Maik schreibt...


Nicht erst die Pandemie sorgte dafür, dass Eltern immer wieder in die Not geraten, Neues für ihre Kindern zu planen, um ihnen etwas zu bieten oder auch mal nur zu beschäftigen. Ein fehlender Garten oder regnerisches Wetter schränken die Möglichkeiten häufig ein, weshalb ich in dieser Reihe einige Tipps zusammengetragen habe, was ihr mit euren Kindern unternehmen könnt, wenn euch und euren Liebsten die Decke auf den Kopf fällt. Dabei versuche ich, hauptsächlich Ideen abzudecken, welche auch ohne eigenen Garten problemlos durchzuführen sind. Die ersten vier Tipps aus meiner Erfahrungs als Familienvater und Biologielehrer findet ihr im nachfolgenden Text. Gerne dürfen auch weitere Ideen und tolle Erlebnisse im Kommentarbereich verweigt werden, um auch meinen Horizont zu erweitern!

Überraschend erholsam: Spaziergänge in der näheren unbekannten Umgebung

Die Idee:
Es mag belanglos klingen, aber Spaziergänge sind eine tolle Freizeitmöglichkeit. Dabei meine ich natürlich nicht, dass ihr mal eine halbe Stunde um den Block laufen sollt. Stattdessen nehmt euch doch einmal eine Landkarte – haptisch oder digital – der näheren Umgebung zur Hand und sucht nach Ortschaften, welche euch gänzlich unbekannt und doch schnell erreichbar sind. Dies können kleinere Dörfer, unentdeckte Spielplätze, Waldwege oder andere interessante Orte sein.

Eure Aufgabe:
Diese legt ihr dann als Start- und Zielpunkt fest, um sie zu Fuß, mit dem Kinderwagen oder auch per Roller auszukundschaften. Dabei könnt ihr gemeinsam eindrucksvolle Häuser, Grundstücke, Bauten oder auch Bachläufe entdecken und das in einer nahen Umgebung, welche immer schon zur Verüfung stand. Zwar fehlt es in der jetzgen Zeit an der Möglichkeit, in eine der Gastronomien einzukehren, dies kann man bei einem weiteren Spaziergang aber ja zum Glück nachholen.

Auch mit einem Drachen ausgestattet könnt ihr Spaziergänge bereichern.

Für eure Kinder werden diese Ausflüge aber ebenso spannend sein. Sie können Stöcke und Steine sammeln, den Bumerang oder auch einen Drachen über die Felder fliegen lassen oder rasen einfach über die Wege zu Fuß oder per Fahrzeug. Viel Spaß werden sie auch dabei haben, wenn sie in Matschepfützen hüpfen, so wie es Peppa Wutz samt Familie in den Büchern vorlebt. Dreckig machen gehört zu solchen Tagen einfach dazu und macht sie deutlich spaßiger – auch für die Eltern.

Haltet ihr alles noch per Kamera fest, könnt ihr die Bilder für gemeinsame Bastelprojekte in den eigenen vier Wänden nutzen, wenn das Wetter Ausflüge verhindert. Gestaltet doch kleinere Fotoalben oder Collagen, die an eure Ausflüge erinnern. Hinzu kommen gesammelte Stöcke oder Steine, die eingeklebt werden können und das Pressen und Trocknen von gesammelten Blättern haben wir ja wohl alle schon einmal gemacht. Ich bin mir sicher, eure Kinder werden weitere tolle Ideen dabei entwickeln.

Nicht nur für Biologen: Gütebestimmung von Gewässern

Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, eure Umgebung als Biologen zu erkunden? Auch Laien sind mit dem richtigen Handwerk problemlos in der Lage, kleinere biologische Exkursionen mit den eigenen Kindern durchzuführen und eine Möglichkeit möchte ich euch hier vorstellen, da sie eine tolle Frezeitbeschäftigung für Groß und Klein ist: Die Gütebestimmung von Gewässern. Wem jetzt Fragezeichen vor dem Gesicht erscheinen, dem erkläre ich das Prinzip in Kürze.

