Nach insgesamt drei abgesagten Kreuzfahrten in diesem Jahr, nutzten wir die Gelegenheit, wenigstens einige Tage (4 Nächte) in den Genuss einer Seereise zu kommen. Daher haben wir kurzentschlossen die Kreuzfahrt „Blaue Reise“ mit der Mein Schiff 1 von Kiel über Stockholm zurück nach Kiel gebucht. Für uns auch eine gute Gelegenheit, eines der beiden größeren neuen Schiffe der Wohlfühlflotte auszutesten. Wenn schon, denn schon: haben wir auch auch zum ersten Mal eine Junior Suite gebucht.

Der Routenverlauf

27.09.2020: Anreise und Vorübernachtung in Kiel
28.09.2020: Abfahrt in Kiel
29.09.2020: Seetag und Kreidefelsen von Rügen
30.09.2020: Schären von Stockholm
01.10.2020: Seetag
02.10.2020: Ankunft in Kiel

Anreise und Vorübernachtung in Kiel

Obligatorischer COVID-19 Test vor Reisebeginn

Vor unserer Kreuzfahrt verbrachten wir einige Tage an der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern. Daher fuhren wir für den vorgeschriebenen COVID-19 Test am Donnerstag, den 24.09. nach Stralsund. In der dortigen Helios-Klinik gibt es eine Art „Drive-in“ Testcenter. Man fährt mit dem Auto vor und bleibt darin sitzen. Der Test selbst war in rund 15 Minuten, inkl. des „Papierkrams“ erledigt und in keiner Weise unangenehm. Als „Legitimation“ zeigt man einfach den Bordausweis, den man beim Online Check-in ausgedruckt hat. Wir haben eine Kopie der Datenschutzunterweisung erhalten, auf der auch die „Fallnummer“ vermerkt war. Somit hatten wir sogar einen Nachweis, dass wir den Test durchgeführt hatten. Zum Glück haben wir nichts von der Klinik gehört (nur im Falle eines positiven Tests wirst du verständigt). So konnten wir entspannt am Sonntag nach Kiel anreisen, um am Montag dann auf die Mein Schiff 1 für unsere „Blaue Reise“ zu gehen.

Hotel-, Parkhaus- und Restaurant-Tipp für Kiel

Wir hatten im Vorfeld recherchiert, wo wir die Nacht vor der Einschiffung in Kiel verbringen wollen, welches Parkaus praktisch ist und wo wir abends lecker essen gehen konnten. Egal, ob für Landausflüge auf eigene Faust oder für die Planung der Anreise und evtl. Vorübernachtung: du solltest dich im Vorfeld informieren, was du möchtest und welche Möglichkeiten es gibt. Ein paar grundsätzliche Tipps dazu findest du in diesem Beitrag…

Wir haben uns für das niu Welly in Kiel entschieden, ein modernes und preiswertes Haus in zentraler Lage, direkt an der Fußgängerzone und ca. 600 Meter zum Ostseekai. Außerdem liegt es in unmittelbarer Nähe zum Förde Parkhaus. Dieses Parkhaus ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber von Sonntag Nachmittag bis Freitag Vormittag haben wir gerade mal 34,- Euro bezahlt. Zum Abendessen hatten wir einen Tisch im LAGOM direkt an der Förde reserviert. Du bekommst dort regionale und skandinavische Speisen und Getränke und wir waren wirklich begeistert von der sehr guten Küche und dem ebenfalls sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis.

TIPP: Restaurant und Bar LAGOM an der Kieler Förde

Abfahrt Blaue Reise 4 in Kiel

Nach dem Frühstück und einem Stadtbummel in Kiel sind wir dann gegen 14:30 Uhr zum Ostseekai gelaufen, wo die Mein Schiff 1 schon auf uns wartete. Da wir (zum ersten Mal) eine Junior Suite gebucht hatten, konnten wir jederzeit zwischen 15:00 Uhr und 18:00 Uhr das Schiff betreten. Ich war sehr gespannt auf das Schiff, denn einige Details haben mir auf den Bildern und Videos, die ich gesehen hatte im Vergleich zur Mein Schiff 3 bis 6 nicht so gut gefallen. Nun hatte ich also Gelegenheit, mir selbst ein Bild zu machen. Ob sich meine Erwartungen bestätigt haben, kannst du ganz am Ende des Berichts im Fazit zur Reise und dem Schiff lesen.

