Inzidenz:    757,2
  • Update aus der Hauptstadt
  • Situation auf den Intensivstationen

RKI-Präsident Wieler: Sieht keine Trendumkehr

Angesichts der stagnierenden Zahlen warnte Lothar Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts, in der jetzige Situation von einer Trendumkehr zusprechen. "Im Gegenteil", sagte Wieler sogar und fügte hinzu, dass es dafür "viel zu früh" sei.
Zurzeit sei etwa mehr als ein Prozent der deutschen Bevölkerung aktiv infiziert und auch die Todesfälle würden merklich steigen.

Laut Wieler, dürfe man zusätzlich nicht die neue Corona-Virusvariante Omikron vergessen, welche man immer noch nicht völlig einschätzen könne. Fest steht jedoch, so der RKI-Präsident weiter, dass die Variante bereits in Deutschland angekommen ist und sie womöglich ansteckender sein könnte als die Delta-Variante.

Wieler mahnt: Verschärfungen sollten schnell umgesetzt werden

Die Maßnahmen, welche Bund und Länder gestern beschlossen haben, sollten schnell und umfassend umgesetzt werden, dies mahnte Wieler heute in der Bundespressekonferenz an. Omikron könnte dabei auch zu einem Problem werden, denn die Variante könnte in kürzerer Zeit zu noch mehr Ansteckungen führen.

"Deshalb müssen alle gestern entschiedenen Maßnahmen auch flächendeckend umgesetzt werden, um Infektionen mit Delta und Omikron zu verhindern und um die Fallzahlen herunterzubringen", sagte Wieler und fügte hinzu: "Wir haben keine Zeit zu verlieren, keinen einzigen Tag."

RKI-Zahlen zu niedrig? - Wochenbericht des RKIs

Schon seit einigen Tagen sprechen Experten immer wieder von einer Überlastung der örtlichen Gesundheitsämter und warnen zu dem auch vor einer Überlastung der Labore (wie bereits am Mittwoch und Donnerstag berichtet).

Gegenüber der Rheinischen Post sagte Ute Teichert bereits am Mittwoch, dass die Ämter "absolut am Limit" wären und forderte eine Unterstützung durch die Bundeswehr. Teichert ist die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes.
Und auch der Laborverband ALM (Akkreditierte Labore in der Medizin) warnte vor regionalen Überlastungen in den Laboren.

RKI sieht mögliche Probleme - PCR-Kapazität zudem wohl nicht ausreichend

Im Wochenbericht des RKIs wird auf die sinkenden Inzidenzen eingegangen, welche wir alle diese Woche erlebt haben. Von einer wirklichen Entspannung der Lage wollten die Wissenschaftler rund um den Präsidenten Lothar Wieler nicht sprechen, so heißt es: "Der starke Anstieg der 7-Tage-Inzidenz in den letzten Wochen hat sich in der vergangenen Woche nicht fortgesetzt." Dies könne "einerseits ein erster Hinweis auf eine sich leicht abschwächende Dynamik im Transmissionsgeschehen aufgrund der deutlich intensivierten Maßnahmen zur Kontaktreduzierung sein."

Die Problematik könnte, "aber regional auch auf die zunehmend überlasteten Kapazitäten im Öffentlichen Gesundheitsdienst und die erschöpften Laborkapazitäten zurückzuführen sein".
Laut dem Wochenbericht sei der Infektionsdruck weiterhin hoch und dies würde "einen weiteren Anstieg der schweren Krankheitsverläufe und der Todesfälle" bedeuten. Besonders die Altersgruppen ab 50 Jahren erleben eine deutliche Erhöhung des Risikos für einen schweren Verlauf, so das Papier weiter. Besonders hoch sei dies bei den Personen über 80 Jahren, hier seien 43 von 100.000 Einwohnern hospitalisiert worden.

Die PCR-Kapazität mit regionaler Priorisierung

Die Befürchtung, dass die Labore überlastet sein, ist aktuell groß, so heißt es dazu im Bericht: "In einigen Regionen befinden sich Labore an den Grenzen ihrer Auslastung." Aus diesem Grund fordert man die Priorisierung der PCR-Tests "gemäß der Nationalen Teststrategie". So solle man regional prüfen, ob ein PCR-Test nötig sei. Für die sogenannten Quarantäne-Freitestungen sollte man nur noch begrenzt auf diese Testmöglichkeit zurückgreifen. "Für depriorisierte Anlässe (gemäß Teststrategie) sollten bei gebotener Indikation hochwertige Antigenschnelltests eingesetzt werden".

