Der Schlüssel, um die Schulen in der Pandemie offen zu halten, ist anzuerkennen, dass Schulen nur bei niedrigen Inzidenzen sicher sein können, dass sie selber zu Verbreitung beitragen und dass sie Hilfe brauchen, damit die Inzidenzen eben nicht steigen.

Wir brauchen niedrige Inzidenzen

Es geht kein Weg dran vorbei. Eingeschleppte Ansteckungen an Schulen finden ideale Bedingungen zur Ausbreitung. Langer Aufenthalt in großer Nähe in schlecht gelüfteten Räumen. Schulen sind nur sicher, wenn die Zahl der Einschleppungen gering ist.

Dazu müssen die Inzidenzen niedrig sein. Nicht die allgemeine Inzidenz, sondern die Inzidenz der Schüler selber. Die Inzidenz der Gruppe, die überhaupt noch in die Schule einschleppen kann. Lehrer sind geimpft, andere kommen kaum in die Schulen rein.

Wirksame Maßnahmen

Um die Inzidenz niedrig zu halten haben wir immer wieder die gleichen Maßnahmen zur Verfügung.

Erstens Impfung: Impfen hilft individuell und verringert die Übertragung massiv. Wir haben die Daten aus der Gruppe der Erwachsenen: Die Gruppe der Geimpften hat eine 10 Mal kleinere Inzidenz als die Ungeimpften.

Wer geimpft werden kann sollte geimpft werden. Die Hilfestellung seitens der Politik ist niederschwelliges bis aufsuchendes Impfen: Wir brauchen Impfaktionen an den Schulen. Es ist die Aufgabe der Politik, Bedenken, Widerstände und Hindernisse auszuräumen und zu beseitigen.

Zweitens Eindämmung der Gesundheitsämter: Da die Gesundheitsämter mit ihrer Nachverfolgung und Quarantäne in unmittelbarer Nähe zu den Infizierten arbeiten, sind die Maßnahmen hier auch besonders wirksam. An Gesunden steckt sich niemand an.

Die Gesundheitsämter müssen eine Linie der Eindämmung fahren. Jede Ansteckungskette an den Schulen muss daran gehindert werden, länger zu werden und wieder in der Schule als neue Einschleppung aufzutauchen.

Und Drittens allgemeine Maßnahmen der Kontaktreduktion: Dazu gehört einerseits der Schutz wie Masken tragen. Andererseits auch die Kontaktreduktion. Kontaktreduktion an der Schule heißt: Kohorten kleiner, Gruppen scharf trennen und ultimativ: Fernunterricht.

Diese allgemeinen Maßnahmen verändern die Schule in einem Maß, das bisher nicht durchsetzbar war. Deswegen ist dieses Maßnahmenpaket eher Notbremse.

Der Fokus liegt auf Impfen und Eindämmen. Wo sind die Impfprogramme? Wo ist die wirksame Quarantäne?

Nicht-Geimpfte sind besonders empfänglich

Impfen schützt zwar vor allem gegen schwere Verläufe und Tod besonders gut, aber auch der Schutz vor Ansteckung an sich ist nennenswert. Es gibt die Veröffentlichungen dazu, man sieht es auch an der auseinanderlaufenden Inzidenz von Geimpften und nicht-Geimpften.

Das heißt auch, dass die nicht-geimpften Kinder in der Schule nicht nur nahe aufeinander im gleichen Raum ohne Masken sitzen. Nein, sie stecken sich auch leichter an. Das ist für die Risikobewertung der Schulen wichtig.

Schulen selber können die Ansteckungen nicht verhindern

So wie wir Schule gestalten. So wie wir Schule unter Pandemiebedingungen gestalten, kann die Schule nicht verhindern, dass Einschleppungen in die Schule zu Ansteckungen führen. Der Schulbetrieb selber treibt die Pandemie, weil jede Ansteckung, die in die Schule eingeschleppt wird mehrfach wieder rauskommt.

Die Schule alleine kann die Kinder nicht sicher halten. Schule treibt die Inzidenz und die Inzidenz erzeugt Ansteckungen in der Schule.

Wir haben diese Pandemie schon viele verbale Klimmzüge gehört, die das abstreiten. Diese Klimmzüge waren damals unglaubwürdig und sie sind es jetzt erst recht. NRW zeigt mit fulminanten Inzidenzen was passiert, wenn man als Verantwortungsträger sich und andere belügt.