Mein Schiff 1 Ostseekai Kiel Blaue Reise
Die Mein Schiff 1 am Ostseekai in Kiel am 28.09.2020

Check in und Einschiffung

Durch den online check in hatten wir unsere Bordausweise schon zur Hand. Gleich am Eingang mussten wir den obligatorischen Gesundheitsfragebogen vorzeigen, ohne den man nicht aufs Schiff kommt. Vom Betreten des Terminals (mit Mund-Nasen-Maske) bis zum Betreten des Schiffes mussten wir insgesamt 6 x die Hände desinfizieren. Am eigentlichen Check-in Schalter trennt eine Glasscheibe den Mitarbeiter von den Gästen. Die Schalter selbst sind mit ausreichend Abstand zueinander aufgestellt. Dokumente und Ausweise werden gegen die Glasscheibe gehalten, so dass das Einchecken vollständig kontaktlos erfolgt. Dann noch ein Foto für den Schiffspass (dafür wird kurz die Maske abgenommen) und schon kann es auf das Schiff gehen. Kaum hat man den Check-in Schalter verlassen, kommt bereits ein Mitarbeiter und desinfiziert den Schalter. Auch auf dem Schiff stehen überall Spender für Desinfektionsmittel. Die Fahrstühle dürfen nur mit maximal 4 Personen genutzt werden.

Auch im Aufzug: mit Abstand am besten.

Das hat gut funktioniert, wir waren ja auch nur 998 Gäste an Bord. Wir haben noch auf keiner Reise so kurz auf einen Aufzug warten müssen. Das waren zunächst die einzigen Unterschiede, die uns zu unseren vorherigen Reisen aufgefallen waren. Dass alle Masken trugen, fiel irgendwie schon gar nicht mehr auf.

Sicherheitseinweisung in Zeiten von Corona

Nachdem wir kurz die Kabine inspiziert hatten, machten wir uns gleich auf den Weg zur Sicherheitseinweisung. Eine klassische Seenotrettungsübung gibt es zu Corona-Zeiten nicht mehr. Unser Musterstation ist die „Abtanzbar“. Als wir dort ankommen, sind nur weitere 5 Gäste anwesend. Nachdem wir die Bordkarte vorgezeigt haben und somit für die Einweisung registriert waren, ging es auch schon los. Ein Mitglied der Crew erklärte uns 7 Personen, die wichtigsten Verhaltensregeln im Notfall und demonstrierte den Gebrauch der Retttungsweste. Das Ganze dauerte keine 10 Minuten. Auf der Kabine läuft im Fernseher zusätzlich der Sicherheitsfilm, den man sich auf jeden Fall anschauen sollte. Kein Vergleich zu den früheren Seenotrettungsübungen, die gerne auch mal 45 Minuten und länger gedauert haben und bei denen man (mit etwas Pech) dicht beisammen stand. Das neue Konzept ist da doch viel entspannter – sicher auch für die Crew.

Unsere erste Junior Suite und die X-Lounge

Nach der Sicherheitsunterweisung nahmen wir dann unsere Junior Suite ausgiebig in Augenschein. Die um etwa 1/3 breitere Kabine ist für zwei Personen wirklich sehr geräumig, ebenso wie das größere Badezimmer mit einer großen Dusche und einem riesigen Doppelwaschbecken. Die Kabine verfügt über extrem viel Stauraum. Da hat auch eine 4-köpfige Familie sicher keine Schwierigkeiten alles zu verstauen, was man für eine 2-wöchige Kreuzfahrt benötigt. Zur Junior Suite gehört auch eine Minibar und eine Spielekonsole. Ausstattung und Design haben uns gut gefallen. Alles ist sehr hell, trotzdem warm und einladend.

Durch die Buchung der Junior Suite hast du auch Zugang zur „X-Lounge“, die sich bei der Mein Schiff 1 (und der Mein Schiff 2) über die gesamte Breite des Schiffes am Bug auf Deck 14 erstreckt. Eine Treppe führt in der „X-Lounge“ hinauf zur „X-Bar“ auf Deck 15. Darüber befindet sich dann auf Deck 16 noch das „X-Sonnendeck“ mit Whirlpool, das aber nur über das vordere Haupttreppenhaus und Deck 15 zu erreichen ist. Jetzt gab es erst mal einen Rosé Champagner zur Einstimmung auf die Reise.

