„Wir haben uns auf alternative Behandlungsmethoden aus dem Bereich der Naturheilkunde spezialisiert. Unsere Mission ist es dafür zu sorgen, dass die alten Weisheiten unserer Großeltern und Ahnen nicht in Vergessenheit geraten“ so ließt man es auf dem „Agoro Gesundheitsportal“.

Das hört sich zunächst einmal gar nicht so schlecht an. Wie also steht es mit den ‚alten Weisheiten‘? Schauen wir uns einmal an was das Agoro Gesundheitsportal beispielsweise zum Schnupfen zu sagen hat:

Wenn du an Schnupfen leidest, sind nicht nur Taschentücher und Nasenspray eine Option. Du kannst dich auch für homöopathische Mittel entscheiden.

Und welche homöopathische Mittel empfiehlt das Agoro Gesundheitsportal? Die Auswahl ist enorm; man lese und staune:

  • Allium cepa Kann bei Fließschnupfen sehr sinnvoll sein, vor allem, wenn deine Nase wund ist und du viel niesen musst. Meist tränen dabei auch die Augen und deine Stimme wird rau. Ursache dabei ist meist der kalte Wind.
  • Arsenicum album Wird gerne bei jeder Art von Schnupfen und auch Heuschnupfen empfohlen, sofern das Nasensekret wässrig und scharf ist.
  • Antimonium sulfuratum aurantiacum Kannst du bei chronischen Schnupfen einsetzen, bei dem sich viel Schleim bildet. Du kannst dann leider nichts mehr riechen und auch Nasenbluten kann auftreten.
  • Bromum Du hast Schnupfen und eine wunde Nase, bei der meist das rechte Nasenloch verstopft ist? Dann probiere dieses Mittel aus!
  • Cyclamen Wird eingesetzt bei der chronischen Rhinitis, bei der auch ein wässriger Schleim austritt.
  • Calendula Du neigst zu Erkältungen und hast meist auch einen grüngelben und eitrigen Auswurf? Dann könnte Calendula die richtige Wahl sein.
  • Euphrasia Kann gerne bei einem milden Schnupfen eingesetzt werden, bei dem die Augen tränen und das Nasensekret eher wässrig ist. Auffallend ist, dass auch die Augen leiden, sie sind meist rot und geschwollen.
  • Fagopyrum Deine Nase läuft ständig und niesen ist auch eher nervig? Du kannst schlecht aus den Augen schauen, weil diese wund und gerötet sind? Dann solltest du dieses Mittel einsetzen.
  • Ichthyolum Bei verstopfter Nase oft ein Segen, wenn du dabei ständig das Gefühl hast, niesen zu müssen und deine Schleimhäute trocken sind.
  • Kalium bichromicum Wird angeraten bei gelblichem Nasenschleim, der Fäden zieht. Dabei hast du einen kratzenden hals und einen Druck auf Stirn und Nase.
  • Kalium nitricum Sobald du an der frischen Luft bist, hast du eine laufende Nase oder leidest an einem Stockschnupfen in geschlossenen Räumen. Dafür ist das Mittel sehr gut geeignet.
  • Mercurius corrosivus Kann man bei starken schnupfen nutzen, wenn die Nasenlöcher geschwollen und rot sind und dabei auch trocken erscheinen.
  • Mercurius jodatus flavus Probiere es aus, wenn du an Schnupfen mit viel Schleim leidest und deine Schleimhäute schon geschwollen sind.
  • Marum verum Bei einer stark verstopften Nase, kann das Mittel Wunder wirken, wenn es gut anschlägt. Ebenso, wenn du dabei grünen Schleim hast, der nicht gut riecht und sogar Nasenbluten auftreten kann.
  • Natrium chloratum Ist bei Fließschnupfen anzuraten, wenn du auch oft niesen musst. Aber auch bei Heuschnupfen wird das Mittel gerne empfohlen.
  • Nux vomica Wird bei einem Fließschnupfen eingesetzt, bei dem die Nase auch fürchterlich juckt und du dazu Kopfschmerzen bekommst. Meist ist hier der Auslöser die kalte Luft oder aber auch zu viel Stress.
  • Rauwolfia Deine Nase ist verstopft und du leidest an Stockschnupfen? Dabei sind deine Schleimhäute in der Nase trocken? Dann nutze dieses Mittel für dich.
  • Scilla Scilla wird genutzt bei ständigem und heftigem Niesen und bei einer Nase, die dauernd läuft. Dabei wird die Haut um die Nase herum sehr wund.
  • Senega Wenn du oft niesen musst, dein Schleim eher wässrig ist und die Nase brennt, ist dieses Mittel einen Versuch wert.

Ich bin begeistert!

Endlich weiß ich was ich bei meinem nächsten Schnupfen zu tun habe.

Da ich annehme, dass eine Internetseite, die sich ,Gesundheitsportal‘ nennt, uns keinen Unsinn erzählt, bin ich mir sicher, dass diese Empfehlungen auch evidenzbasiert sind. Um ganz sicher zu gehen schau ich aber doch lieber noch mal nach. Wo sind die Placebo-kontrollierten Studien, die eine Empfehlung für die genannten Mittel stützen?

Ich suche,

und suche,

und suche.

Und?

Nix!

Zero!

Aber wie kann so etwas sein? Sollte das Agoro Gesundheitsportal etwa ein schlechter Witz sein? Ist es möglich, dass das Agoro Gesundheitsportal uns in die Irre führt? Ganz offenbar ja, denn wir finden dort jede Menge weitere Empfehlungen, auch Beschwerden, die sehr viel ernster als ein Schnupfen sein können, mit Homöopathie zu behandeln. Dabei sollte doch inzwischen jeder wissen, dass es sich bei dieser Behandlungsform um eine reine Placebo Therapie handelt.

Und warum gibt jemand dafür Geld aus, ein Gesundheitsportal aufzubauen, um andere in Gesundheitsfragen falsch zu beraten? Ich muss gestehen, ich kenne die Antwort auf diese Frage nicht. Vielleicht kann mir da ein Leser weiter helfen?

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