Es ist einfach, sich anzupassen. Mehr als herauszustechen.
Das Problem, vielleicht des Pudels Kern, mag sein, dass viele Menschen, die sich politisch engagieren, die sich journalistischer Arbeit verschrieben haben oder die hauptberuflich Werte predigen, dass diese Menschen wirklich glauben, dass sie einem starken moralischen Kompass folgen, dass sie gute Werte haben, dass sie selbst die Guten sind.
Herauszustechen aus der Gruppe, aufzustehen und einzutreten für Werte, die man allein vertritt und dies eben nicht in der Gruppe, dem Stamm, der Herde oder der marschierenden Masse Mensch zu tun, das erfordert ja, dass ich mir sicher sein muss mit meinem abweichenden Standpunkt.
Die selbst ernannten Guten hingegen: In Wahrheit und in Wirklichkeit wollen sie nur dazugehören: Sie tun alles, nur um sich in ihren Stamm einzufügen oder bei der Herde zu bleiben oder ihren Status nicht zu verlieren.
Wenn ihr Stamm zu einem Haufen böser, sich besser dünkender Herrenmenschen mutiert, werden sie da mitmachen, aber immer noch glauben und behaupten, dass sie mit ihren Werten gut sind und humanistisch und moralisch überlegen.
Sie stellen sich nicht hin und bekennen offen: „Ich bin der Geist, der stets verneint ... drum ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element.“
Sie bekennen nicht: „Ich will die Welt brennen sehen!“ Nein, sie sind für Vielfalt, für Frieden, Freiheit und twittern etwa von der Wichtigkeit der Selbstbestimmung von Frauen – wie kürzlich Ricarda Lang und bemerken überhaupt nicht (mehr), dass sie vor ein paar Wochen erst Frauen das Recht auf eben jene Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit abgesprochen haben. Sie wähnen sich bei den unangefochten Guten.
Es mangelt hier völlig an kritischem Denken.
Wie kann aber kritisches Denken gelingen, wenn wir uns dennoch einem Stamm, einer Gruppe, einer Herde anschließen wollen?
Sieh dir deine Gruppen, zu denen du gehören willst, genau an. Achte auf dein Verhalten, achte auf das Verhalten deines Stammes und frage dich hin und wieder, ob es möglich ist, dass du und deine Mitmenschen geradewegs auf dem Weg zur Hölle sind. Oder dabei, anderen Menschen das Leben zu eben jener zu machen:
Zum Beispiel dann, wenn du als Entertainer sagst, dass Kinder heute das sind, was Ratten früher auf Schiffen waren: Überträger von Krankheiten – dann bist du auf dem Weg dahin. Oder schon ein paar Schritte weiter.
Wenn du als aus Funk und Fernsehen bekannte Ulknudel unbescholtene Menschen, die Maßnahmen der Regierung hinterfragen und den Zwang zu einer de facto versuchsweise verabreichten Medikation ablehnen, als unnötigen Wurmfortsatz der Gesellschaft bezeichnest, bist du einer von den Schlechten, den Bösen, von denen, die sich böser, bereits dagewesener Herrschaftssprache bedienen und dabei sind, anderen das Leben zur Hölle zu machen.
Wenn du als Journalistin sagst, dass jeder und jede, wo selbstverschuldet erkrankt, auch die Behandlungskosten selbst tragen müsse, weil du mit solchen *Schimpfwort im Plural* nicht solidarisch sein willst, aber selbst lebst du beim Hessischen Rundfunk vom solidarisch genannten Rundfunkbeitrag, dann bist du einer von den Schlechten. (Eine Heuchlerin noch dazu.)
Wenn du als Ärztechef, um Beifall zu erhalten, eine Pandemie der Ungeimpften behauptetst, und dies, obgleich die Zahlen dir das verbieten, und auch die Wirkungslosigkeit (was den Schutz vor Übertragung betrifft) der mRNA-Medi es dir verbietet, so etwas zu behaupten, dann bist du einfach böse und bist Täter.
