Jeder, der Forschung betreibt, weiß, dass dabei nicht immer nur positive Ergebnisse herauskommen können. Selbst wenn man relativ wirksame Therapieformen testet, sind enttäuschende Resultate nie ganz auszuschließen. Wenn man jedoch Behandlungsweisen prüft, die wenig plausibel sind und deren Wirksamkeit mehr als fraglich ist, dann ist zu erwarten, dass ein relativ hoher Prozentsatz solcher Studien negativ ausfallen, d. h. nicht die Effektivität der untersuchten Therapie ausweisen wird.

Sie ahnen es, ich spreche von der Alternativmedizin.

Wenn Forscher beispielsweise die Akupunktur oder die Homöopathie in belastbaren Studien untersuchen, dann ist nicht zu erwarten, dass diese sich als Allheilmittel entpuppen und sich bei jeder Erkrankung als wirksam erweisen. Im Gegenteil, der gesunde Menschenverstand würde meinen, dass solche Studien meist enttäuschende Ergebnisse liefern müssen.

Tatsächlich bestätigt sich diese Annahme, wenn wir uns einmal anschauen, was bislang so zu alternativmedizinischen Themen publiziert wurde, z. B.:

  • Angewandte Kinesiologie: Die meisten Studien belegen nicht die Wirksamkeit.
  • Akupunktur: Viele Studien belegen nicht die Wirksamkeit.
  • Aromatherapie: Die meisten Studien belegen nicht die Wirksamkeit.
  • Bach Blüten: Die meisten Studien belegen nicht die Wirksamkeit.
  • Bioresonanz: Die meisten Studien belegen nicht die Wirksamkeit.
  • Chiropraktik: Viele Studien belegen nicht die Wirksamkeit.
  • Glucosamin: Einige Studien belegen nicht die Wirksamkeit.
  • Homöopathie: Viele Studien belegen nicht die Wirksamkeit.
  • Mistel: Viele Studien belegen nicht die Wirksamkeit.
  • Reiki: Viele Studien belegen nicht die Wirksamkeit.
  • Traditionelle Chinesische Medizin: Viele Studien belegen nicht die Wirksamkeit.

(Mehr zu der genauen Studienlage hier1)

Daran ist also rein gar nichts besonderes; das ist nämlich genau so zu erwarten.

Was aber, wenn wir einen Forscher vor uns haben, der zu einem oder mehreren dieser Verfahren NUR Positives publiziert? Was wenn wir beispielsweise jemanden finden, der zahlreiche Studien zur Homöopathie veröffentlicht hat, die durch die Bank aufzeigen, dass hochverdünnte Homöopathika, die nichts außer Zucker enthalten, wirksamer als Placebos sind? Und was, wenn das nicht bei einer Erkrankung, sondern bei allen untersuchten Leiden der Fall ist?

Der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass es so etwas nicht geben kann. Der gesunde Menschenverstand hat in diesem Fall aber Unrecht! So etwas gibt es, und zwar nicht nur einmal in Form eines bizarren Ausreißers, sondern vielfach. In der Alternativmedizin tummeln sich jede Menge Forscher, die ihr ganzes Leben nichts anderes als positive Ergebnisse publizieren.

Wie kann man sich das erklären?

Ganz einfach: Das sind alles hoch-begabte Alchemisten, denen es gelingt, alles was sie angreifen, in Gold zu verwandeln.

Was, Sie glauben nicht an Alchemie?

Dann erklären Sie mir doch bitte, wie es möglich ist, dass ich auf meinem Blog (edzardernst.com) eine ‚Ruhmeshalle der Alternativmedizin‘ betreibe – ‚The Alternative Medicine Hall of Fame‘2 – in der sich eine ständig wachsende Anzahl (derzeit sind es immerhin schon 17!) an Forschern befindet, die das scheinbar Unmögliche geleistet haben.

In der Alternativmedizin hat die Alchemie ganz offenbar doch seine Gültigkeit.


1 Heilung oder Humbug?: 150 alternativmedizinische Verfahren von Akupunktur bis Yoga: Amazon.de: Ernst, Edzard: Bücher

2 Prof Andreas Michalsen is admitted into THE ALTERNATIVE MEDICINE HALL OF FAME (edzardernst.com)

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