In einem der französischen Nachrichtenagentur AFP zugespielten Berichtsentwurf sprechen 700 Expertinnen und Experten Klartext zum Klimawandel: Es kommt für den Menschen noch schlimmer als befürchtet, selbst mit der angepeilten Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad.
Ein massenhaftes Artensterben, Seuchen, unerträgliche Hitze, der Zusammenbruch ganzer Ökosysteme, Küstenstädte, die vom ansteigenden Meeresspiegel und Flutwellen bedroht sind: Das dürfte schon im Jahr 2050 zum Alltag geworden sein, selbst, wenn es gelingt die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Aktuell sind es 1,1 Grad seit Beginn der Industrialisierung im späten 18. Jahrhundert. Mit dem jetzigen Tempo werden es bis zur Jahrhundertwende drei Grad sein.
Das 4000 Seiten starke Dokument, das in Teilen der Nachrichtenagentur AFP zugespielt wurde, sollte erst im kommenden Februar veröffentlicht werden – drei Monate nach dem nächsten Klimagipfel im November im schottischen Glasgow. Der Bericht stellt klar, dass die Folgen des Klimas die Ärmsten viel härter treffen werden als die Reichsten – auch wenn diese nicht ungeschoren davonkommen werden. Die ganze Menschheit wird betroffen sein. «Das Leben auf der Erde kann sich selbst an do dramatische Klimaänderungen anpassen, mit neuen Arten und Ökosystemen. Der Mensch kann es nicht. Die Konsequenzen sind unumkehrbar». Näher und näher rücken die Punkte, an denen es kein Zurück mehr geben wird: Das Abschmelzen der Polkappen, das zu einem Anstieg des Meeresspiegel um bis zu 13 Meter führen könnte, die Verwandlung des Amazonas-Beckens in eine Savanne, das Auftauen der Permafrostböden und die Freisetzung von gigantischen Mengen Kohloendioxid. Noch verbleibe etwas Zeit, um diesen Horror abzuwenden, mit der Begrenzung der Klimagasemissionen und mit vorbereitenden Massnahmen, um die bereits eintretenden Folgen zu begrenzen. Einen Benzinsäufer durch ein Elektroauto zu ersetzen oder Milliarden von Bäumen zu pflanzen werde dazu mit Sicherheit nicht ausreichen. «Wir müssen unseren ganzen Lebensstil hinterfragen und neu ausrichten.» Dem ist nichts hinzuzufügen.