Erste Erkundung der Mein Schiff 1

Nachdem wir nun den ersten Champagner genossen hatten, machten wir uns auf den Weg, das Schiff zu erkunden. Auf den Gängen, Fluren, Treppenhäuser und Fahrstühlen herrscht Maskenpflicht. Dies wurde auch sehr konsequent von allen Mitreisenden (von der Crew sowieso) eingehalten. Wir hatten uns sehr schnell daran gewöhnt, nach dem Aufstehen vom Tisch, die Maske aufzusetzen und empfanden das auch nicht als störend. Das Schiff unterscheidet sich vom grundsätzlichen Aufbau nicht allzu sehr von den etwas kleineren Schwesterschiffen. Vor allem die unteren Decks 3 bis 5 sind von der Aufteilung nahezu identisch, dadurch haben wir uns sehr schnell an Bord zurechtgefunden.

Das „unschöne“ Heck der Mein Schiff 1

Der Heckbereich unterscheidet sich von denen der Mein Schiff 3 bis 6 in einigen Punkten. Leider gibt es keinen „wassernahen“ Außenbereich am Heck des Schiffes mehr. Das hintere „X-Sonnendeck“ auf Deck 6 steht nur Suiten-Gästen zur Verfügung und ist meiner Meinung nach leider eine völlige Fehlplanung. Sorry TUI Cruises: was habt ihr euch nur dabei gedacht? Zunächst erreicht man diesen Bereich nur durch die beiden Kabinengänge auf Deck 6, was bedeutet, dass man doch „einige“ Meter in einem sagen wir mal „neutralen“ Ambiente ohne Tageslicht zurücklegen muss. Dann ist dieses Deck so angelegt, dass es von jeder Suite am Heck eingesehen werden kann. Vom Deck aus kann man auch die Balkone der unteren Suiten am Heck einsehen. Mein Geschmack ist das nicht.

Es gibt dort einige Liegen, ein paar Lounge-Möbel, eine Dusche (!?) und einen Kühlschrank zur Selbstbedienung. Also überhaupt kein Vergleich zur „X-Bar“ oder „X-Sonnendeck“ am Bug. Schade um diese Fläche! Auch mein geliebter „Champagner-Treff“ der Mein Schiff 3 bis 6 gibt es nicht mehr. Die Diamantbar hat zwar einen Außenbereich, aber eben an der Backbordseite und nicht mehr am Heck.

Diamant der Mein Schiff 1 innen Innenansicht Blaue Reise
Sehr gelungen: „Diamant“ der Mein Schiff 1

Der Innenbereich der „Diamantbar“ gefällt mir sehr gut. Allerdings finde ich den Bereich der „Manufaktur / Cucimare“ sehr unruhig und auch nicht einladend. „Surf & Turf“ und „Esszimmer“ sind von der Lage und dem Ambiente sehr schön und auch die Gestaltung des Luftraums im Diamanten hat mir sehr gut gefallen.

Außenalster Bar und Grill: Aussicht war einmal…

Die „Außenalster Bar“ leidet meiner Meinung nach sehr unter der „Jogging-Brücke“ und der großen Überdachung des Außenbereichs vom darunter liegenden „Ankelmannsplatz“, bzw. „Fischmarkt“. Beides verhindert nämlich fast vollständig den Blick aufs Wasser. Dies ist eigentlich nur noch an den Seiten möglich. Vorbei sind leider die Zeiten, in denen man (wie auf der Mein Schiff 3 bis 6) in der „Außenalster“ direkt an den Glasscheiben am Heck mit unmittelbarer Sicht auf das Meer sitzen konnte. Die neue „Hohe Luft Bar“ auf Deck 15 ist eine kleine Entschädigung dafür, aber selbst hier stört die Brücke der Joggingstrecke noch die Aussicht. Dafür ist die Bar mit Ihren Lounge-Möbeln wirklich sehr gemütlich und einladend.