Die Idee:
Mittels einer Gütebestimmung kann die Qualität eines Gewässers im Groben von jedem erfasst werden. Hierfür werden nicht nur Kriterien wie der pH-Wert oder die Temperatur herangezogen, sondern vor allem die Lebewesen eines Gewässers lassen Rückschlüsse auf die Qualität zu. Hierzu notiert ihr diese tabellarisch, indem ihr sie entweder mit bloßem Auge seht oder sie per Kescher in ein Gefäß zur Bestimmung überführt. Dabei lassen Art und Anzahl der Lebewesen dann Rückschlüsse auf die Güte eines Gewässers zu. Diese Bewertung eines Gewässers erfolgt nach dem Saprobiensystem. Eine gute Vorlage hierfür bietet beispielsweise das Schulbiologiezentrum Hannover.

Eure Aufgabe:
In der Praxis bedeutet dies, dass ihr mit euren Kindern an Bäche, Seen oder Tümpel geht und die Wasserumgebung untersucht. Bestmöglich habt ihr Lupen, Kescher und Gefäße dabei, die ein vorübergehendes Einfangen von Lebewesen ermöglichen. Diese müsst ihr dann mit Hilfe eines Bestimmungsschlüssels identifizieren. Hilfreich sind hierfür beispielsweise die Bücher aus dem Hause Kosmos, doch auch  auf der Webseite von Nabu sind einfache Vorlagen zur Bestimmung von Lebewesen vorhanden. Dabei sind diese so gestaltet, dass auch Kinder sie mit leichter Unterstützung gut benutzen können. Beispielsweise müssen so die Anzahl der Beine gezählt oder das Aussehen der Mundwerkzeuge von Insekten bestimmt werden. Wie ihr die Güte am Ende berechnet, kann unter anderem beim ASV Bad Nauheim genauer nachgelesen werden, da es dort dank passender Abbildungen sehr übersichtlich erklärt ist. Gleiches gibt es natürlich auch für die Pflanzenwelt, die meisten Kinder lassen sich anfangs jedoch eher für die Lebewesen begeistern, die sich bewegen.

Kleinere Bachläufe finden sich überall.

Bei all dieser gemeinsamen Arbeit könnt ihr euren Kindern gleich auch noch erklären, dass jedes Lebewesen, so unscheinbar es auch sein mag, eine Berechtigung hat, zu leben und eine wichtige Aufgabe erfüllt. Das bedeutet für die Praxis, dass die Tiere äußerst vorsichtig in die Becher zur Untersuchung überführt werden und am Ende natürlich auch wieder in ihrer natürlichen Umgebung landen.

Solche Projekte lassen sich jedoch auch fernab der eigenen Familie anwenden. So bietet es sich mit Schülerinnen und Schülern oder auch in der offenen Kinder- und Jugendarbeit an, Gewässer unserer Umgebung zu untersuchen. Für viele sind solche angeleiteten Erlebnisse einmalig, da sie durch unsere schnelllebige Gesellschaft und die Urbanisierung nur wenig Berührungspunkte zu der Natur finden. Bei manch anderen ist es aber auch der familiären Situation geschuldet, dass solche Erlebnisse ausbleiben, weshalb gerne auch Freunde und Bekannte auf die  Exkursionen mitgenommen werden dürfen.

Immer eine Überlegung wert: Geocaching

Auch Geocaching gehört zu den Aspekten der Naturerlebnisse, welche ich euch empfehlen möchte. Doch lasst mich noch einige Worte über Geocaching verlieren, auch wenn der Trend mittlerweile bei fast jedem angekommen sein sollte.

Die Idee:
Geocaching ist als eine moderne Art der Schatzsuche zu verstehen, welche selbstlos von Menschen für andere Menschen entworfen wird. Zu gewinnen gibt es hierbei jedoch nichts außer der Genugtuung, einen versteckten Schatz gefunden zu haben. Als Hinweis bekommt ihr entweder per App oder über Webseiten wie Opencaching lediglich Startpunkte als Koordinaten angegeben, von welchen ihr die Suche beginnt. Mittels einer detallierten Beschreibung, Koordinaten oder einiger Bilder müsst ihr dann versuchen, das versteckte Objekt zu finden. Hierbei handelt es sich in aller Regel um kleinere Dosen, die ein Logbuch enthalten, in welches ihr euch eintragen könnt. Ab und an finden sich aber auch Tauschobjekte in den Truhen. Bei diesen dürft ihr selbst einmal zugreifen, sofern ihr auch einen eigenen Gegenstand hinterlegt. Zu guter Letzt könnt ihr die gefundenen oder auch nicht gefundenen Caches (Schätze) in der App oder auf der Webseite kommentieren. Dadurch erhalten andere Nutzer Informationen darüber, wie schwer der Schatz versteckt ist, ob die jeweilige Schatzsuche noch möglich ist oder ob sie vielleicht willentlich oder ausversehen zerstört wurde.

