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Vor kurzem kam ein Mann in die Apotheke und überreichte mir ein Rezept über L-Thyroxin 125 Mikrogramm. Auch wenn kaum einer zu L-Thyroxin beraten werden möchte, frage ich bei Dosierungen über 100 Mikrogramm doch ein wenig energischer nach, wie die Tabletten denn eingenommen werden. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass die Einnahme nicht selten falsch erfolgt.
Hohe Dosen können aber natürlich auch darauf hinweisen, dass keine Schilddrüse mehr vorhanden ist.
„Sind Sie vertraut mit der Einnahme der Tabletten?”, steige ich in das Gespräch ein. „Höhere Dosen könnten darauf hinweisen, dass das L-Thyroxin möglicherweise nicht richtig eingenommen wird.”
„Also, ich bekomme diese Dosis jetzt zum ersten Mal. Ich soll aber jeden Tag nur eine halbe Tablette einnehmen.” So viel also zu meiner Theorie mit der hohen Dosis. „Ich hatte davor die 75 Mikrogramm-Tabletten, aber davon bekam ich Durchfall und Herzrasen.
„Ja, das ist ein Zeichen dafür, dass die Dosis zu hoch ist.”
„Genau, das hat der Arzt auch gesagt, weshalb er jetzt möchte, dass ich nur noch 62,5 Mikrogramm schlucke.”
„Haben Sie mit 75 Mikrogramm gestartet?”
„Nein, mit 50. Die Dosis war aber zu niedrig für mich, weshalb er auf 75 erhöhte.”
„Verstehe. Wichtig ist, dass Sie die Tabletten immer mindestens eine halbe Stunde vor dem Frühstück einnehmen und in der Zeitspanne weder essen noch trinken.”
„Das habe ich bei den 50 Mikrogramm Tabletten nicht gemacht. Ich habe immer gleich danach gefrühstückt.”
„Und vermutlich auch Milchprodukte konsumiert?”
„Kaffee mit Milch zum Toast.”
„Hmm. Und warum haben Sie das bei den 75 Mikrogramm-Tabletten geändert?”
„Ich mache jetzt Intervallfasten!” Er strahlt mich an. „Ich esse erst am Nachmittag das erste Mal.”
„Verstehe! Und das haben Sie zeitgleich mit den stärkeren Tabletten begonnen?” Er überlegt.
„So ungefähr. Ja.”
„Okay. Also. Der Grund dafür, dass Sie die L-Thyroxin-Tabletten immer eine halbe Stunde vor dem Frühstück einnehmen müssen ist, damit die Menge des L-Thyroxins nicht durch Nahrung reduziert wird. Vor allem Milch ist ein Problem. Milch enthält Calcium und Calcium reduziert die Aufnahme von L-Thyroxin.”
„Das hat mir noch nie jemand gesagt!”
„Hmm. Also sowohl beim Arzt als auch in der Apotheke hätte man Sie darauf hinweisen sollen.”
„Vielleicht war ich auch nur nicht wirklich aufmerksam.”
„Ist nicht mehr zu ändern. Aber das Problem ist, dass vielleicht sogar 50 Mikrogramm L-Thyroxin die richtige Dosis für sie war. Da Sie aber Kaffee mit Milch getrunken haben, kam zu wenig L-Thyroxin an, weshalb er schließlich auf 75 erhöhte. Da Sie dann aber mit Intervallfasten anfingen, wurde die Aufnahme des L-Thyroxins plötzlich nicht mehr gehemmt, weshalb Sie eine zu hohe Dosis eingenommen haben.”
„Deshalb die Nebenwirkungen.”
„Genau.”
„Wir wissen aber theoretisch noch nicht einmal, ob vielleicht sogar schon 50 Mikrogramm zu viel waren. Deshalb ist es nicht unbedingt empfehlenswert, jetzt 62,5 Mikrogramm einzunehmen.”
„Verstehe!”
„Sie sollten also nochmal mit Ihrem Arzt sprechen und sich komplett neu einstellen lassen und dann die Tabletten wie vorgesehen einnehmen.”
„Da ist heute niemand mehr da. Erst wieder am Montag.”
„Solche Fälle treten grundsätzlich am Freitag Nachmittag auf. Damit sind sie nicht allein”, sage ich scherzhaft.
„Ich habe noch welche von den 50ern, dann nehme ich die einfach übers Wochenende ein und spreche Montag mit meinem Arzt.”
„Das ist wahrscheinlich die beste Lösung unter diesen Umständen.”
„Alles klar. Vielen Dank!”
L-Thyroxin ist ein Hormon, das in der Schilddrüse gebildet wird. Besteht ein Mangel daran, wird zum Beispiel der Grundumsatz reduziert, das heißt, der Körper verbrennt weniger Kalorien. Die Kalorien werden dann einfach gespeichert und man nimmt zu.
Um eine Schilddrüsenunterfunktion zu behandeln, muss man das L-Thyroxin dementsprechend in der richtigen Menge von außen zuführen.
Dummerweise wird L-Thyroxin jedoch von Kationen, wie Calcium, abgefangen und ausgeschieden, weshalb dann weniger davon im Blut ankommt.
Menschen, die L-Thyroxin einnehmen, wissen in der Regel, dass sie L-Thyroxin auf nüchternen Magen einnehmen müssen und dann mindestens eine halbe Stunde mit dem Essen warten sollen. Manchen ist aber nicht so ganz klar, dass eben nicht nur mit dem Essen gewartet werden sollte, sondern auch mit dem Trinken. Vor allem aber mit Kaffee und Milch.
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