Schwurbel oder nicht? Ist das die Frage?

Vom Umgang mit Tieren und Landschaft. Einen Artikel zu Demeter im allgemeinen und einen Interview mit Demeter-Bauern gibt es schon und ist hier zu finden: (externer Blog)

Heute geht es hauptsächlich um die Richtlinie des Demeter Verbandes und einiger Punkte.
Demeter versteht sich selbst als nachhaltiger Betrieb, welcher ökologische-bewusste Produkte erzeugt und diese vertreibt. Zu dem Selbstbewusstsein der Landwirte gehört auch das Selbstverständnis von der besseren Landwirtschaft, nur ist dies nicht immer ganz so richtig und vor allem trifft bei Demeter sich eine Mischung aus moderner Welt und Vorstellungen aus dem Mittelalter. So erdachte sich Rudolf Steiner ein System, welches aus dem tiefsten Mittelalter stammen könnte. Engel sind ebenso ein essentieller Bestandteil, wie Zaubertränke - nur nennt man diese hier Präparate.
Für Landwirte ist der Einsatz von diesen Gebräue verpflichtend und in der Richtlinie ist es genau geregelt. So müssen die Betreiber von Demeterbetriebe eine Kenntnis über die sogenannte biologisch-dynamische Landwirtschaft besitzen oder spätesten zwei Jahre nach "Abschluss eines Demeter-Vertrages einen Einführungskurs besuchen"¹. Bei diesen Kursen werden die grundsätzlichen Vorstellungen des Verbandes an die Besucher weitergegeben.

Betriebsleiter, so schreibt es Demeter vor, dürfen nicht gleichzeitig einen konventionellen Betrieb bewirtschaften. Zweigleisig fahren gibt es also nicht.² Ausnahmen gibt es hier nur für Kinder oder Ehe/Lebenspartner, doch die Voraussetzungen sind dafür recht streng. So müssen diese räumlich getrennt liegen und man dürfe keine "Betriebsmittel gemeinsam" nutzen.³

7.3 Präparate

Die Präparate sind für Demeter kein nebensächlicher Punkt, sondern bekommen einen eigenen Unterpunkt mit einer Erklärung vorweg. So steht dort:

"...indem sie diese für die kosmischen und
geistigen Kräfte öffnen. Die Arbeit mit den Präparaten ermöglicht es dem Bauern einen
Zugang zur Kräfteseite der Stoffe zu bekommen. Die Präparatearbeit hilft dem Landwirt,
seinem Betrieb, seinem Boden, den Pflanzen und Tieren und der umgebenden Natur auf
eine andere, mehr spirituelle Art, zu begegnen. Die praktische Arbeit mit den Präparaten
ist wichtig und wird mit Sorgfalt ausgeführt."Demeter Richtlinie 7.3

Weiter schreibt Demeter in der Richtlinie 2020 die zwingende Verwendung von "Hornmist" vor und dies muss mindestens einmal pro Jahr stattfinden, dies währende der "Vegetationszeit". Auch wo diese Kackhörnchen verwendet werden müssen steht in der Richtlinie. So muss diese Art von Präparaten auf allen Flächen angewendet werden.

Doch was ist Hornmist eigentlich? Das ganze ist so einfach, wie auch absurd. Der Begriff Kackhörnchen beschreibt es schon ganz gut und diesen habe ich mal beim Kollegen Oliver Rautenberg geklaut, welcher auf Twitter als AnthroBlogger unterwegs ist und sich den Gründer der Anthroposophie verschrieben hat und so über das gesamte Werk des Rudolf Steiner berichtet. Ich empfehle auch ausdrücklich seinen Blog  anthroposophie.blog.

Bauern sollen tatsächlich einfach die Hörner mit Kuhfladen füllen und diese dann anschließend vergraben. Dort sollen diese "Hörnchen" dann über den Winter (insgesamt etwa 6 Monate) bleiben. Der Sinn oder Blödsinn dahinter ist die folgende Annahme: Die Hörner würden dort besondere Kräfte aufnehmen. Die Hörner dienen dabei als eine kosmische Antenne, so beschrieb es jedenfalls Rudolf Steiner und diese besonderen Empfangsgeräte sollen damit „astralisch-ätherische Kraftströmungen“⁵ einfangen und der darin gelagerte Kuhmist - werde durch diesen Vorgang in „geistigen Mist“⁵ verwandelt.

Und das zweite genante Präparat ist der sogenannte Hornkiesel (auch Präparat 501), welcher "kulturartengemäß bei jeder anzuerkennenden Kultur"⁴ eingesetzt werden soll und dies ebenfalls einmal im Jahr. Aufgebracht werden soll dies "auf Pflanzen aller Flächen"⁴
Die Rezeptur der Hornkiesel ist dabei recht einfach man nehme einen Bergkristall, welcher zu einem Pulver zermahlen werden muss und dies füllt man anschließend in ein Kuhhorn, welches dann über  Sommer  in der Erde vergraben bleiben muss. ⁶ Hier beschreibt er ein "übersommern" und die ist der wohl auffälligste Unterschied zum Hornmist welcher "überwintere". "...Nimmt es alsdann, nachdem es übersommert hat, im Spätherbst heraus,.."⁶ dann sollen etwa 2 bis 4 Gramm des "Präparates" in ein Fass kommen und eine Stunde mit Wasser verrührt werden. Eine Wirkung solle den des warmen Sonnenscheins entsprechen. So möge dies auch das Aroma verbessern oder gar die Haltbarkeit der Lebensmittel verlängern.
Die Besonderheit der Hörner so wie, sie Steiner sah beschrieb er auch noch mal anschaulich: "Es ist schon so. Würden Sie im lebendigen Kuhorganismus herumkriechen können, so würden Sie, wenn Sie drin wären im Bauch der Kuh, das riechen, wie von den Hörnern aus das Astralisch-Lebendige nach innen strömt."⁷

Neben diesen beiden sogenannten Feld- oder Spritzenpräparate  gibt es noch weitere, davon welche die dem Dünger hinzugesetzt werden. Diese Zusatzpräparate sollen "organisches Material (Mist, Kompost, Gülle, Gründünger usw.) in wertvollen Dünger verwandeln"⁸. Aus der Sicht von Steiner und den heutigen Vertretern der biodynamischen Landwirtschaft sind diese Stoffe, welche an sich Dünger sind und einen gewissen Wert für den Boden darstellen, kein wertvoller Dünger. Nur durch die Zugabe von anderen Stoffen kommen diese Dünger auf das Feld. Und auch hier verpflichtet Demeter seine Landwirte zur Nutzung der Präparate und diesmal aber bei jeder Dünung, in der Richtlinie heißt es dazu:

"Die Kompostpräparate sind bei allen organischen Wirtschaftsdüngern (Mist, Gülle,
Jauche) und Komposten, inklusive zugekauften Wirtschaftsdüngern, Erden, Substraten und Biogas-Gülle, anzuwenden"Demeter-Richtlinie 7.3 (3) "Richtlinien 2020"

Die weiteren Präparate lasse ich außen vor und werde dazu später mal einen separaten Artikel veröffentlichen.

Damit auch jeder Landwirt oder Landwirtin sich daran hält, werden die Richtlinien bei Demeter kontrolliert. Das ganze findet zusätzlich zu den im Bio-Landbau üblichen BIO Kontrollen statt.

Bild: siehe Quelle ₁

Die Bauern müssen zudem eine "Erklärung" an Demeter senden. Hier bestätigen die Betriebe, ob die Präparate ausgebracht wurden sind oder eben nicht.Die Bauern müssen zudem eine "Erklärung" an Demeter senden. Hier bestätigen die Betriebe, ob die Präparate ausgebracht wurden sind oder eben nicht.

Bei den jährlichen Kontrollen, so sagt es uns zumindest 7.3 (4) muss "entweder eine Rührvorrichtung eingerichtet" sein "und/oder die Belege für eine Lohnausbringung der Präparate" vorgewiesen werden. Spezifische Ergänzunge gibt es hier noch bei Gärtnereien und Dauerkulturbetriebe, wenn die über keinen "Rauhfutterfresserdünger" verfügen, diese müssen zusätzlich das "Fladenpräparat oder ähnliches" wieder einmal jährlich ausbringen.⁹

7.4 Dünger

Beim Dünger gibt es einige Vorschriften, welche vorgeben wie viel, von welchen Dünger, verwendet werden darf:

¹⁰

Aus der Tabelle lernen wir erstmal das nicht der gesamte Dünger aus einer ökologischen Quelle stammen muss und das verwundert natürlich. Demeter gilt vielen als striktester Bio-Anbau-Verband - hier sind sie jedenfalls (noch) nicht ganz ökologisch unterwegs. Ab dem Jahr 2030 müssen "Stickstoff-Handelsdünger ... aus ökologischer Herkunft stammen."¹⁰ Für die Quellen der Dünger gibt es allerdings noch eine Einschränkung diese müssen auf einer Liste verzeichnet sein, sonst dürfen diese von Landwirte nicht genutzt werden.¹¹ Die Produkte lassen von der FiBL Projekte GmbH und der dazugehörigen Webseite entnehmen bzw. bestellen oder man nutzt gleich die Demeter eigene Liste, dort sind neben den Düngern auch Pflanzenschutzmittel verzeichnet, darunter auch beispielhaft Produkte der Bayer AG.¹¹
Für neue Betriebe gilt sei dem 01.06.2019, dass Substrate nur noch einsetzen dürfen, wenn diese aus ökologischer Herkunft stammen.¹¹