Ausblick Hohe Luft Bar der Mein Schiff 1 Blaue Reise
Auch aus der „Hohe Luft Bar“ schaut man auf die Brücke der Jogging-Strecke

Auslaufen und endlich wieder „Große Freiheit“

Nachdem wir den ersten Rundgang beendet hatten, haben wir uns für den Abend umgezogen und uns ein Plätzchen in der „X-Bar“ auf Deck 15 gesucht. Dort haben wir das Auslaufen aus Kiel in der „Pool-Position“ erleben können. Monatelang hatte ich diesen Augenblick herbeigesehnt. Nach der Absage unserer Touren im März und den ganzen Unwägbarkeiten in den folgenden Monaten war so lange nicht abzusehen, wann wir diese Momente wieder erleben werden können – nun war es endlich soweit. Als das Typhon erklang hatte ich Gänsehaut am ganzen Körper. Als sich das Schiff in Bewegung setzte war sie endlich wieder da die „Große Freiheit“, nach der wir uns so gesehnt hatten. Obwohl es inzwischen dämmerte blieben wir an Deck, bis wir die Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal passiert hatten. Dann machten wir uns auf zum Abendessen.

Die "Blaue Reise" beginnt: Auslaufen der Mein Schiff 1 aus der Kieler Förde
Die „Blaue Reise“ beginnt: Auslaufen der Mein Schiff 1 aus der Kieler Förde

Abendessen im nur halb gefüllten Restaurant „Atlantik Klassik“

Nach dem Auslaufen sind wir direkt zum Abendessen in unser Lieblingsrestaurant an Bord, das „Atlantik Klassik“. Der Eingang war mit einer Absperrung in zwei Hälften aufgeteilt. Rechts, an den Waschbecken war der Eingang, links war der Ausgang aus dem Restaurant festgelegt. Alle Gäste wuschen sich vor dem Betreten die Hände und desinfizierten sie. Ein Mitglied der Crew wachte am Eingang, dass jeder Gast dies auch durchführte. Anschließend wurden wir von einem Kellner an unseren Tisch geführt. Auf der einen Seite war es ganz schön, nicht warten zu müssen und direkt an einen schönen Tisch geführt zu werden. Andererseits war es schon eine etwas ungewöhnliche Atmosphäre, wenn so wenige Gäste im Restaurant anwesend sind. Service und Essen waren wir gewohnt spitzenmässig. Auch der Espresso zum Abschluss ließ nicht lange auf sich warten.

Abendessen im Restaurant Atlantik Klassik während auf der Mein Schiff 1 bei der Blaue Reise

Der erste Abend an Bord der Mein Schiff 1 geht zu Ende

Nach dem vorzüglichen Abendessen haben wir die „Schaubar“ auf Deck 5 oberhalb der beiden „Atlantik“ Restaurants aufgesucht. In dieser gemütlichen Bar gab es an jedem Abend Live-Musik von wirklich guter Qualität. Mindestens von gleich guter Qualität sind auch die Drinks und Cocktails in den Bars an Bord. Nach dem einen oder anderen „Schlummertrunk“ machten wir uns auf den Weg zur Kabine. Inzwischen hatten wir die Ostsee erreicht und der Abend endete mit einem faszinierenden Mond-/Wolkenhimmel über dem Meer. Ich liebe diese besonderen Lichtstimmungen, die man nur auf See erleben kann.

Mondnacht an Bord der Mein Schiff 1 auf der Ostsee
Mondnacht an Bord der Mein Schiff 1 auf der Ostsee

Seetag mit den Kreidefelsen von Rügen

Frühstück in der X-Lounge

Der erste Morgen an Bord während dieser Reise empfing uns mit strahlend blauem Himmel und absolut ruhiger See. Wir schlenderten gemütlich zur „X-Lounge“, um dort zu frühstücken. Das Angebot zum Frühstück ist etwas umfangreicher, als z.B. im „Atlantik“. Champagner und frisch gepresster Orangensaft sind z.B. ohne Aufpreis erhältlich. Das besondere ist aber vor allem der Blick über den Bug auf das Meer und es etwas ruhiger ist als in den großen Restaurants an Bord. Wir haben dann einiges von der Karte bestellt und wirklich ausgiebig und in aller Ruhe gefrühstückt.

Frühstück in der X-Lounge an Bord der Mein Schiff 1
Frühstück in der X-Lounge an Bord der Mein Schiff 1

Tanz der Mein Schiff 1 vor dem Königsstuhl von Rügen

Kurz nach dem Frühstück kündigten Kapitän Omar Caruana und auch die Kreuzfahrtdirektorin Wilma Rehberg an, dass wir heute einen sehr guten Blick auf den Königsstuhl und die Kreidefelsen von Rügen haben werden. Damit auch jeder die Aussicht genießen kann, werde das Schiff vor dem Königsstuhl eine 360-Grad Drehung machen. Da unsere Kabine auf der Steuerbordseite des Schiffes lag, konnte wir die Anfahrt auf das Kap Arkona wunderbar von unserem Balkon aus verfolgen.

