272-25.Teil der Fantasyserie von Josh Fagora, KI Bing und Johannes Schütte
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Der off. Song zur Serie. Bitte oben anklicken: Endlich ist der Song








Teil 1
Der Wald von Xamibor war ein lebendiges Kaleidoskop. Riesige Aravan-Bäume standen dicht an dicht, ihre Rinden schimmerten in irisierenden Tönen von Türkis bis Purpur, als wären sie von innen heraus beleuchtet. Zwischen den Stämmen rankten leuchtende Fadengewächse, deren feine Lianen im Morgenlicht funkelten wie Spinnennetze aus Sternenstaub. Im Zentrum dieser glühenden Wildnis stand die Hütte der Migadschwestern: ein kreisrundes Fachwerkhaus aus hellem Weißholz, dessen Dach mit moosigem, smaragdgrünem Schindelwerk bedeckt war. Große Glasfenster warfen grüne Schatten auf den weichen Waldboden.
Vor dem Haus saß Isanda, die Oberschwester. Ihr langes, dunkelbraunes Haar war zu einem Zopf geflochten, in den kleine Blattamulette aus Bronze eingeflochten waren. Ihr Umhang, aus Gewebe gewebt, das nach Nachtschattenblüten duftete, lag faltenlos auf den gepolsterten Kissen der hölzernen Bank. Mit einer grazilen Bewegung hob sie eine Tasse Elbentee an die Lippen. Der Dampf stieg dicht auf, roch nach frischem Quellwasser und Minzblättern. Isandas Blick verlor sich in den dunklen Wolken am Himmel, wo bereits erste kühle Tropfen fielen.
Saradona trat an den kleinen Holztisch. In den Händen hielt sie noch ein ofenwarmes Brot, golden gebacken und mit buntem Elbenstsub – einer Mischung aus gewürzten Blumenpollen – bestreut. Beim Abbeißen knackte die Kruste angenehm, im Inneren war das Brot weich und leicht süßlich. Sie warf einen besorgten Blick auf die Regenwolken, die sich wie dunkles Zwirngewand über den Himmel legten.
„Wir wissen immer noch nicht, welcher Nebel gegen den roten wirkt“, begann Isanda leise, die Tasse auf den Tisch zurückstellend. „Oder ob gar Rethor selbst dahintersteckt. Sein Schatten trägt die Macht eines fremden Gottes, eines Teufels jenseits Pernas.“
Sie strich sich nachdenklich eine Haarsträhne hinters Ohr und sah Saradona an.
Mit einer ruhigen, beinahe zeremoniellen Geste legte Saradona das frische Brot auf den kleinen Ton-Teller. Ihre schmalen Finger, mit feinen goldenen Runenringen geschmückt, hielten die Scheibe mit einer fast ehrfürchtigen Sorgfalt, als wäre sie Teil eines heiligen Rituals.
„Wenn es Rethor ist, sind wir verloren. Er übertrifft Sethur an Macht – kein gewöhnlicher Feind, sondern ein Wesen, das Magie aus einer anderen Welt zieht.“
Ihre Stimme bebte kaum hörbar. In den feinen Fältchen um ihre Augen lag die Sorge einer Kriegerin, die schon viele Stürme überstanden hatte. Nur Fagora mit dem Schwert Viskur könnte Rethor eine Chance bieten, doch das Schicksal dieses Artefakts war ungewiss.
Ein leiser Windstoß wirbelte Tau von den Blättern, und der Regen wurde stärker. Die Midadschwestern rückten von der Bank auf die überdachte Veranda und betraten die Hütte. Die Schwelle bestand aus poliertem Eichenholz, sorgfältig eingemeißelte Runen hüteten die Schwelle vor bösen Mächten.
Im großen Aufenthaltsraum war es warm und trocken. Ein massiver Eichentisch nahm die Mitte ein, umgeben von schmuckvollen Stühlen mit gewebten Rückenlehnen. An den Wänden hingen die Wappen der Migadschwestern – zwei sich überschneidende Hände, aus denen sanft Licht strömte – und das silberne Siegel der einstigen Elbenkönigin Scunia. Über dem Kamin prangte ein Ölgemälde Fagoras: Die Königin von Perna stand in blitzender Rüstung, das Schwert Viskur in der Faust, flankiert von zwei Drachen mit aufgerissenem Maul, als stünde sie kurz vor einem triumphalen Schlag.
An einem langen Tisch saß eine junge Lichttrollin – ihre Haut schimmerte perlmuttern, silbrig-weißes Haar fiel ihr in glatten Bahnen über die Schultern. Ihre Augen funkelten neugierig, als Isanda und Saradona sich zu ihr setzten.
Isanda wandte sich an die stille Lichttrollin namens Takja. Sie arbeitete für die Schwestern im Kunsthandwerk.
„Fagora muss alle Völker einen. Eine gemeinsame Armee braucht sie, wenn wir Rethors Nebel brechen wollen. Valja, Xandadur und Udia können die Drachenflanken halten, doch nur unsere Magie und Viskur entscheiden über Sieg oder Niederlage.“
Draußen stampften und ächzten Äste im Sturm. Ein tiefes Grollen ließ alle Köpfe heben. Im offenen Tor der Hütte erhoben sich zwei Drachen: Valja mit schimmernden, smaragdgrünen Schuppen, die in Regentropfen glitzerten; Xandadur, dessen silbern glänzende Flügel den schwachen Sonnenschein einfingen. Mit donnernden Brüllern schossen sie in die graue Ferne, stießen kurzen roten Nebel aus den Nüstern – ein Fangversuch –, doch der Dunst verflüchtigte sich, als hätte er nie existiert. Lautlos glitten die Drachen weiter gen Osten, und nur ihr Zittern in der Luft blieb zurück.
Statt in tobender Wut auszuhärten, glitten Valja und Xandadur ruhig weiter nach Osten, und das letzte Auflodern der flüssig-roten Fäden verblasste im grauen Regen. Eine drückende Stille blieb zurück, als erinnere sie daran, dass Rethors Spiel erst begonnen hatte
Ein Unbehagen lag in der feuchten Luft von Xamibor. Noch war nicht klar, wer die Fäden zog und ob die Schwestergebete und Bündnisse ausreichten, um die Schatten zu vertreiben.




Ende 1. Teil.