In Deutschland wurden zudem vier Omikron-Fälle bestätigt und bei weiteren acht Fällen liegt zudem ein Verdacht auf die neue Variante vor.

Für den 1. FC Köln gab es eine Ausnahmegenehmigung der Stadt

Für die volle Auslastung des Stadions des 1. FC Kölns gab es bundesweit scharfe Kritik und dies auch von politischer Seite aus. Bereits vor dem Spiel wurde bei Stadt und Verein angefragt. Bis jetzt wollte sich der Verein scheinbar nicht äußern und gab keine Antwort.

Die Stadt Köln antwortete jedoch mit etwas Nachdruck. So konnte man erfahren, dass die volle Auslastung des Stadions nur aufgrund einer Sondergenehmigung der Stadt möglich war. Laut Angaben der Stadt wären sonst maximal 48.300 Zuschauer möglich gewesen. Köln entschied sich nach eignen Angaben "aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Hygienekonzept und der 2G-Regel" dazu. Dem Verein wurde zusätzlich eine Maskenpflicht auferlegt, doch wie man in Übertragungen des Spiels und späteren Berichten sehen konnte, wurde diese Pflicht kaum beachtet.

Bei den nächsten Spielen des Vereins dürften sich solche Bilder nicht mehr wiederholen. Maximal 15.000 Personen dürfen sich noch in ein Stadion begeben, so zumindest die gestrigen Beschlüsse der MPK.

Vor einigen Tagen, in einem Interview mit der ARD, hatte der Ministerpräsident Wüst die Auslastung noch verteidigt und sagte: "Wir haben in dieser Woche beschlossen, dass überall im Freizeitbereich 2G gilt, auch in einem Stadion, an der frischen Luft. Ich glaube, das ist bei der Lage in Nordrhein-Westfalen eine angemessene Entscheidung".

Das vollständige Statment der Stadt Köln:
"Die aktuell gültige Corona-Schutzverordnung des Landes NRW lässt eine Zuschauerzahl von 48.300 Personen zu. Das Land NRW und Die Stadt haben aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Hygienekonzept und der 2G-Regel eine Ausnahmegenehmigung erteilt und damit theoretisch 50.00 Zuschauer zugelassen. Außerdem wurde eine Maskenpflicht auferlegt. Über eine grundsätzliche Begrenzung der Kapazität müsste das Land NRW entscheiden und die Schutzverordnung entsprechend anpassen. Dies hat der Ministerpräsident des Landes NRW ja auch bereits öffentlich angekündigt."

RKI meldet 74.352 Neuinfektionen
Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 442,1

Mit dem heutigen Freitag steigt die Sieben-Tage-Inzidenz wieder bundesweit an. Zuletzt ging der Inzidenzwert etwas zurück. Viele Experten führten dies jedoch eher auf die Überlastung der Gesundheitsämter zurück und nicht auf die tatsächliche Infektionslage.


Innerhalb von 24 Stunden registrierten die Gesundheitsämter 74.352 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 76.414 Infektionsfälle.
Der durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgegebene Sieben-Tage-Inzidenzwert stieg heute auf einen Wert von 442,1.
Zum Vergleich: Am Vortag lag der Inzidenzwert bei 439,2 und vor einer Woche bei 438,2.

390 Todesfälle wurden binnen eines Tages registriert.  Seit dem Beginn der Pandemie wurden 102.568 Todesfälle in Deutschland gemeldet.

Hospitalisierungsinzidenz leicht gestiegen

Der heutige Wert liegt bei 5,52 und für die Personengruppe ab 60 wurde der Wert mit 12,69 angegeben.

Die Donnerstagswerte lagen bei 5,47 und für die Personengruppe ab 60 bei 12,6.

Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt

@Sachsen - Im Bundesland Sachsen stiegen die Zahlen in den letzte 24 Stunden wieder kräftig an und dennoch ist es jedoch nicht sehr unwahrscheinlich, dass die Gesundheitsämter in Sachsen nicht mit der Arbeit hinterherkommen. Die Kontaktnachverfolgung ist nach der Aussage von einigen Experten nicht mehr möglich. Mehr zum Thema gab es in der gestrigen Ausgabe. Der heutige Sieben-Tage-Inzidenzwert wurde mit 1.224,7 angegeben. Zum Vergleich: Gestern lag der Wert bei 1.180,1.
11.576 neue Infektionsfälle wurden innerhalb von 24 Stunden an das Robert-Koch-Institut gemeldet.
Seit dem Beginn der Pandemie sind alleine in Sachsen 524.645 Menschen nachweislich infiziert worden und 11.147 davon sind verstorben (+68 seit Donnerstag²).

Im Landkreis Mittelsachsen liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert heute bei 2.062,52 und ist damit der höchste Inzidenzwert in der Bundesrepublik.  
43.171 Personen infizierten sich hier seit dem Beginn der Pandemie, davon verstarben 748 (1,73 %).

@Thüringen - In Thüringen stieg der Sieben-Tage-Inzidenzwert weiter an und liegt bei einem Stand von 1.013,6 (Gestern: 993,8). 3.896 neue Infektionsfälle wurden von dort innerhalb der letzten 24 Stunden gemeldet.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich in dem Bundesland mindestens 223.403 Personen, davon starben 5.087 (+34 seit Donnerstag²).

Der Sieben-Tage-Inzidenzwert im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt liegt aktuell bei 1.614,47. In den letzten 24 Stunden wurden 172 Neuinfizierte im Kreis registriert.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich dort mindestens 11.465 Menschen, davon starben 351 (3,06 %).

@Sachsen-Anhalt - Der Sieben-Tage-Inzidenzwert stieg weiterhin an und liegt bei einem Stand von 757,2 (Donnerstag: 723,9) und 3.811 Neuinfizierte wurden durch die Gesundheitsämter registriert.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Sachsen-Anhalt mindestens 162.227 Menschen, davon starben 3.831 (+11 seit Donnerstag²).

Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt im Kreis Mansfeld-Südharz bei 1.138,45 und ist damit der höchste Inzidenzwert im Bundesland.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich im Kreis mindestens 11.549 Menschen, davon starben 222 (2,21 %).

Der niedrigste Sieben-Tage-Inzidenzwert findet sich im Bundesland Schleswig-Holstein, dort liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei 151,1 (Montag: 151,3, Dienstag: 150,1, Mittwoch: 153,1, Donnerstag: 152,3).

Weitere Daten für alle Länder, Kreise und kreisfreien Städte finden sich in den nachfolgenden Karten:

Hier findet sich die "gewohnten Karten":

Update aus der Hauptstadt

@Berlin - Im Land Berlin wurden 2.538 Neuninfektionen durch die Gesundheitsämter an das RKI gemeldet. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt nun bei einem Wert von 360,7 (Donnerstag: 361,5).‌‌  Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich alleine in Berlin 282.068 Menschen mit dem Coronavirus, davon starben 3.849 (+5 seit Donnerstag²).

Der Bezirk Treptow-Köpenick verfügt  heute über den höchsten Inzidenzwert in Berlin, dieser liegt aktuell bei 451,66.
Seit dem Beginn der Pandemie infizierten sich hier 16.424 Personen  (nachweislich) und davon starben 230 (1,40 %).‌‌

Situation auf den Intensivstationen:

‌‌(ONS) - In der Bundesrepublik Deutschland werden 4.771 (Donnerstag: 4.710) erwachsene Covid-Patienten auf einer ITS behandelt, davon 52,9 Prozent beatmet (2.268 Personen). ‌‌Für Covid-19-Fälle liegt die freie Kapazität bei 892 (Do.: 885). ‌‌Die deutschlandweite Notfallreserve beträgt 8.546 Betten, welche innerhalb von sieben Tagen aufstellbar wären (Do.: 8.589). Insgesamt sind 19.899, der 22.167 Intensivbetten, belegt.³


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² Nachmeldungen (der Todeszahlen) sind möglich und es können Nachmeldungen enthalten sein

³ Stand der ITS-Daten 3.12.2021 08:05 Uhr

! = Höchstwert

(ONS) - Grafiken, Daten und News

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