Eine fleischlose Ernährung ist generell zu begrüßen. Auch für eine vegane Ernährung gibt es gute Gründe, auch wenn man sich - wie bei jeder selektiven und damit potentiell unausgewogenen Diät - mit der ausreichenden Nährstoffzufuhr beschäftigen muss. Veganer tun dies jedoch oft mehr, als Menschen, die sich unbewusst einseitig oder restriktiv ernähren. Trotzdem: Nicht jeder ist dieser Aufgabe gewachsen.
Die vegane Sekte auf Social Media
Um die Pros und Cons der veganen Ernährung soll es hier aber gar nicht gehen, sondern mal wieder um das Sozialverhalten toxischer Menschen im Netz und dem Problem der digitalen Sekten auf Social Media. Die Gruppe der extrem intoleranten Veganer ist bei weitem nicht die einzige pseudo-Sekte, die für ihre Sache ein mehr als fragwürdiges Verhalten an den Tag legt, noch sind alle Veganer Teil einer toxischen Echokammer. Trotzdem sind sie ein schönes Anschauungsobjekt, mit dem wir uns jetzt mal beschäftigen wollen.
Wieso bin ich jetzt geblockt worden? Ich war doch nur sachlich. -(merkbefreite Veganer, immer)
Das sektenähnliche Verhalten dieser Bubble und ihrer rosagrünroten Echokammer ist eines der nervigsten Eigenschaften toxischer Veganer. Die Verblendung zeigt sich am ehesten, wenn sie der Meinung sind, dass sie sich sachlich äußern, während sie Dinge wiederholen, die man nur mit ihrer eingeschränkten Sicht glauben kann und die direkt aus deren Echokammer stammen. Natürlich merken sie dies nicht - wie auch? Sie haben sich konsequent und kontinuierlich selbst indoktriniert.
Ein paar Beispiele: Hunde sind in deren Welt oft Omnivoren (statt fakultative Karnivoren), Pflanzenfresser konsumieren kein Fleisch (tatsächlich gibt es fast keine obligatorischen Herbivoren) und jeder, der sich nicht vegan ernährt, ist irgendwas zwischen desinteressiert, zu faul oder weiß nicht genug über Massentierhaltung. Sie glauben auch, dass nur <1% der Menschen nicht fleischlos leben können, weil das in ihrer Bubble so erzählt wird. Auch glauben sie, eine weit verbreitete vegane Ernährung würde eine obszöne Menge an landwirtschaftlicher Fläche reduzieren. Obwohl die Richtung grundsätzlich stimmt, kommt man auf die in der Bubble gehandelten Werte nur durch beschönigendes Rechnen und abstruse Annahmen darüber, wieviel Prozent einer angebauten Pflanze wir tatsächlich konsumieren (können) - und wenig Verständnis der Realitäten ernsthafter Erkrankungen.
Mit all diesen Klischees aufzuräumen kommt dem Kampf gegen Flacherdler und Mondlandungsverleugnern gleich. „Debunking“ nimmt bekanntlich mehr Zeit in Anspruch, als am laufenden Band Falschinformationen abzufeuern. Ain't nobody got time for that.
--> Wenn es Ihnen nur um das Thema digitalen Sekten geht, überspringen Sie die nächsten drei Kapitel.
Fleischkonsum - freiwillig und obligatorisch
Darüber, dass Veganer mit ~1% der Bevölkerung eine Minderheit sind, müssen wir nicht sprechen. Etwa 5% sind Vegetarier, die meisten sind Flexitarier. Das ist alles nicht weiter verwunderlich, denn der Mensch ist physiologisch ein Omnivor.
Veganer behaupten gerne, dass sich nur ein geringer Teil von unter 1% der Bevölkerung fleischbasiert ernähren muss. Damit meinen sie Menschen mit extremen Essstörungen und besonderen Verdauungsstörungen, eventuell noch schwerer Epilepsie und Formen der COPD, sofern sie ein Quäntchen mehr gebildet sind. Dies nehmen sie gerne als Grund her, kein Argument eines Einzelnen für eine flexitarische Ernährung gelten zu lassen. Vergleichsweise ist das in etwa so, als ob man sagen würde: Theoretisch muss kaum ein Mensch ein Dach über dem Kopf haben. Wir könnten alle nur im Freien campen und auf Bäumen pennen, solange wir nicht gerade im tiefsten Sibirien leben müssen (und nicht weg können). Theoretisch richtig, praktisch aber für die meisten nicht durchführbar, da sie dazu aus diversen Gründen nicht fähig wären und es praktisch für sie nicht gut enden würde.
Dass sehr viele Personen, deren Körper durch Erkrankungen extrem geschwächt sind, trotz wenig Energie zum Essen und Verdauen hohe Proteinmengen und andere Nährstoffe brauchen, die am effektivsten über Fleisch aufgenommen werden können, interessiert im Kampf gegen den Fleischkonsum wohl weniger. Auch die Tatsache, dass es Traumata zum Thema Essen gibt, hoch einschränkende Erkrankungen wie Allergien und Unverträglichkeiten, uvm., die eine vegane Ernährung absurd verkomplizieren, gilt nicht. Auch dass viele Depressive nicht in der Lage sind, eine gesunde vegane Diät aufrecht zu erhalten, weil das Informationsbeschaffung, Antrieb und Energie erfordert, zählt natürlich nicht. Depressive Menschen gibt es leider sehr viel mehr als <1%. Ein erheblicher Teil von ihnen hat viel basalere Sorgen und kann sich in seinem Zustand weder einen Vitamin-B-Mangel leisten, noch die Energie zum Meal-Planning aufbringen, aber das verstehen toxische Veganer in ihrer kleinen Welt nicht. Ähnliches gilt für andere einschränkende psychische und körperliche Erkrankungen, die zu Antriebsminderung, Fatigue, kognitiven Einschränkungen und Problemen in der Alltagsbewältigung führen.
Die menschliche Gabe des sozialen Anstands kommt den Sektenmitgliedern aber angesichts solcher Erkrankungen mitunter vollends abhanden. Da reicht es dann auch nicht zu sagen, dass etwas aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist: Der militante Veganer fühlt sich dazu berechtigt, anderer Leute Gesundheit ausführlich erklärt zu bekommen, um dann selbst unter den illusorischen Annahmen seiner Bubble entscheiden zu dürfen, ob eine Krankheit ausreicht, um eine vegane Ernährung zu „verschmähen“. Denn Erkrankungen, die zwangsweise zu einer schlecht ausgeführten veganen Ernährung und entsprechenden Problemen führen, gelten ja nicht und sind nur „Ausreden“. Dass sie die persönliche, mentale und körperliche Gesundheit von Fremden aus dem Internet einen Scheißdreck angeht und sie darüber auch nicht zu urteilen haben (und sie auch definitiv nicht das Vertrauen erarbeitet haben, um diese persönlichen Details zu erfahren), ist ja irrelevant: Wer nicht über seine tiefsten persönlichen Gesundheitsprobleme redet, um sich gegenüber den illusorischen Annahmen des Toxganers zu rechtfertigen, dem wirft die Bubble Lügen vor. Er oder sie wird abgestempelt als jemand, der einfach nicht will und entsprechend angegriffen. Die Entrücktheit zur Realität und insbesondere die fehlende soziale Kompetenz sind erstaunlich.
Alle über einen grünroten Kamm
Dass es für andere Menschen bedeutsam ist, dass sie ihr Fleisch aus guter Haltung beziehen und ihre Eier lokal beim Bauern kaufen, macht für diese aggressiv angehauchten Menschen übrigens selten einen Unterschied. Egal wer - wenn er/sie/es Fleisch isst (und selbst wenn es das persönlich geschossen Wildschwein aus dem Wald zur Populationskontrolle ist), muss man denjenigen mit den schlimmsten Massentierhaltungsfotos der Welt zuballern, weil er oder sie ja offensichtlich nicht versteht, was so ein Fleischkonsum anrichtet. Dabei liegt das Augenmerk auf möglichst schlimmen Bildern, auch wenn die irgendwo aus einem nicht-EU Land stammen oder von einem wegen Tierquälerei bereits geschlossenen oder verurteilten Betrieb kommen. Es sind Bilder, die sich bei Menschen mit einem gesunden ethischen Kompass niemals auf der Festplatte finden würden und die man genauso wenig überall mal eben zum „schocken“ Teilen würde, wie sonstige Materialien aus dem Bereich Gore, Unfall, Tod, illegale Gewalt, etc., schon gar nicht ohne Zustimmung und Warnung. Aber Bildzeitungsniveau für die „gute Sache“ ist im Konsens der Echokammer vollkommen tragbar.