Ausblick von der Mein Schiff 1 auf das Kap Arkona auf Rügen
Ausblick von der Mein Schiff 1 auf das Kap Arkona auf Rügen

Die Ostsee war heute wirklich wie der berühmte „Ententeich“. Durch den Sonnenschein ließ es sich auch Ende September sehr gut an Deck aushalten. So betrachten wir die vorüberziehende Küste von Rügen, bis wir den Köngisstuhl erreichten.

Am Königsstuhl angekommen verlangsamte der Kapitän die Fahrt, bis die Mein Schiff 1 praktisch zum Stillstand kam. Und dann begann die „Pirouette“ des über 315 Meter langen Schiffes. Ein tolles Manöver.


Der Nachmittag: gesund und entspannend

Mittagessen im „Ganz Schön Gesund“ Bistro

Nach diesem phantastischen Start in den Tag, haben wir zum Mittagessen das „Ganz Schön Gesund Bistro“ ausprobiert. Anders als am Abend zuvor war es hier heute sehr gut besucht, was zur Folge hatte, dass wir auf unsere Salat-Bowls mehr als eine halbe Stunde warten mussten. Das Essen war gut, aber nicht „außergewöhnlich“. Bei den spannenden Zutaten hätte ich mir etwas mehr Raffinesse bei der Zubereitung gewünscht. Wer etwas größeren Hunger hat, sollte sich keinesfalls auf die Bowl beschränken.

Unsere „Bowls“ zum Mittagessen im „Ganz Schön Gesund“ Bistro an Bord der Mein Schiff 1

Massage im Spa der Mein Schiff 1

Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang an Deck wurde es allmählich Zeit, sich für den Spa umzuziehen. Zu Corona-Zeiten ist die Auswahl an Anwendungen zwar eingeschränkt und es gibt keine Paaranwendungen, aber eine entspannende Massage ist weiterhin möglich. Das nutzen wir natürlich aus. Meine Aroma-Ganzkörper-Massage mit dem von mir ausgewählten „Limonen-Bambus-Öl“ ist eine Wohltat und ich genieße diese 50 Minuten ausgiebig. Mein Mann hat gleichzeitig seine Massage in einem anderen Anwendungsraum. Leider gibt es zur Zeit keinen Tee im Spa nach der Massage. Aber dafür gibt es ja genügend Alternativen auf dem Schiff.

Wartebereich und Anwendungsraum im Spa auf der Mein Schiff 1

Sauna zu Buchungsbeginn schon ausgebucht

Für die Sauna gibt es während der Blauen Reise 90-Minütige Zeitfenster, die man jeweils am Vortag ab 18.00 Uhr über die Mein Schiff App buchen kann. Wir hatten leider kein Glück. Sobald die Buchung freigeschaltet war, waren die „guten“ Termine sofort ausgebucht. Auf Sauna morgens um 9:00 Uhr hatten wir keine Lust. Wer also während der Blauen Reise in die Sauna möchte, muss entweder Glück haben, oder die Zeiten nehmen, die verfügbar sind. Aber auch ohne Sauna waren es sehr schöne Tage an Bord.

Workshop: Kreiere deinen eigenen Gin

Nach dem Abendessen stand um 21:00 der „Gin-Workshop“ auf dem Programm. Da ich ganz gerne mal dieses Wachholdergetränk mit Tonic genieße, war ich neugierig und hatte mich angemeldet. Wir waren insgesamt 8 Personen, die sich in der „Manufaktur“ eingefunden haben. Der Ort war etwas unglücklich gewählt, denn während des Workshops reinigten die Köche die angrenzende, offene Küche. Das machte auch unserem Workshop-Leiter „Alex“ das Leben etwas schwer. Er kämpfte sich aber tapfer durch und erzählte uns zunächst die spannende Entstehungsgeschichte des Gins und des Gin Tonics. Anschließend wurden vier verschiedene Gins verkostet.

