In Zeiten einer drohenden Dystopie des Stillstandes und bisweilen sogar des Rückschrittes bedarf es einer neuen Generation von Menschen, die Verantwortung übernimmt und neue Wege beschreitet, vor denen so mancher Angst hat. Die diesjährige Wahl lässt viele Wähler*innen unentschlossen, weil ein politischer Brei der Mitte einer GroKo so viele Kompromisse produziert hat, dass es ein Hauen und Stechen ist, wer für was verantwortlich sein soll. Einig sind sich wohl sehr viele, dass der Status Quo zu Bequemlichkeit und Lähmung geführt hat, so dass nun ein Wandel vollzogen werden muss. Dieser Wandel kann aber nicht mit Mr. Ich-lache-bei-Terminen-mit-Flutopfern sein. Armin Laschet hat ausreichend bewiesen, dass er völlig ungeeignet ist, Deutschland zu führen und wenn man ganz ehrlich ist, sind seine Patzer mehr als Kavaliersdelikte und würden in einer Demokratie mit mehr persönlicher Verantwortung auch dazu führen, dass er nicht mehr Ministerpräsident in NRW ist.

Während es zwar bittersüß ist, sich über einen waschechten Pausenclown zu erheitern, begründen seine Fehler aber eine neue Hoffnung. Eine progressive Koalition in der BRD ist neuerdings auf der Speisekarte. Während wir noch dabei sind, die Fehler der letzten Regierungsverantwortung von links zu verarbeiten (Hartz IV, Niedriglohnsektor kommen da ins Gedächtnis), bietet sich plötzlich die Möglichkeit, eine echte Wende herbeizuführen. Diese Chance darf nicht ungenutzt verstreichen.

Meine herbeigesehnte Generation junger Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, steht in Lauerstellung, weil die Jugend begriffen hat, dass es am 26. September um mehr geht, als ein Kreuzchen zu machen.

https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/junge-klimaaktivisten-100.html

Seit vielen Monaten marschiert die Jugend deutschlandweit auf, um Partizipation, Verantwortung und Nachhaltigkeit zu erreichen. An der Spitze dieser Bewegung stehen bei uns Luisa Neubauer, Carla Reemtsma, Linus Steinmetz, Sebastian Grieme oder Ole Horn. Aus dem gesamten Bundesgebiet findet man sich zusammen, denn das Ziel ist das Gleiche: eine lebenswerte Zukunft. Und ihre Präsenz zeigt Wirkung. Es kandidieren so viele junge Menschen, wie es noch nie der Fall war.

https://politik.watson.de/deutschland/exklusiv/474890958-bundestagswahl-2021-diese-prominenten-jungpolitiker-kandidieren-fuer-den-bundestag

Angetrieben durch die Aktivist*innen von F4F stellen die grünen knapp 70 Menschen unter 35 auf. Aktivist Jakob Blasel & stellvertretende Vorsitzende Jamila Schäfer mögen prominentere Gesichter sein, aber es ist ein deutliches Zeichen, dass der Durst nach Erneuerung da ist. Die SPD setzt sogar einen drauf und hat etwa 80 Kandidierende. Jessica Rosenthal, Kevin Kühnert, Annika Klose, Alicia Bokler, Adis Ahmetovic (auf dem Foto mit mir), Seija Knorr-Köning und viele andere wollen nicht länger über die alten Verhältnisse meckern, sondern mit anpacken. Zusätzlich zu den direkten Mandaten finden sich viele junge Menschen auf guten Listenplätzen wieder, um eine wahrhaft junge, linke Welle in den Bundestag zu spülen. In meinem Podcast sieht Kevin Kühnert das als Antwort, wie man verhindern kann, dass jenes immense Potenzial von der Mühle der Politik verwässert und zermahlen wird: Man schafft eine Gruppe, die groß genug ist, ihre eigenen Interessen durchsetzen kann.

Derzeit sind lediglich 8,5 % der Abgeordneten im Parlament unter 35 Jahren alt (siehe Watson-Artikel). In ganz Deutschland gibt es aber mehr als doppelt so viele Menschen zwischen 18 und 35 – dazu kommen etwa 17 % der Menschen, die unter 18 sind. Die fehlende Repräsentation dieser Gruppe ist inakzeptabel.

https://www.vorwaerts.de/artikel/spd-kandidatinnen-bundestagswahl-so-jung-vielfaeltig-nie

Wenngleich Philipp Amthor ein exzellenter Beweis ist, warum jung nicht immer für Veränderung (oder Ehrlichkeit) stehen muss, sollten wir alle unsere Kräfte mobilisieren und progressiven Kandidaten dazu verhelfen, eine Chance auf Verantwortung zu bekommen. Bereits jetzt zeigen sie mehr Interesse an Transparenz, aktuellen Themen und Offenheit. Belegt wird das unter anderem am Versprechen, alle Nebeneinkünfte zu spenden.

Die Wahl am 26. September ist nicht nur erste Bürgerpflicht, sondern eine gigantische Chance neue Gesichter und neue Ideen ins Parlament zu bringen. Um sich der drohenden Dystopie des Stillstandes und Rückschrittes entgegenzustellen, braucht es unseren Mut, der neuen Hoffnung zu vertrauen, wie es einst Prinzessin Leia Organa tat.

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