Solche Bilder haben natürlich ihren Sinn und Zweck, aber Menschen bei jeder Gelegenheit damit zuzuballern, als ob sie das Problem nicht kennen würden, führt bestenfalls zu Abstumpfung. Ich befürchte ja, die eigene Abstumpfung gegenüber solcher Bilder, ist mit ein Grund, warum manche Veganer so willig sind, diese zu teilen, sobald auch nur das kleinste Stichwort fällt - oder auch gar keins. Mindestens wendet sich das Gegenüber dann von dieser verkorksten Bubble und ihrer Art ab. Schlimmstenfalls macht es Menschen zu Fleischkonsumenten aus Protest gegen diese psychopathisch-obsessive Bubble. Diese Reaktion ist zwar nicht minder absurd, existiert aber.
Die Wahrheit ist, dass die Probleme der Massentierhaltung allgemein bekannt sind. Die wenigsten halbwegs intelligenten Menschen ignorieren das (und die weniger Intelligenten sind eher überfordert). Die meisten werden grundsätzlich - im Gegensatz zu toxischen Veganern - unterscheiden, ob das Dargestellte legal oder illegal ist und sich mit illegalen und ethisch inakzeptablen Praktiken nicht identifizieren. Die Verantwortung für Kriminalität liegt nach gesellschaftlich Verständnis erst mal beim Handelnden. Selbst wenn es wünschenswert wäre, man kann als Privatperson nicht jede Lieferkette verfolgen und muss zu einem gewissen Grad dem Rechtsstaat und Labeln vertrauen. Man kann sich einigermaßen gut von einzelnen Betrieben abwenden, wenn man von dessen Praktiken erfährt und sich ihrer gewahr wird - so wie man sich auch von Betrieben für andere Praktiken abwendet (beispielsweise ethische Überlegungen zur Handlung von Nestlé gegenüber armen Bevölkerungen oder Betriebsschließungen und Stellenabbau auf Staatskosten bei der Firma Müller). Zu erwarten, dass sich der Einzelne, statt die politische und soziale Gemeinschaft, vorab um die Einhaltung der Ethik in allen erdenklichen Lebensbereichen kümmert oder sich von allem fern hält, was ethisch bedenklich sein könnte, ist leider utopisch.
Und dass dieses eine Ethikthema über allen anderen steht? Das ist Sektenglauben.
Wer es sich leisten kann und einen ethisch brauchbaren Kompass hat, wird aufmerksam einkaufen und weitestgehend auf Tierwohl und Haltungsformen achten. Das mag dem ein oder anderen toxischen Veganer nicht gut genug sein, aber für Viele ist das in den Alltag wenigstens integrierbar - und einigen wird es ethisch auch ausreichen. Menschen, die bereits so agieren, toxischen Veganern aber nicht weit genug gehen, anzufeinden und bestenfalls noch mit Schockbildern zu zu spammen, ist maximal kontraproduktiv. Menschen, die bewusst einkaufen, werden sich keinesfalls mit Schockbildern aus übelster Massentierhaltung identifizieren und den Verbreiter dieser Bilder als den Gore-obsessiven Psychopathen abstempeln, den er oder sie in diesem Fall darstellt. Sozialkompetenz geht einfach anders.
Auch den Ansatz, alle nicht-300%igen Veganer als dieselbe Sorte übelster Tierquäler zu beschimpfen, als sinnvoll zu erachten, ist ein Glaube der toxveganen Echokammer. Bei manchen geht das so weit, dass sie Vegetarier noch mehr anfeinden als Fleischkonsumenten. Absurd, aber leider wahr.
Besonders irrwitzig wird es, wenn man Schockbilderspammern mit der gleiche Energie antwortet, und ihnen ein paar Fotos von blutverschmiert mampfenden Pflanzenfressern in natürlicher Umgebung serviert. Sie merken nicht mal, dass man ihnen ihr Verhalten zurück gespiegelt hat, echauffieren sich aber ungemein über die geschmacklose Darstellung. Dass sie dabei lediglich natürliches Verhalten gezeigt bekommen, die Bilder damit also wesentlich weniger ethische bedenklich sind, als ihre ominös gesourcten Schockbilder, entgeht ihnen gerne.