Gin-Workshop an Bord der Mein Schiff 1

Erstaunlich, wie unterschiedlich die Sorten schmeckten: mal scharf nach Pfeffer, mal nach Pfefferminz oder Fichtennadeln. Der vierte in der Runde war geschmacklich rund und mild und hat mir am besten geschmeckt. Danach durften wir dann selbst aktiv werden und aus einer großen Anzahl „Botanicals“ (Früchte und Kräuter) eine individuelle Mischung für unseren eigenen Gin zusammenstellen. Dabei half die vorherige Verkostung, weil Alex so „steuern“ konnte, was wir am besten für unseren Gin einsetzen. Ich entschied mich als primären Aromageber für Orangenschalen und getrocknete Lavendelblüten. Nachdem alle ihre Kompositionen zusammengestellt hatten, endete der erste Teil des Workshop. Unsere Mischungen wurden nun mit 40%igem Wodka aufgefüllt und blieben so bis zum übernächsten Abend stehen, damit die Aromen in den Alkohol übergehen konnten. Ich war sehr gespannt auf das Ergebnis.

Die Schären von Stockholm

Kurios: Sonne – Nebel – Sonne

Um kurz nach 6:00 Uhr wachte ich das erste mal auf. Ich bin morgens immer sehr neugierig, was uns draußen erwartet, also schaute ich auch heute mal durch den Vorhang: Wow, welch ein Sonnenaufgang. Da hatte es sich doch schon wieder gelohnt, mal kurz das Bett zu verlassen.

Eine echte "Blaue Reise": Sonnenaufgang auf dem Weg nach Stockholm
Eine echte „Blaue Reise“: Sonnenaufgang auf dem Weg nach Stockholm

Das Frühstück nahmen wir in Ruhe wieder in der „X-Lounge“ ein, es gab ja auch draußen (noch) nichts zu verpassen, denn es herrschte dichter Nebel mit praktisch null Sicht. Aufgrund der Corona-Maßnahmen muss jede Person an Bord vormittags einmal zum kontaktlosen Fiebermessen. Neben der „Abtanzbar“ ist die „X-Lounge“ der zweite Ort, wo man dies als Suiten-Gast erledigen kann. Da wir sowieso dort frühstückten, stellte die kurze Prozedur kein Problem dar. Als wir mit dem Frühstück fertig waren lichtete sich auch der Nebel und wir gingen direkt über die Treppe der „X-Lounge“ auf das darüber liegende Außendeck, um die ersten Blicke auf die Schären von Stockholm zu erhaschen.

Mein Schiff 1 Schären Stockholm Blaue Reise
Der Nebel lichtet sich und gibt die ersten Blicke auf die Schären von Stockholm frei

Durch die Schären nach Stockholm und zurück

Von Stunde zu Stunde wurde das Wetter besser und wir hatten einen wunderbaren Tag in den Schären von Stockholm an Bord der Mein Schiff 1. Mir wird das ständige „plopp“, „plopp“ beim Öffnen der Champagnerflaschen auf dem X-Sonnendeck an diesem Tage immer im Ohr bleiben.

Das eigentlich faszinierende war aber diese wunderschöne Natur, mit den zum Teil schon herbstlich gefärbten Wäldern, den hübschen, typisch roten „Schwedenhäusern“ und das Spiel von Sonne, Wolken und Wasser. Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Vielleicht können das folgende Video und die Bilder einen Eindruck über diese traumhafte Region vermitteln.

Erst mal setzen (lassen)…

Ein unglaublich schöner Tag neigt sich mit der blauen Stunde seinem Ende entgegen. Ich hatte mich auf die Schären gefreut und war dann doch überrascht, wie sehr mich diese Landschaft in Ihren Bann gezogen hat. Es war wunderschön, langsam und ruhig mit der Mein Schiff 1 durch diese beeindruckende Landschaft zu gleiten und viel Zeit zu haben, die Kulisse zu bestaunen. Da konnten wir es auch verschmerzen, in Stockholm nicht an Land gehen zu können.

Diesen einmaligen Tag ließen wir gemütlich im „Ruhepol“ ausklingen. Diese Bar ist sozusagen der Ersatz für die „Himmel und Meer Lounge“ auf der Mein Schiff 3 bis 6. Allerdings liegt sich jetzt nicht mehr so schön am Bug, sondern auf der Steuerbordseite auf Deck 12. Der „Ruhepol“ ist deutlich größer als die „Himmel und Meer Lounge“ und es gibt leider keine Liegen mehr. Insgesamt aber sehr gemütlich und mit angenehmer leiser Hintergrundmusik. Ein echter „Ruhepol“ eben.