Eine Karte zeigt euch alle Geocaches in euer Nähe. 

Eure Aufgabe:
Familie können Geocaching als einen festen Teil in das gemeinsame Leben integrieren. Für die Kinder ist es unheimlich motivierend und spaßig zugleich, auf Schatzsuche zu gehen, auch wenn am Ende lediglich der Eintrag in das Logbuch winkt – manchmal ist weniger auch mehr. Zudem haben auch Eltern einen heiden Spaß daran, Baumstümpfe zu durchsuchen, durch Felder zu ziehen oder auch neue Ecken in Dörfern oder Städten zu entdecken, denn Geocaches warten überall auf euch. Zudem passt die Schatzsuche auch sehr gut zu den eingangs erwähnten neuen Orten in der direkten Umgebung. Caches laden dazu sein, sein eigenes Umfeld auf neue Art und Weise zu entdecken. Ihr betretet Gassen, die nicht zur täglichen Route gehören oder blickt an Häusern empor, welche euch nie aufgefallen wären. Doch auch in Urlauben oder im Rahmen von Ausflügen kann man Geocaching wunderbar durchführen, um für Kinder eher uninteressante Phasen mit kleineren Schatzsuchen zu bereichern.

Der Klassiker: Schnitzen

Die Idee:
Ein Klassiker, welche viele mit ihrem erwachsenen Denken schon gar nicht mehr auf dem Schirm haben, ist das Schnitzen. Für Kinder gibt es bereits von unterschiedlichen Herstellern kleinere Taschenmesser, welche extra für ihre Hände bestimmt sind. Sowohl für Jungen als auch Mädchen ist dies der Moment, indem die ersten Stöcke „geschält“ werden. Dadurch werden nicht nur die oben beschriebenen Ausflüge um eine weitere Komponente bereichert, sondern können auch Eltern den Spaß am Schnitzen auf ein Neues entdecken.

Ein Paradies für Kinder mit Taschenmesser: Waldgebiete.

Eure Aufgabe:
Schnitzt ihr anfänglich all die Stöcke, nur um sie zu zerkleinern, können aber auch neue Ideen entstehen, was ihr mit euren Fertigkeiten anfangen könnt. Versucht doch einmal Speere, Bögen samt Pfeilen oder auch kleinere Äxte und Hämmer zu entwerfen. Dies ist überhaupt nicht schwer und auch für die Jüngsten bereits gut zu meistern. Diese könnt ihr dann sogar noch weiter verzieren, indem ihr Bänder und Farben holt und euch dadurch weitere Nachmittage miteinander beschäftigt. Diese grundlegenden Ideen könnt ihr sogar noch weiter spinnen, indem eigene Spiele entstehen, ihr euch  gegenseitige Aufgaben stellt oder neue Herausforderungen überlegt. All dies nur dank eines kleinen Messers und dem Spaß daran, mit Stöcken zu schnitzen.


Fazit

Naturerlebnisse sind nicht nur eine gute Möglichkeit, mit euren Kindern Ausflüge zu unternehmen, sondern tragen sie bei vielen auch zum eigenen Seelenwohl bei. Abwechslung ist dabei garantiert, da viele spannende Erlebnisse darauf warten, von euch erprobt zu werden. Dabei muss es nicht immer der nächste Zoo oder Freizeitpark sein, denn viele interessante Orte warten meist in unmittelbarer Nähe unseres alltäglichen Lebens auf uns. Vor allem das Untersuchen von kleineren Bächen, das Springen durch Pfützen oder auch das Bauen aus Naturmaterialien schaffen Erinnerungen, die andauern. Zudem sollte man Naturerlebnisse vor allem auch denjenigen ermöglichen, die bislang nur wenige Berührungspunkte hatten. Also schnappt euch eure Kinder, ein gutes Taschenmesser und eure Kamera und genießt die gemeinsame Zeit mit spannenden Naturerlebnissen.

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Quellen:Biologie Seite, Schulbiologiezentrum Hannover, Nabu, ASV Bad Nauheim,  Open Caching

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