Veganer Ernährung bei karnivoren Haustieren
Die digitale Veganersekte wirbt gerbe für die fleischfreie Ernährung von Karnivoren, ohne ethische Bedenken und Kritik zu akzeptieren, oft unter Verlinkung selektiver ausgesuchter Literatur. Wer fakultativ karnivore Haustiere wie Hunde hat und diese vegan ernähren möchte, der begeht den o.g. Weg der Nährstoffüberprüfung auf einem sehr anspruchsvollem Level und ist ethisch und legal(!) in der Pflicht, sich damit zu beschäftigen, ob der individuelle Hund alle Nährstoffe ausreichend erhält und aufnimmt. Das kann von Hund zu Hund aufgrund von Größe, Rasse und Genetik unterschiedlich sein. Adjektive wie „einfach“ und „problemlos“ sind unter diesen Umständen mindestens unangebracht. Ethisch angemessener wäre es, auf die Haltung von Karnivoren zu verzichten, wenn man das adäquate Futter nicht verfüttern möchte. Tiere müssen nicht unsere Ideale leben. Ja, Studien zeigen, dass eine gesunde vegane Ernährung für Hunde möglich ist, aber es ist realitätsfremd zu glauben, dass jeder Hundebesitzer dies zu leisten bereit ist oder gar dazu in der Lage ist, bedenkt man die Herausforderungen. Den Spieß umzudrehen, und zu behaupten, jemand, der dies nicht zu leisten bereit ist, möge sich keine Hunde halten, ist natürlich maximal vermessen. Karnivoren mit Fleisch zu füttern ist die adäquate Haltung dieser Tiere, auch wenn es nicht die einzig mögliche ist. Jemand, der einen Hund mit fleischlicher Kost hält, verhält sich also völlig angemessen. Ob sich jemand noch angemessen verhält, der seine Tiere so kompliziert ernährt, dass es ständiger Überwachung und ggbf. Supplementation bedarf, weil die Diät nicht zur Physiologie des Tieres passt, ist mindestens diskussionswürdig.
Wer übrigens obligatorische Karnivoren wie Katzen oder Frettchen hält, muss diese mit Fleisch ernähren oder begeht eine Straftat. Wer derartige Tiere hält und diese vegan zu ernähren versucht, gehört schlichtweg angezeigt und das Tier sollte ihm entzogen werden. Mit der angeblichen Tierliebe, die den entsprechenden Veganoven zu seiner eigenen veganen Ernährung gebracht hat, hat das nichts mehr zu tun und kann allenfalls als Heuchelei bezeichnet werden.
Der Sektenaspekt
Welt- und realitätsfremd zu sein und die Illusionen des eigenen Kults zu glauben, ist eine Sache. Damit aggressiv, passiv-aggressiv oder schlichtweg arrogant hausieren zu gehen, ist eine ganz andere Sache. Aggressives Recruiting ist zwar keine klassische Sektenstrategie, wirkt aber ebenfalls auf die typischen Opfer einer Sekte: Unsichere, vulnerable Menschen, die nach Anerkennung und Community suchen - und nicht gehasst werden möchten.
Was macht nun eine digitale Sekte aus? Grundsätzlich muss man feststellen, dass die Entstehung von Echokammern durch Algorithmen, die Menschen mit Gleichgesinnten online zusammenbringen, einen großen Beitrag zur Entstehung von digitalem Extremismus leisten. Mit dem kommerziellen Wunsch, Menschen möglichst lange auf einer Social Media Plattform beschäftigt zu halten, entsteht die selektive Bespielung der Menschen mit Content, den sie mögen - der also dem eigenen Sinn entspricht. Dabei sind Polemik und extreme Positionen besonders gut, um Engagement zu generieren - auch dadurch, dass die Gegenseite dann ebenso gerne mitspielt.