Seetag Richtung Kiel

Das Bordleben genießen

An einem Seetag wie heute, genießen wir es etwas länger zu schlafen und den ersten Kaffee auf dem Balkon der Kabine zu genießen. Anschließend sind wir in die „X-Lounge“ zum Frühstücken. Auch hier ließen wir uns viel Zeit, genossen den schönen Fensterplatz mit Blick auf den Bug des Schiffes. Am Ende waren wir die letzen Frühstücksgäste in der Lounge. Wir wechselten dann in die „X-Bar“ und erfreuten uns an der frischen Seeluft. Am frühen Nachmittag stand dann erneut eine Massage im Spa an. Das Wetter wurde anschließend nochmal richtig schön, so dass wir auf dem „X-Sonnendeck“ auf Deck 16 nach der Massage relaxen konnten. Es wurde dann sogar noch so warm, dass wir uns in den Whirlpool wagten.

Ganz allein auf Deck 16 war es traumhaft schön und ruhig (mal abgesehen vom „Geblubber“ des Whirlpools). Dann wurde es auch schon Zeit, sich umzuziehen, denn um 18:00 Uhr Stand Teil II des Gin-Workshops auf dem Programm.

Gin Workshop Teil II

Pünktlich um 18:00 Uhr trafen sich Alex und die Teilnehmer wieder in der „Manufaktur“. Glücklicherweise konnten wir dann aber in den Konferenzraum „Luv und Lee“, der sich hinter der „Schaubühne“ befindet umziehen. Hier hatten wir alle Ruhe, unsere Kreationen in Augenschein zu nehmen und zu testen. Alex gab jedem sein Glas zurück und wir waren zunächst über die Farbe der Flüssigkeit erstaunt, denn die „Botanicals“ hatten die Flüssigkeit mehr oder weniger honigfarben eingefärbt.

Mit meinem ersten eigenen Gin konnte ich sehr zufrieden sein: lecker!

Der Duft erinnerte zunächst eher an eine Arznei, als an einen Gin. Das änderte sich aber schon, als Alex die Inhalte abgeseiht hatte. Ein erster Probierschluck zeigte dann, dass man meinen ersten eigenen Gin durchaus trinken kann. Er war sehr weich, mild, blumig und fruchtig. Ungefähr so hatte ich mir das erhofft. Auch alle anderen Teilnehmer waren mit ihren Ergebnissen mehr oder weniger zufrieden. Als ich meinen Gin dann noch mit Tonic und Eis aufgegossen hatte, war ich rundherum zufrieden. Alex versiegelte nun jede Flasche, damit wir sie unbeschadet nach Hause bringen konnten. Ein schöner Workshop, den ich jedem Gin-Freund nur empfehlen kann.

Letzter Abend in der Schaubar

Wir beendeten den letzen Abend unserer Reise in der „Schaubar“. Dort spielte an diesem Abend das „Waves Duo“. Die beiden machten wirklich sehr gute Musik und wir hatten eine Menge Spaß. Das war sicher auch dem einen oder anderen Drink zu verdanken. Und am Ende des Abends hatte ich dann doch etwas Mühe, meine Maske wieder korrekt aufzusetzen. Hat dann aber doch noch geklappt, alles gut!

Spaß am letzten Abend in der Schaubar an Bord der Mein Schiff 1

In Kiel endet die Blaue Reise 4 wieder

Am nächsten Morgen stand leider schon Kofferpacken auf dem Programm. Der feucht-fröhliche Abend gestern hatte Nachwirkungen und so ging ich an diesem Tag alleine zum Frühstück. Für die Abreise sind die Suiten-Gäste von der Buchung eines Check-out-Zeitfensters befreit. Ansonsten muss man ein Zeitfenster (jeweils 30 Minuten) auswählen, um in dieser Zeit das Schiff zu verlassen. So wird verhindert, dass zu viele Gäste gleichzeitig in den Gängen und Fahrstühlen unterwegs sind. Auch das funktionierte offensichtlich bestens und bestätigte das gesamte Hygiene- und Sicherheitskonzept von TUI Cruises. Nachdem wir das Schiff gegen 9:30 Uhr verlassen hatten, erreichten wir nach ca. 10 Minuten Fußweg unser Auto im Parkhaus und machten uns gut erholt und ganz entspannt auf den Heimweg. Wir hoffen, bald wieder an Bord gehen zu können. Gerne auch für eine weitere Kreuzfahrt „Blaue Reise“ mit der Mein Schiff Wohlfühlflotte.

