1.Teil der Hüterrat von Königin Fagora

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In den tiefen Hallen des Schlosses von Xamibor, umgeben von den schimmernden Wänden, die mit kostbaren Edelsteinen verziert waren, saßen Königin Fagora, Königin Yessa und Gwendor, Yessas Gemahl, in einem prächtigen Wohnzimmer. Schwere Samtvorhänge fielen in eleganten Falten zu Boden, während das Licht der Kristallleuchter ein warmes Glühen auf die Gesichter der Anwesenden warf.

Gwendor, dessen Blick so scharf war wie sein Verstand, wandte sich an Fagora. “Kannst du über Perna herrschen?” fragte er mit einer Stimme, die vor Respekt und Neugier vibrierte.

Fagora, deren Augen die Weisheit unzähliger Jahre widerspiegelten, nickte langsam. “Ich habe den Odimastab,” erklärte sie, “und ich werde nicht allein herrschen. Yessa, Salina, mein Vater Horo Adamus und ich werden im Hüterrat sitzen.  Aber auch der Prinz Lysander. Jeder von uns wird eine Stimme haben.”

Yessa, deren Lächeln so hell war wie der Morgen, stimmte zu. “Und wir sollten auch Talor und Zaltor einbeziehen. Dann wären wir sechs Personen.”

Fagora hob eine Hand, als ob sie die Worte in der Luft abwiegen würde. “Für Talor ist es noch zu früh. Er diente einst der Finsternis.”

Königin Fagora  stand auf, ihre Robe raschelte leise, als sie begann, den Hüterrat und die Ritter zu beschreiben. “Wir, der Hüterrat, bestehend aus mir, Yessa, Salina, Horo und Lysander, werden die Wächter über die Bewohner, die Natur und die Magie sein,” erklärte sie mit einer Stimme, die so fest war wie die Wurzeln der alten Xamibor-Bäume. "Die Magadsekte unter Oberin Isanda wird uns unterstützen"

“Die Ritter werden für Ordnung sorgen,” fuhr sie fort, während sie durch das Zimmer schritt, “und Artrus der Elb wird unser erster Ritter sein. In jedem Dorf wird ein Ritter stationiert, der als Ansprechpartner für die Bewohner dient.”

Yessa nickte zustimmend, ihre Augen leuchteten bei dem Gedanken an die kommenden Tage. “Die Ritter werden die Stimmen der Dörfer sein und ihre Anliegen an uns übermitteln. So wird eine Brücke zwischen dem Volk und dem Hüterrat geschlagen.”

Die Versammlung nickte einstimmig, und mit diesem Beschluss wurde ein neues Kapitel in der Geschichte von Perna aufgeschlagen. Ein Kapitel voller Hoffnung, Ordnung und einer neuen Ära der Wächter.



In diesem Moment trat Talor ein, der sich leise und würdevoll neben Yessa setzte. Seine Gestalt hatte sich gewandelt; er trug nun die Anmut eines Elben und die Würde eines Elbenprinzen.

“Ein Hüterrat könnte unsere Probleme lösen,” sagte er mit einer Stimme, die so klar war wie das Wasser der Xamibor-Quellen. “Aber Fagora sollte das letzte Wort haben und die Versammlung leiten.”

Talor, nun in seiner Gestalt als Elbenprinz, trug eine Kleidung, die seiner neuen Würde entsprach. Sein Gewand war von einem tiefen, nächtlichen Blau, das an den klaren Himmel über Xamibor erinnerte, wenn die Sterne am hellsten leuchteten. Über seine Schultern fiel ein Umhang, der mit Silberfäden durchwoben war und im Licht der Kerzen funkelte wie Tautropfen im Morgenlicht.

Sein Wams war mit feinen Stickereien verziert, die Szenen aus den alten Legenden von Perna darstellten – tapfere Ritter, mächtige Zauberer und Kreaturen, die nur in den wildesten Träumen existierten. An seinem Gürtel hing ein Schwert, dessen Griff mit Edelsteinen besetzt war, die in den Farben von Pernas reicher Natur leuchteten: das Grün der Wälder, das Blau der Seen und das Rot der aufgehenden Sonne.

Talors Stiefel waren aus dem weichsten Leder gefertigt und reichten bis zu seinen Knien, wo sie mit goldenen Schnallen geschlossen wurden. Seine Haare, die nun die Farbe von flüssigem Gold hatten, fielen ihm in sanften Wellen auf die Schultern und vollendeten das Bild eines Prinzen, der sowohl die Eleganz der Elben als auch die Stärke seines Volkes verkörperte.

“Wir müssen Pernaritter einsetzen, die das Land beaufsichtigen,” fügte die frühere Prinzessin  Fagora hinzu, und ihre Worte fielen wie Steine in einen stillen Teich.

Yessa wandte sich an ihren Bruder. “Bist du wieder ein Elb?” fragte sie, ihre Stimme voller Hoffnung.

Talor nickte. “Ich werde mich bemühen, aber ich brauche Zeit zum Nachdenken.”

Königin Fagora lächelte sanft. “Diese Zeit sollst du haben,” sagte sie, und ihre Worte schlossen das Kapitel einer alten Geschichte, während sie gleichzeitig die Seiten einer neuen aufschlugen.

Der Odimastab, ein mächtiges Artefakt von unermesslicher Bedeutung, stammte vom fernen Mond Odima. Er war ein Symbol der Dualität, das Gute und das Böse in sich vereinend, je nach dem Willen des Trägers. Der Stab war aus einem schimmernden Material gefertigt, das nicht von dieser Welt zu sein schien. Er pulsierte mit einer Energie, die sowohl einladend als auch warnend wirkte. Er lag neben Königin Fagora an ihrer rechten Seite.

Seine Oberfläche war mit uralten Runen bedeckt, die im Licht zu tanzen schienen, und am oberen Ende thronte ein Kristall, der die Farben des Universums widerspiegelte. Dieser Kristall leuchtete mal sanft, mal intensiv, je nachdem, welche Macht durch den Stab kanalisiert wurde.

Talor, der nun neben Yessa saß, betrachtete den Stab mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Respekt. “Der Odimastab ist mehr als nur ein Zepter der Macht,” sagte er leise. “Er ist ein Vermächtnis von Sethur, dem Gottvampir, der einst Odima beherrschte. Er erinnert uns daran, dass wir alle das Potenzial für Licht und Dunkelheit in uns tragen. Es liegt an uns, zu wählen, welchen Pfad wir beschreiten.”

Mit diesen Worten legte Talor seine Hand auf den Stab, und für einen Moment schien es, als würde eine stille Verständigung zwischen ihm und dem Odimastab stattfinden – ein stummes Versprechen, das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse zu wahren.