Der Schlüssel liegt im Zusammenspiel von Schulen und Gesundheitsamt

Das Gesundheitsamt und vor allem die von ihm ausgeübte wirksame Eindämmung erkannter Infektionen und Ausbrüche ist der Schlüssel zum Schulbetrieb. Die Gesundheitsämter sind mit den richtigen wirksamen Maßnahmen in der Lage, das anheizende Verhalten der Schule durch dämpfende Maßnahmen entgegen zu wirken.

Es braucht die Eindämmungswirkung der Gesundheitsämter, um die Inzidenzen niedrig zu halten. Es braucht die Eindämmungswirkung der Gesundheitsämter um den treibenden Effekt der vielen Ansteckung in der Schule entgegen zu wirken.

Ansteckungen in Klassen und Familien im Wechselspiel

Lehrer sind geimpft und schleppen keine Ansteckungen mehr an. Alleine schon aus Eigenschutz. Eltern sind (im besten Fall) geimpft und übertragen kaum noch Ansteckungen. Es bleiben die Kinder.

Wenn ein Kind infiziert und infektiös in die Schule kommt, kann es seine Klassenkameraden anstecken. Diese bringen die Infektion mit nach Hause und stecken die Geschwister an. Die Geschwister nehmen die Ansteckung mit in andere Klassen, andere Jahrgänge und andere Schulen. Fertig ist das große Infektionsnetzwerk, das völlig ohne Zutun der Erwachsenen läuft.

Deswegen schützt auch kein geimpfter Erwachsener die Kinder. Die Ansteckungen laufen nicht mehr über die Erwachsenen. Deswegen gibt es kein Cocconeffekt der Erwachsenen um die Kinder. Die Ansteckung ist schon lange innerhalb des Coccons und breitet sich dort aus.

Die Schüler unterhalten ein eigenes Netz, in dem sie sich anstecken. Teilweise sind die Infizierten asymptomatisch und werden gar nicht erkannt. Ein Teufelskreis entsteht, der zu immer höheren Inzidenzen führt, wenn wir nicht eingreifen.

Dass die Infektionen auch aufhören, wenn die Kinder alle durchseucht werden, lasse ich hier mal bei der Diskussion der vernünftigen Lösungen raus. Es ist keine.

Testen zählt nur mit Eindämmen

Infektionen finden wir durch Tests, weil gerade bei Kindern die Symptome diffus und unzuverlässig sind. Doch Tests wirken nur dann dämpfend auf die Pandemie, wenn auf ein positives Testergebnis mit eindämmenden Maßnahmen reagiert wird.

Ein Test, der nicht dazu führt, dass wir die Infektionsketten brechen ist weitestgehend wertlos.

Wir brauchen die Eindämmende Wirkung der Quarantäne des Gesundheitsamtes. Anders geht es nicht. Nicht, wenn wir Schule nicht ändern wollen.

Das Gesundheitsamt muss mit den Händen aufbauen, was die Schule mit dem Arsch umreißt

Die Politik hat uns gesagt, dass Kinder sich nicht anstecken, nicht andere anstecken, nicht krank werden, keine Langzeitschäden bekommen, nicht sterben, nicht darunter leiden, wenn Elternteile oder Großeltern sterben. Alles Bullshit.

Die Politik hat die Schulen als rosa Elefant mit Tütü gezeichnet, der grazil durch den Porzellanladen tanzt und nichts kaputt macht. Das war uns ist Quatsch.

Schulen sind der große graue Elefant, der mit dem Arsch Prozellan runterstürzt. Es ist die Aufgabe der Gesundheitsämter, das Geschirr rechtzeitig aufzufangen und wieder hinzustellen.

Es ist nicht anders zu beschreiben. Mit allen Maßnahmen, die wir an den Schulen getroffen haben (und mit den vielen, die wir NICHT gemacht haben), ist die Schule immer noch kein Ort, der aus eigener Kraft sicher wäre. Ihr treibender Einfluss auf die Pandemie MUSS von anderen, besonders dem Gesundheitsamt aufgefangen werden.

Nur zusammen mit dem Gesundheitsamt können wir die Inzidenzen niedrig halten, so dass Schule sicher funktioniert.

