279-39.Teil der Fantasyserie von Josh Fagora . KI Bing und Urheber und Ideengeber Johannes Schütte, Delmenhorst.










Im frühen Morgenlicht lag der Innenhof der Burg im Lande Sakar, dem Land der Pyramiden und Drachenmenschen, noch in Dämmerung. Nur vereinzelt zogen Menschen und Fabelwesen über den geschliffenen Sandsteinboden, während in der Ferne die Pyramiden wie Wächter aus der Zeit ragten. Kühle Luft wehte durch die Bäume, und Stille senkte sich über das Mausoleum von Vladima I., dessen massives Tor aus Obsidian im Halbdunkel schimmerte.
König Pascara Vladima hatte vor dem gewaltigen Pyramideneingang innegehalten. Sein Umhang aus dunkelrotem Leinen wehte leise, als er die tiefen Hieroglyphen betrachtete, die von den Taten seines Vaters erzählten. Sein Haupt war von Sorgenfalten gezeichnet, und die Erinnerung an vergangene Schlachten lag schwer auf seinen Schultern. Er war hochgewachsen, die Züge scharf, mit Augen so dunkel wie der Nachthimmel über Vuljun.
In diesem Moment durchbrach ein mächtiges Flügelschlagen die Stille. Ein Drachenwesen stieg lautlos herab, die Schuppen funkelten wie flüssiges Kupfer. Auf seinem Rücken saß Nosphre, der Astronom und Hellseher vom Turm der Sterne. Er schwang sich ab, die Magierkutte wehte, sein Spitzbart bebte vor Anspannung, und unter den Augenliedern lag dunkler Schatten der Erschöpfung.
„Sei gegrüßt, Nosphre“, rief der König, als er auf ihn zutrat. „Was führt dich zu mir?“
Nosphre ergriff Pascaras Hand, seine Stimme war leise und brüchig: „Majestät, deine Gattin Fagora fehlt uns. Die Lage ist ernster, als wir je vermutet hätten.“
Pascaras Herz zuckte. Er wandte sich zum Fenster des Ostflügels, wo seine kleine Tochter Alina in friedlichem Schlummer ruhte. Sanft strich er über das steinerne Sims. „Ich erwartete sie noch heute. Sie zog aus, um den Drachen und Rethor entgegenzutreten. Ich hoffe, sie ist wohlauf.“
Aber Nosphre schüttelte den Kopf, seine Stirn war in tiefe Falten gelegt.
„Ich erhielt kein Zeichen durch Gedanken, durch Telepathie, von Rethor, dem Gottvampir. Ich bin als Magier dadurch in der Lage. Die Runenmagie umschließt ihn zu fest. Kundschafter berichten, Fagora habe am Arthrassee den Roten Nebel gebannt, damit die Drachen wieder normale Magie speisen können. Jetzt soll sie im Bergwerk Dornfels weilen, um Yessa, Morghat und Mixed zu befreien.“
Im Hof hatten inzwischen Händler bunte Stände errichtet, Handwerker entfachten Ambosse, und Gaukler jonglierten mit glühenden Keulen.
Doch Pascara schlug die Faust in die Hand:
„Sir Gwenreit ritt ihr nach. Ich hatte ihn vor einem Tag gesandt. Doch meine Gattin Fagora hat hier als Mutter von Alina eine andere Pflicht. Sie ist Herrscherin von Perna und ich nur ihr Gemahl. Mit siebzehn tötete sie einen Drachen – eine Tat, die keiner Frau gelang. Dennoch ruft der Hüterrat. Dieser muss wieder zusammentreten. Immer noch beschäftigt uns das Klima und Rethor.“
Nosphre senkte die Stimme zu einem Flüstern, als er kurz eine Verbindung zu Rethor spürte, ein schwaches, eisiges Klirren in seinem Geist:
„Rethor sinnt darauf, Perna zu beherrschen und Fagora zu vernichten. Er stammt vom roten Mond Odima und wurde durch die uralte Supernova gestärkt. Diese brach in der Nähe unseres Planeten aus. Unbesiegbar ist er nur prinzipiell – allein Fagora vermag ihn zu Fall zu bringen. So steht es im Buch Nosphre und dem Drachenbuch von Drakar, dem Land der Drachen und Magier. “
Pascara ließ den Blick zum Himmel gleiten, wo zwei Drachen in weitem Bogen kreisten, als wollten sie die Burgbewohner grüßen. Ein leiser Wind hob die Palmenblätter, und das Morgenlicht tanzte auf den Schuppen.
„Was war das für eine Supernova?“ fragte er neugierig. Denn davon hatte er noch nie gehört und es gehörte auch zum Thema Astronomie.
Nosphre zog ein kleines Fernrohr aus seiner Tasche, reichte es dem König und erklärte eindringlich:
„Vor tausend Jahren explodierte eine ferne Sonne und formte unsere Xuna. Rethor stand im Zentrum dieses Feuers. Der Magier Zerlin traf ihn auf dem Mond und schenkte ihm Macht der ersten Magie. Unsere Magier auf Perna beherrschen nur die zweite Magie. “
Mit einem mächtigen Krachen öffnete sich das Haupttor, und König Horo Adamus, Fagoras Vater, trat heran. Sein wettergegerbtes Gesicht war von Sorge gerötet, und sein Mantel wehte hinter ihm her.
Vor den jubelnden Hofleuten ging er direkt auf Pascara zu, reichte ihm die Hand und sagte mit rauer Stimme:



„Meine Tochter übertreibt. Sie soll von ihren verdammten Abenteuern zurückkehren, regieren und Mutter sein. Alina Fagora braucht sie. Ich bin nicht bereit, dauernd ihr Großvater zu sein.“
Ein Augenblick lang herrschte Schweigen zwischen den drei Herrschern. Über den Palmen und anderen Bäumen säuselte der Wind, die Drachen zogen ihre Kreise, und die aufgehende Sonne vergoldete die Sandsteinmauern. Jeder spürte, dass das Schicksal Perna’s auf Messers Schneide stand, während die Burg im ersten Licht des Tages in erwartungsvollem Schweigen verharrte. Ende.