Was so auffällt: Es gibt quasi keine positiven Zukunftsvisionen mehr. Zu meinen kindlichen und adoleszenten Zeiten gab es überall reich bebilderten Lesestoff, der uns zeigte, wie irre cool und supersorglos unser Leben im Jahr 2000 sein würde. Nicht mehr arbeiten, alles automatisch, wir werden in schicken Weltraumkolonien chillen. Das einzige, was bislang erreicht wurde: Man kann überall mit jedem telefonieren. Ist, nebenbei, auch das einzige, was bislang aus 'Star Trek' (noch so eine positive, geradezu sozialistische Zukunftsvision) Wirklichkeit wurde.

Noch nicht mal das Hoverboard aus 'Zurück in die Zukunft II' haben sie richtig hinbekommen. Menno!

Apropos:  Seit 'Zurück in die Zukunft II' (1989) und Franz Beckenbauers kurz darauf folgender Prophezeihung, der deutsche Fußball werde nunmehr auf Jahrzehnte unschlagbar sein (1990), haben Dystopien Konjunktur. Zukunft am Arsch, alles wird immer schlimmer. Auch die Linke, deren Kerngeschäft es einst war, den Ausgebeuteten und Unterdrückten der Welt Hoffnung auf bessere Zeiten zu machen, hat sich aus dem Metier weitestgehend  zurückgezogen.

Ein großes Früherwarallesbesser hat Besitz ergriffen von uns. Und so ist es eine interessante Frage, was die heutigen Querdenker und Impfgegner bzw. die, die sagen: "Eins vorweg: ich bin selbst geimpft und kein Impfgegner, aber..." (einer alten Weisheit zufolge, ist in der Regel so ziemlich alles, was vor so einem 'aber' steht, gelogen) -- was werden diese Leute in 20, 30, 40 Jahren ihren Kindern und Enkeln erzählen?

Werden sie sich in eisiges Schweigen hüllen über die Bleierne Zeit, wie die RAF-Leute, die ihrer Elterngeneration genau dieses Schweigen immer vorgeworfen haben? Oder werden sie mit ihren Heldentaten angeben wie weiland Erbonkel Fritz? Der allen, obwohl er den Krieg bloß in diversen Schreibstuben verbracht hat, immer damit auf die Nerven ging, wie er an der Brücke von Macho Grande allein den Rückzug der Kompanie deckte und wie er in seinem Panzer fast nach Stalingrad durchgebrochen wäre, wenn die Nieten im Hauptquartier ihn nur gelassen hätten?

(Gemessen an  der Geschwätzigkeit der Querdenker und Antiimpfschwurbler sowie deren vollständiger Unfähigkeit zur (Selbst-)Reflexion tippe ich ja auf letzteres.)

Kommende Generationen, so sie dank Klimawandel nicht ganz andere Sorgen haben werden, dürften sich in etwa auf folgendes gefasst machen, wenn Opa von früher erzählt:

  • Wie ich beim Sturm auf den Reichstag die Kindergartengruppe gegen eine heranstürmende Hundertschaft Bullen verteidigt habe.
  • Alle haben mitgemacht damals, nur ich habe mir die giftige Genbrühe nicht spritzen lassen. Wie, warum die Menschen damals nicht ausgestorben sind? Ach, Kind, das ist viel zu kompliziert für dich...
  • Wie ich und zwei Freunde in einem Keller, mit nichts als einem Nokia Communicator bewaffnet, dem kafkaesken Wahnsinn des totalitären Impffaschismus um uns herum auf Twitter die Stirn geboten haben. Wir waren zu dritt, draußen heulte der Schneesturm mit den Wölfen um die Wette und es gab keine Hoffnung auf Hilfe. Wir hatten ja nichts!
  • Wie ich der österreichischen Familie, die sich auf der Flucht vor dem noch brutaleren Impffaschismus daheim über die Grenze gerettet hatte, heimlich Butterbrote und ein paar Flaschen Wasser zusteckte (und dabei  selbst riskierte, von der Impfgestapo hopsgenommen zu werden).
  • Ich weiß noch genau, was ich an dem Tag gemacht habe, an dem in der Deutschland GmbH eine Militärjunta die Macht an sich gerissen hat.
  • Das waren ganz andere Zeiten damals, da macht ihr jungen Leute euch ja überhaupt kein Bild von.


-- Künftige Generationen werden jedenfalls nicht sagen können, niemand habe sie gewarnt!

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