Eindämmung innerhalb und außerhalb der Schule

Wir können die Kinder nicht daran hindern, aus der Schule zu gehen. Die Ansteckungen werden aus der Schule herausgetragen. Wir könnnen aber infizierte Kinder und Kontaktfälle in den Familien halten. Quarantäne oder Haushaltsabsonderung heißt das.

Die Haushalte müssen also der Ort der Eindämmung der Infektionsketten sein. Wenn wir Infektionen oder Verdachtsfälle haben, müssen die im Haushalt enden.

Wir können und ich will bei Kindern U12 auch nicht verhindern, dass die Kontakt mit ihren Eltern oder Geschwistern haben. Und dennoch müssen wir dafür sorgen, dass die Infektion nicht aus der Familie getragen werden. Vor allem nicht von den Geschwisterkindern wieder in die anderen Klassen.

In BW hatte das Sozialministerium beim Aufkommen von Alpha die richtige Idee: Sie haben nicht nur die Kontaktkinder in Quarantäne gesteckt, sondern gleich den ganzen Haushalt von Kontaktkindern. Kontakte von Kontakten. Das Verwaltungsgericht hat das gekippt. Epidemiologisch richtig, hat aber die Gerichte nicht überlebt.

Wir müssen auch nicht die Menschen einsperren, wir wollen nur das Virus zurückhalten. Viel testen hilft. Täglich, jedes Familienmitglied, damit so schnell wie möglich auffällt, dass das Kind, das erstmal nur Kontaktfall war, die Ansteckung angeschleppt hat.

Die Inzidenz der Schüler muss niedergehalten werden

Die Eindämmung muss wasserdicht werden. Vor allem in Richtung Geschwisterkinder, damit keine Ansteckungen den Weg zurück in die Schulen finden. Nur dann lässt sich die Inzidenz der Schüler niedrig halten.

Das geht nur mit einer entsprechend bissigen Quarantäne für Schüler. Und nochmal, auch an anderer Stelle ausgeführt, wir wollen nur das Virus einsperren, nicht die Menschen. Es macht durchaus Sinn, Menschen auch mal in Quarantäne zu nehmen, aber Testen, Testen, Testen kann uns hier auch ohne/mit weniger Freiheitseinschränkungen helfen. Wir wollen die Infektionskette brechen, wir wollen nur das Virus einfangen.

Es kann sein, dass Schulen zu sorglos betrieben werden. Schlampige Lüftung, große Kohorten. Und es kann sein, dass die Maßnahmen der Gesundheitsämter nicht genug sind. Dann steigt die Inzidenz wieder. Dann müssen wir bereit sein für weitere Maßnahmen.

Bei durchgehender Entwicklung muss die Schule früh geschlossen werden

Dann hilft noch Kontaktvermeidung in der Schule. Als erster Schritt könnte halbierte Klassen und Wechselunterricht helfen. Kleine Kohorten helfen sehr. Die Fernunterrichtwoche wirkt wie Quarantäne, Lehrer sind geimpft und übertragen kaum noch von Gruppe zu Gruppe.

So sind Schüler immer noch regelmäßig in der Schule, aber der Pandemiebeitrag der Schule ist massiv reduziert.

Und als letztes Mittel wieder der komplette Fernunterricht. Der muss im Werkzeugkoffer sein, der muss vorbereitet sein und funktionieren.

Kein Autofahrer will eine Vollbremsung machen. Aber jeder Autofahrer MUSS wissen, dass eine Vollbremsung geht und eine Situation entschärfen kann.

Die Schulschließung ist so eine Vollbremsung. Sehr wirksam, super lästig. Für den Notfall und deswegen müssen wir sie können und vorbereiten. Kein Wegducken an der Stelle erlaubt.

Über den R-Wert an der Schule

Schulen sind alleine nicht sicher. Jede Ansteckung, die in die Schule kommt, bekommt die Gesellschaft mehrfach zurück. Das lässt sich auch nicht im privaten kompensieren, die Kontakte haben ja schon vormittags stattgefunden. Es lässt sich auch nicht bei den Erwachsenen kompensieren mit Impfungen oder Maßnahmen, die sind an den Infektionsketten nicht mehr beteiligt.

in der Schule haben wir lokal einen sehr hohen R-Wert von 3-10, ja nachdem, wie vorsichtig oder schlampig eine Schule betrieben wird.