Fazit für die Kreuzfahrt Blaue Reise mit der Mein Schiff 1

Das Hygienekonzept an Bord

Das Sicherheits- und Hygienekonzept von TUI Cruises hat uns voll und ganz überzeugt. Wir fühlten uns zu jeder Zeit sicher und perfekt umsorgt. Gerne darf die Kontrolle des Händewaschens vor dem Betreten eines Restaurants auch nach der Pandemie beibehalten werden. Sehr positiv ist auch der verantwortungsvolle Umgang der Gäste zu erwähnen. Selbst auf den Außendecks, wo es eigentlich nicht notwendig gewesen wäre, trugen nahezu alle Masken, sobald sie sich von ihrem Platz an einer Bar oder der Liege entfernten. Wir empfanden die Anpassungen an die aktuelle Situation auch nicht unangenehm oder hinderlich. Es waren wunderbare Tage an Bord und wir würden jederzeit wieder eine Kreuzfahrt Blaue Reise mit TUI Cruises machen.

Das Schiff selbst

Ich gebe zu, ich hatte gewisse Vorbehalte gegen das Schiff: zu groß, kein wassernaher Außenbereich am Heck für „nicht Suiten Gäste“, keine „Himmel und Meer Lounge“ mehr, die Brücke der Jogging-Strecke vor der „Außenalster Bar“ und einige mehr. Im großen und ganzen wurden meine Vorbehalte bestätigt. Am absolut unglücklichsten finde ich das „X-Sonnendeck“ am Heck auf Deck 6. Das ist für mich eine Fehlplanung.

Die Größe des Schiffes empfang ich nicht erheblich anders als auf der Mein Schiff 3 bis 6. Das Design und die Ausstattung insgesamt gefällt mir gut, ist ja auch weiterhin im Stil von TUI Cruises. Ich fasse mein Resümee wie folgt zusammen: würde exakt die gleiche Reise zum gleichen Zeitpunkt auf der Mein Schiff 1 oder 2 und der Mein Schiff 3 bis 6 angeboten, dann würde ich mich für die Mein Schiff 3 bis 6 entscheiden. Aber ich würde auch wieder an Bord der Mein Schiff 1 oder 2 gehen. So „schlimm“ war es dann doch nicht.

Speisen, Getränke und Service an Bord

Kurz und knapp: ausgezeichnet, wie immer. Die Qualität im „Atlantik“ schwankt ja doch immer ein wenig von Reise zu Reise. Dieses mal gibt es überhaupt nichts zu kritisieren. Viele neue Gerichte auf den Karten, alle Speisen gut gewürzt und schön angerichtet: alles bestens. Dem Service und der gesamten Crew kann ich nur allerhöchsten Respekt ausdrücken. Sie haben in dieser sehr schwierigen und ungewohnten Situation wirklich ALLE einen tollen Job gemacht und uns ganz schnell in Urlaubsstimmung gebracht. Natürlich konnte man nicht jedes Lächeln unter den Masken erkennen, aber man konnte es spüren. Wir bedanken und sehr herzlich bei der gesamten Crew und wünschen ihr alles Gute und vor allem Gesundheit in diesen schwierigen Zeiten.

Brauchen wir eine Junior Suite?

Nein, WIR brauchen keine Junior Suite. Die Kabine ist zwar wirklich schön, aber wir fühlen uns auch in einer Balkonkabine sehr wohl. Da es auch auf den Junior Suiten keine Liegen oder Hängematten gibt, muss man so oder so in die öffentlichen Bereiche, wenn man sonnenbaden möchte. Natürlich bietet da die „X-Bar“ und das „X-Sonnendeck“ die schöneren Plätze, als z.B. auf dem Pooldeck. Der Mehrpreis ist es uns aber nicht wert.

Wir werden weiterhin versuchen, eine Premium Veranda Kabine zu bekommen (nächster Versuch im Januar 2022 „Asien mit Singapur“), weil uns dieser Kabinentyp (zumindest in der Theorie) am meisten zusagt. Der Rosé Champagner ist sehr lecker, aber zum Frühstück brauche ich keinen Alkohol und wenn ich Lust darauf habe, kann ich den Champagner auch als Glas oder Flasche kaufen. Ich will nicht ausschließen, dass wir bei einer besonderen Gelegenheit wieder eine (Junior) Suite buchen würden, aber in der Regel werden es wieder Balkonkabinen für uns werden.

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