7.5 Ackerbau

Der Ackerbau ist eine kurzes Thema bei Demeter selbst und hier wohl auch. So erlaubt Demeter die Züchtung von sogenannten Hybridsorten (F1) nicht, diese dürfen auch "nicht vermehrt" werden.¹² Im Anbau sind aber Hybride von Mais erlaubt, alles anderen Getreide werden ausgeschlossen.¹²

"Elektronenbeizung" ist nach der Richtlinie nicht erlaubt und andere technische Verfahren bedürfen der Genehmigung des Demeter e.V., so wird in Klammern die Ozonbehandlung erwähnt. ¹²
Mit der "Elektronenbeizung" meint der Verband die Methode der Elektronenbehandlung von Saatgut, in diesem Verfahren werden Krankheitserreger abgetötet und diese ohne einen chemischen Wirkstoff. Die Keimfähigkeit bleibt nach dem Vorgang erhalten.

Das war Teil I. Mehr zu den Richtlinien von Demeter gibt es demnächst.

Der Autor
@ObiausHV

Als Autor bedanke ich mich noch einmal bei allen Beteiligen, besonders den Landwirten danke ich für Ihren Mut.

Dieser Artikel umfasst mehr als 1.000 Wörter [nach dem „Der Autor“ wurde nicht mehr gezählt 😉 ].  Die Recherche beanspruchte etwa 2 Tage und die Bücher sind nicht so ein tolles Lese-Erlebnis.
Ich empfehle auch nicht unbedingt die Original-Quellen zu lesen, es ist wirklich anstrengend. Die "Bücher" von Rudolf Steiner sind im Grunde alles nur Zusammenfassungen seiner Vorträge und diese sind schon nicht berühmt für den tollen Stil. Für jede/n sind die Seiten aber angegeben. Wir immer gebe ich die Quellen der Recherche an.  Bei den Grundlagen gibt es die Bücher auch im Netz, aber wie gesagt: Ich empfehle es nicht - Für Leute, welche mehr wissen wollen kann es aber eine "Quelle" sein.

Meine LESE Empfehlung zu diesem Thema sind:
Biologisch-dynamische Landwirtschaft PSIRAM WIKI
Demeter PSIRAM WIKI
Demeter Was ist biologisch-dynamische Landwirtschaft? Anthroposophie.blog

Allgemeine Empfehlung:

https://www.gwup.org Blog: https://blog.gwup.net | GWUP e.V. (Gesellschaft zur wissenschaftlichen
Untersuchung von Parawissenschaften e.V.)
https://netzwerk-homoeopathie.info |  Informationsnetzwerks Homöopathie

Und auch wenn es andere es behaupten: Ich gehöre nicht zur GWUP und auch nicht zum INH. Ich bekomme auch kein Geld von der Landwirtschafts-Lobby oder sonstigen Unternehmen aus den Bereichen.

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Quellen:
Die Richtlinie (aktuelle öffentlich einsehbare) (klick)
Für die Verlinkungen gilt, das die Quellen direkt zur richtigen Seite führen, aber nicht direkt zum genauen Punkt. Wenn möglich sind dazu Hilfen in den Verweisen angegeben.
¹ Demeter-Richtlinie 7.1 (3)
² Demeter-Richtlinie 7.1 (6)
³ Demeter-Richtlinie 7.1 (7)
Demeter-Richtlinie 7.3 (1, 2) "Richtlinien 2020"
⁵ Rudolf Steiner – „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft Landwirtschaftlicher Kurs“ (GA327, S.100f)
⁶ Rudolf Steiner – „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft Landwirtschaftlicher Kurs“ (GA327, S.101f)
⁷ Rudolf Steiner – „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft Landwirtschaftlicher Kurs“ (GA327, S.97f)
"Der-bio-dynamiker.de - Die festen Kompostpräparate (502 - 506) " Version vom 31.10.2020
Demeter-Richtlinie 7.3 (4) "Richtlinien 2020"
¹⁰ Demeter-Richtlinie 7.4 "Richtlinien 2020"
¹¹ Demeter-Richtlinie 7.4 "Richtlinien 2020"
¹² Demeter-Richtlinie 7.5 "Richtlinien 2020"


Bildquelle
₁. Screenshot der Erklärung: https://www.demeter.de/sites/default/files/kontrollboegen_formulare/zertifizierung_kontrolle_praeparate_erklaerung.pdf

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