Es würde ausreichen, nicht übereinzustimmen, ja die Position(!) des anderen zu verwerfen, auch polemisch (ho pólemos bedeutet ja „Streit“ und gegen einen Streut mit Argumenten spricht ja nichts). Aber die o. g. sich gut und edel und schön dünkenden Personen tun dies nicht, sondern sie hetzen, gehen Personen an, sie lassen ihrem Hass freien Lauf. Ratten, Wurmfortsatz und gruppenbezogene Verunglimpfung sind Hatespeech – man stelle sich nur vor, Leute von der noAfD hätte die Maßnahmen und eine Impfpflicht befürwortet (und ab 01 bis 03 2020 kamen von der noAfD eben jene Rufe nach einem starken Staat, nach Lockdown und Maßnahmenpaketen). Man stelle sich die Empörung im polit-medialen Affentheater dieser Republik vor, wenn die noAfD so gesprochen hätte wie Böhmermann, Bosetti, Kuchenny, Stinner, Kretschmann, Soeder, Palmer oder Montgomery! Eine tosende und tobende und brodelnde und revolutionsbereite Masse Mensch, hätte polit-medial aufgestachelt und unter Alerta! Alerta!-Rufen die noAfDler vermöbelt.
Es wäre by the way derselbe Typus Mensch, derselbe Stamm, es wären dieselben Leute, die heute wirklich glauben, dass sie einem starken moralischen Kompass folgen, dass sie gute Werte haben, dass sie selbst die Guten sind – obgleich sie schlimmer reden und böser handeln als die noAfD jemals die Chance hatte es zu tun.
Ver-rückt, nicht wahr?
Also die fluiden Werte einer Bosetti („Wurmfortsatz“) oder einer Kuchenny („Ende der Solidarität!“) sind schon hart zu verdauen.
Aber ihre Geilheit dazugehören zu wollen, koste es auch das eigene, kritische und in Distanz zum Bösen gehende Denken, die ist erstaunlich und erstaunlich offenkundig.
Denn selbst als ihr Stamm, ihre Truppe zu einer Bande von machtgeilen und diskriminierenden Tyrannen wurde, blieben sie dabei und machten weiter mit. Sie distanzierten sich auch dann nicht, als es Rufe gab von der Art „Ungeimpfte nach Madagaskar“. Und dies im Lande des Tätervolkes.
Vom Schweigen der selbst ernannten moralischen bzw. sozialen Instanzen wie den Gewerkschaften, Kirchen und "Wohlfahrt"sverbänden will ich gar nicht anfangen.
Sie haben mitgemacht, denn wer schweigt, stimmt zu, lehrte mich einst ein Plakat der AntiFa, und Kirchen und die anderen so genannten Säulen der Zivilgesellschaft werden das auch weiterhin tun, um Staatsknete zu ethalten – davon leben die nämlich.
Und sie halten sich trotz ihres Schweigens zu Verunglimpfung, Diskriminierung und der offen geäußerten Aufkündigung der ansonsten hierzulande umtanzten goldenen Kälber »Solidarität« und »Sozialstaat«, trotz dieses Scheiterns, ihres Versagens halten sie sich immer noch für moralisch überlegen.
Mache du es anders als jene Personen und Verbände. Frage dich hin und wieder, ob es möglich ist, dass du und deine Mitmenschen geradewegs auf dem Weg zur Hölle sind. Oder dabei, anderen Menschen das Leben zu eben jener zu machen. Dazu musst du schlauer sein als die bösen "Guten". Schlauer heißt in diesem Fall: Du, die Gruppe, der du angehörst, die Bewegung, bei der du mitmachst, muss darum wissen, dass auch die edelste Absicht, der liebe- und hingebungsvollste Glaube oder das ehrenwerteste Engagement korrumpiert werden kann und eben jenem Bösen zu dienen vermag, das man ja eigentlich überwinden wollte. Da heute Sonntag ist, zum Abschluss ein schönes Beispiel persönlicher Reflexion: „Ich sehe in mir eine Gesetzmäßigkeit, dass ich das Gute, das ich tun will, nicht tue, sondern das Böse, das ich nicht will, hervorbringe.“ Selbstkritische Betrachtung des eigenen Tuns und Vollbringens bei Paulus.
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