Durch die Bespielung mit immer extremeren Ansichten und Polemik rückt der Leser selbst unmerklich immer weitere Richtung Extremposition. Durch den Algorithmus und die Blockfunktionen werden falsche Darstellungen und extreme Positionen auch zunehmend weniger herausgefordert und nisten sich auf Social Media und in den Köpfen als normale Ansichten ein. Eigene Terminologien entstehen (Meatheads), Symbole (Pflanzen-Emoji, V im Kreis, etc.) und schon hat man eine eigene Sprache, Erkennungssymbole und eine Möglichkeit die In-Group und die Out-Group voneinander zu unterscheiden. All diese Aspekte findet man generell in Sekten, nicht nur im digitalen Bereich. Dass es einzelne, besonders charismatische Leader gibt, tritt digital etwas in den Hintergrund, aber natürlich gibt es auch im Online-Bereich zu jeder Extreme passende Großaccounts. Sie sind oft für eigene Hashtags und Begriffsprägungen verantwortlich und geben Richtungen und Themen vor.
Gerade bei den Sekten-Veganern ist aber vor allem eine typische sie-gegen-uns-Mentalität ein deutlicher Aspekt, der auf die psychisch ungesunde Umgebung hinweist, in der sie sich digital bewegen. Wie ich oben beschrieben habe, ist die Art, alle nicht-Veganer - inklusive Vegetarier - oft über einen Kamm zu scheren und als gleichschlimm und unatragbar zu erachten, ein häufig vorkommendes Phänomen. Es ist eine Social-Media Manifestation des In-Group/Out-Group-Prinzips. Gehörst du nicht komplett zu uns, bist du unser Feind - wir-gegen-alle-anderen. Es gehört zum guten Ton der In-Group, alle wegzublocken, die sich in Vermittlung und Schlichtung versuchen, selbst wenn es andere Veganer sind, die sich der In-Group nicht verschrieben haben.
Der Sprung von der Idee sich gesund- und tierfreundliche zu ernähren zu einer Art Glaubensmentalität ist letztendlich das, was aus einer guten Sache irgendwann einen Digitalsekte generiert. Hier erklärt sich vielleicht auch, warum ich zunächst einen Sermon über die unsinnige Einordnung von Hunden als Omnivoren, Tierquälerei durch falsch ernährte Katzen und Frettchen und die falschen Darstellungen diverser Realitätsaspekte geschrieben habe: In dem Moment, in dem diese Glauben internalisiert und vehement vertreten werden, bewegen wir uns nicht mehr auf dem Pfad der gesunden Ernährung und des Tierschutzes, sondern in einer Glaubensgemeinschaft mit eigenen „Fakten“, Realitäten, undurchdachten Tugenden und absurden Erwartungen. In dem Moment, in dem nur die Extremsten noch Teil der in-Group sein dürfen und alle anderen verteufelt werden (vorsichtige Fleischeinkäufer, Vegetarier, Fleischreduzierer), sind wir in der digitalen Sekten gelandet.
Auch, dass die eigene Sache eine Lösung für mehr sein soll, als sie tatsächlich darstellt, ist Sektendenken. Von Behauptungen, welche landwirtschaftlichen Flächen durch die falsche Ernährung von Katzen gerettet werden könnten bis hin zu Gesundheitsillusionen, die nur unter Idealbedingungen mit sektenähnlicher Hingabe der Weltbevölkerung realisierbar wären - wenn überhaupt -, die Entrücktheit von der Realität ist mehr als spürbar.
Die agressiv-agressive und passiv-agressive Herangehensweise an Kritik lässt auch interne Kritiker, die Emotionen und Zeit in die Echokammer und darin befindlichen Freundschaften investiert haben, schnell verstummen. Der unmissverständliche Ton der Glaubensgemeinschaft erschwert es den Mitgliedern, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen, selbst wenn sie auf ihr kompromissloses und aggressives Auftreten hingewiesen werden.
Letztendlich ist es so, dass die gleichen Algorithmen, die uns mit Gleichgesinnten zusammenführen, auch dafür sorgen können, in einer extrem toxischen Echokammer zu landen. Man sollte immer bedenken, dass gesunde Gemeinschaften Kritik erlauben und zum Hinterfragen bestehender Konzepte ermuntern.
Dabei muss man natürlich nicht jeder absurden Meinung Raum einräumen. Im Gegenteil: Hoffnungslos Verlorene im Lala-Land des digitalen Sektenglaubens sollte man schon zur eigenen Psychohygiene wegblocken.
Und sollten die Geblockten dann darauf reizbar und aggressiv reagieren: Nicht aufregen. Kann ja einfach Vitamin B Mangel sein...
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