Diesen R-Wert müssen wir an kompensieren. Das geht nicht bei den Erwachsenen, das geht nur im Kontaktnetzwerk der Kinder.

Der R-Wert ist ein Mittelwert

Die Maßnahme, die dagegen wirkt ist die Eindämmung durch die Gesundheitsämter. Auch in den Familien ist der R-Wert nicht zwangsweise unter 1, nicht so hoch, wie an den Schulen, aber Ansteckungen finden statt.

Erst mit den eindämmenden Maßnahemen bei erkannten Infektionen kann eine Familie sich so verhalten, dass keine Ansteckungen aus ihr herausgetragen werden. Das müssen wir beherrschen.

Letztlich ist der R-Wert ein (geometrische) Mittelwert über viele Gelegenheiten. Ein R-Wert von 3 in der Schule lässt sich mit einem R-Wert von 0,3 zu Hause mit Quarantänemaßnahmen gerade wieder kompensieren. Wenn wir wirklich sichere Schulen (=niedrige Inzidenzen bei den Kindern) haben wollen, dürfen wir noch etwas tiefer.

Die Rolle der Gesundheitsämter

Die Gesundheitsämter und der Erfolg ihrer Eindämmungsstrategien sind der Schlüssel, die Schulen sicher zu halten. Das macht es ja auch gerade so traurig, dass in mehreren Bundesländer beschlossen wurde, die Quarantäne aufzuweichen. Das ist der falsche Weg.

Die Gesundheitsämter sind die letzte Verteidigungslinie. Wenn diese nicht funktioniert gibt es nur noch Schulschließungen und (strafbare) Kinderdurchseuchung als Pfad. Ich habe da eine klare Präferenz.

Die Rolle der Teststrategie

Weder die Schulen noch die Haushalte im normalen Alltag sind in der Lage, die Ansteckungen einzudämmen. Es bedarf schon besonderer Eindämmungsmaßnahmen. Dazu werden die Gesundheitämter gebraucht und diese müssen wissen, wer infiziert ist.

Damit kommt der Teststrategie eine wichtige Rolle zu: Wir müssen schnell und zuverlässig wissen, wer ansteckend ist und wir müssen dann auch schnell und zuverlässig handeln.

Verzögerung bei der Testauswertung bringen das ganze Konstrukt zum Einstürzen, da Maßnahmen nur bei erkannter Ansteckung und Kontakt ergriffen werden.

Der Erfolg dieses Ansatzes steht und fällt mit dem Erkennen von Ansteckungen und deren Eindämmung.

Die Rolle der Schulen

Wir sehen, dass einiges um die Schulen herum laufen muss, damit Schulen sicher betrieben werden können. Wir sollten und können Schulen offen halten, obwohl sie selber einen treibenden Einfluss auf die Pandemie haben.

Ander räumen die Scherben weg und steuern gegen.

Die Rolle der Schulen ist es, in großer Demut anzuerkennen, was für sie für ein Aufwand betrieben wird und das Problem nicht zu verschärfen. Kleine Gruppen, kein klassenübergreifende Unterricht, kein Singen, keine Blasinstrumente, zuverlässige Tests, sorgfältiges Lüften. All das sind Dinge, die eine Schule beitragen kann, ihren treibenden Einfluss zu reduzieren. Eine Schule, die verstanden, was für ein Aufwand betrieben werden muss, um sie offen zu halten, leistet ihren Beitrag.

Die Schulen sind auch angehalten Wechselunterricht und Fernunterricht vorzubereiten und kurzfristig umsetzen zu können. Wir brauchen diese Maßnahmen als Notbremsen. Vielleicht nur für einzelne Schulen, vielleicht für einzelne Kommunen, vielleicht für das ganz Land. Eine Schule, die versteht, was nötig ist für sicheren Schulbetrieb ist vorbereitet und jammert nicht, wenn gebremst wird.

Mein Angebot

Wer Lust hat, Schulen sicher zu betreiben, wer Lust hat aufbauen auf diesen Gedanken und den eigenen gemachten Erfahrungen die Schulen sicher zu machen, kann sich gerne bei mir melden.

Ich habe zwei Kinder U12, ich will aus ganzem Herzen funktionierende sichere offene Schulen. Und ich werden meinen Teil dazu beitragen. Ihr auch?

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