Seit Jahrzehnten wird Kombucha wie Sauerbier angepriesen. Infolgedessen ist dieses Getränk populär geworden und wird nun oft als wahres Allheilmittel beworben, das angeblich Asthma, Grauen Star, Diabetes, Durchfall, Gicht, Herpes, Schlaflosigkeit, Rheuma, Prostata-Probleme, Hämorrhoiden und vieles mehr heilt. Kombucha soll zudem das Immunsystem stimulieren und bei einer HIV-Infektion helfen. Und - na klar - er ist ideal zum Entschlacken, was auf Neudeutsch ‚Detox‘ heißt.

Leider basiert keine dieser Behauptungen auf irgendetwas, das auch nur annähernd wie Evidenz aussieht. Meine eigene systematische Übersichtsarbeit von 2003 zielte darauf ab, alle humanmedizinischen Untersuchungen zu Kombucha zu finden und kritisch zu bewerten. Das Ergebnis: es fanden sich keine klinischen Studien, die die Wirksamkeit untersuchen. Mehrere Fallberichte und Fallserien lassen Zweifel an der Unbedenklichkeit von Kombucha aufkommen. Berichtet werden Leberschäden, metabolische Azidose und kutane Anthrax-Infektionen. Ein Todesfall war zu verzeichnen. Ich kam 2003 zu dem Schluss, dass aufgrund dieser Daten der weitgehend unbestimmte Nutzen die dokumentierten Risiken von Kombucha nicht überwiegt. Er kann daher nicht für den therapeutischen Einsatz empfohlen werden.

Auch heute hat sich daran kaum etwas geändert. Es sind keine klinischen Studien veröffentlicht worden, die die Wirksamkeit von Kombucha bei irgendeinem Leiden belegen würden. Aber es gibt immer mehr Information über die Risiken von Kombucha.

Zum Beispiel der Fallbericht einer 54-jährigen Asthmatikerin. Sie wurde mit Atemnot ins Krankenhaus eingeliefert. Die Untersuchungen ergaben eine schwere metabolische Laktatazidose. Bei der weiteren Befragung stellte sich heraus, dass sie Kombucha-Tee trank. Die Ärzte gingen davon aus, dass der Tee die Ursache der Probleme war. Nach dem dem Absetzen des Tees erholte sich die Patientin vollständig. Ein Fall von Leberschädigung wurde ebenfalls mit dem Konsum von Kombucha in Verbindung gebracht. Ein anderer Fallbericht erzählt die Geschichte eines 22-jährigen Mannes, bei dem eine HIV diagnostiziert worden war und der innerhalb von zwölf Stunden nach der Einnahme von Kombucha-Tee kurzatmig und fiebrig wurde. In der Folge wurde er aggressiv und verwirrt und musste sediert und intubiert werden. Die Autoren schlussfolgerten, dass vom Konsum dieses Tees abgeraten werden sollte, da er mit einer lebensbedrohlichen Laktatazidose in Verbindung gebracht werden kann.

Aber wie kann ein scheinbar harmloser Tee wie Kombucha so ernste Probleme verursachen? Die Antwort liegt in der Zubereitungsmethode: Das Kombucha-Material wird bei Raumtemperatur in einer zuckerhaltigen Flüssigkeit für 7-12 Tage bebrütet. Es ist nicht verwunderlich, dass sich unter solchen Bedingungen Krankheitserreger vermehren können. Daraus folgt, dass je nach Zubereitungsart und Hygienestandard einige Kombucha-Tees völlig unbedenklich sein können, während andere mit dem Risiko einer Kontamination belastet sind. Kontaminierte Chargen können wie ein "biologischer Kettenbrief" wirken.

Allen Arten von Kombucha ist jedoch gemein, dass sie völlig nutzlos sind. In Anbetracht dieser Tatsachen offeriere ich Ihnen hier meine Anleitung zur Herstellung und zum sicheren Gebrauch von Kombucha.

Sie benötigen:

  1. 3 Liter gefiltertes Wasser
  2. 10 Teebeutel (grüner oder schwarzer Tee, je nach Geschmack)
  3. 1 SCOBY (symbiotische Kultur aus Bakterien und Hefe)
  4. ½ Tasse Zucker

Und so sollten Sie vorgehen:

  1. Bringen Sie das gefilterte Wasser zum Kochen.
  2. Gießen Sie es in einem großen Gefäß über die Teebeutel.
  3. Fügen Sie den Zucker zum Tee hinzu und lassen Sie ihn ziehen und abkühlen (etwa zwei Stunden).
  4. Gießen Sie den gebrühten Tee in ein großes Gefäß und fügen Sie den SCOBY hinzu.
  5. Bedecken Sie das Glas mit Musselin oder Papiertuch und sichern Sie es mit einem Gummiband.
  6. Lassen Sie den Tee je nach Geschmack eine Woche oder länger ziehen.
  7. Und nun schütten sie das Ganze bitte in Ihr Klo!


Dir gefällt, was Edzard Ernst schreibt?

Dann unterstütze Edzard Ernst jetzt direkt: