Querdenker und Anhänger der so genannten Alternativmedizin leugnen auffallend häufig die Evidenz bezüglich COVID-19. Da wir in diesem Blog schon so viele Beispiele für dieses bedauernswerte Phänomen hatten, möchte ich heute von einer neuen Studie[1] berichten, die diesen Menschen zu denken geben sollte.

Die Autoren dieser Untersuchung verwendeten die Daten der Nationalen Gesundheitsdatenbanken des US Department of Veterans Affairs. Sie bildeten eine Kohorte von 153.760 Personen mit COVID-19 Infektionen sowie zwei Kontrollkohorten mit 5.637.647 (zeitgleiche Kontrollen) und 5.859.411 (historische Kontrollen) Personen. Das Ziel der Studie war es, die Risiken und die 1-Jahres-Inzidenz für eine Reihe kardiovaskulärer Ereignisse zu erfassen.

Die Ergebnisse zeigen, dass COVID-Erkrankte auch lange nach der Infektion ein signifikant erhöhtes Risiko für ernste, potenziell lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, darunter zerebrovaskuläre Ereignisse, Herzrhythmusstörungen, ischämische und nicht-ischämische Herzerkrankungen, Perikarditis, Myokarditis, Herzinsuffizienz und thromboembolische Erkrankungen. Diese Risiken traten auch bei Personen auf, die während der akuten Phase der Infektion nicht ins Krankenhaus mussten, und stiegen in Abhängigkeit von der Versorgungssituation während der akuten Phase der Infektion an - nicht hospitalisiert, hospitalisiert und auf der Intensivstation aufgenommen.

Um die Möglichkeit eines kausalen Zusammenhangs weiter zu untersuchen, testeten die Autoren die Robustheit der Ergebnisse in mehreren Sensitivitätsanalysen. Sie ergaben ohne Ausnahme Ergebnisse, die mit denen der primären Analyse übereinstimmen. Dies bedeutet, dass die Ursache für die genannten Herz-Kreislauf Erkrankungen mit großer Wahrscheinlichkeit die COVID-19-Exposition war.

Die Ergebnisse belegen, so schlussfolgern die Autoren, dass das Risiko und die 1-Jahres-Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen bei Überlebenden einer akuten COVID-19 Infektion deutlich erhöht sind.

Wie oft haben wir Querdenker und Befürworter der Alternativmedizin gegen COVID-Impfungen argumentieren gehört? Wie oft haben wir gehört, dass COVID-19 längst nicht so gefährlich sei, wie von offizieller Seite behauptet? Und wie oft wird dann darauf verwiesen, dass das Impfen das Risiko einer Myokarditis und anderer kardiovaskulärer Erkrankungen erhöht? Dass dieses Risiko tatsächlich verschwindend gering ist, wird dabei meist verschwiegen.

In dieser Studie wird das relative Risiko für verschiedene kardiovaskuläre Folgen einer COVID-Infektion quantifiziert. Es zeigt sich sehr eindrücklich, dass die Infektion ein ganz erhebliches Langzeitrisiko darstellt. Ich hoffe daher, dass die Ergebnisse dieser wichtigen Untersuchung die COVID-Leugner dazu bringen werden, ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Impfen zu überdenken.


  1. Xie, Y., Xu, E., Bowe, B., & Al-Aly, Z. (2022). Long-term cardiovascular outcomes of COVID-19. Nature medicine, 10.1038/s41591-022-01689-3. ↩︎

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