Eine drastische Änderung der Beziehungen zwischen der EU und Afrika verlangt der Entwicklungsausschuss des Europäischen Parlaments. Grundlage ist die Aussage, dass man sich von einer Geber-Empfänger-Beziehung wegbewegen müsse, um auf gleicher Augenhöhe zu agieren.

Eigenen Angaben zufolge nahmen die Abgeordneten mit 20 Stimmen bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen eine weitreichende Strategie für eine neue EU-Afrika-Partnerschaft an. Darin werde deutlich gemacht, dass es nicht länger allein um Themen wie grüner Wandel, Energie, digitale Transformation, nachhaltige Arbeitsplätze, gute Regierungsführung und Migration gehen dürfe.

Neben diesen Bereichen, die von der Kommission und dem Europäischen Auswärtigen Dienst aufgelistet seien, müsse die menschliche Entwicklung im Mittelpunkt der künftigen Beziehungen zwischen der EU und Afrika stehen, so der Beschluss. Die künftige Partnerschaft sollte den Schwerpunkt auf die Bildung legen, einschließlich der Ausbildung von Lehrern und der Verringerung des Schulabbruchs, und sich auf die Einbeziehung von Mädchen konzentrieren. Sie sollte auch darauf abzielen, die Gesundheitsversorgung und die nationalen Gesundheitssysteme zu verbessern.

Die Geber-Empfänger-Beziehung habe ausgedient, heißt es in der Mitteilung. Stattdessen sollten die afrikanischen Nationen in die Lage versetzt werden, die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, den Klimawandel einzudämmen und die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern. Um dies zu erreichen, fordert der Ausschuss, dass "erhebliche Mittel" im kommenden externen Finanzinstrument NDICI vorgesehen werden.

Die Erwartungen des Parlamentsgremiums an die künftige EU-Afrika-Strategie sind unter anderem eine langfristige finanzielle und technische Unterstützung der EU für afrikanische Länder, um die Klimaanpassung zu fördern, die EU-Förderung der regionalen Integration, um die Abhängigkeit von ausländischen Importen zu verringern, die Unterstützung Afrikas durch die EU bei den Ambitionen für eine kontinentale Freihandelszone sowie der Schutz der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte durch die EU. Internationale Kreditgeber wie der IWF und die Weltbank werden zudem aufgefordert, "mehr für den Schuldenerlass" zu tun.

In einem nächsten Schritt soll der Resolutionsentwurf in der März-Plenarsitzung diskutiert des Parlaments diskutiert und darüber abgestimmt werden. Das Ziel sei es, die gemeinsamen Strategie auf dem Gipfeltreffen zwischen der EU und der Afrikanischen Union zu verabschieden, das noch in diesem Jahr stattfinden soll.