Titelbild: By Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland - Wie geht es uns morgen?, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=107351207

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält die Schutzwirkung der Impfung für nicht hoch genug, um eine Herden-Immunität zu erreichen. Das sagte er am Montag im Interview mit ntv-Nachrichten. "Die Delta-Variante ist so viel ansteckender, dass diese Strategie nicht aufgeht", so Lauterbach. Der Impferfolg sei zurückgegangen und weitere Impfungen verliefen nicht in dem nötigen Umfang. Weiterhin sagte Lauterbach: "Mit der Delta-Variante ist es fast unmöglich oder sogar unmöglich, zu einer Herden-Immunität zu kommen, weil die Schutzwirkung der Impfstoffe nicht hoch genug ist um zu verhindern, dass auch diejenigen sich infizieren können, die schon doppelt geimpft sind. Und wir haben zu viele Ungeimpfte."

Der SPD-Politiker mahnt, die Abstandsregeln weiterhin einzuhalten, da er vielerorts ein "Disziplinverlust" beobachte. "Es wird wieder so gelebt, als ob es Corona nicht gebe. Corona ist aber noch da." Es sei ein Fehler gewesen, "zu früh die Normalität auszurufen", bevor nicht mehr Menschen eine Impfung hätten.

Um weitere Infektionen zu verhindern fordert Lauterbach die Einführung der "2 G-Regel", also Lockerungen nur für Genese und Menschen mit Impfung (Geimpfte). Lauterbach sagt, staatlich sei die 2 G-Regel nicht durchzusetzen. Er plädiert daher an die Privatwirtschaft wie Restaurants und Fitnessclubs, "von der 3 G-Regel Abstand zu nehmen und so viel wie möglich die 2 G-Regel zu praktizieren".

Lauterbach bezieht sich auf eine aktuelle Studie aus Israel, dass die Antikörper-Zahl bei Geimpften "relativ schnell zurück" ginge. Die Geimpften seien dennoch vor schweren Verläufen und vor dem Tod durch COVID-19 geschützt. Sie könnten sich aber infizieren und seien "zum Teil ansteckend", aber "nicht mehr sehr stark ansteckend". Menschen mit Impfung infizieren sich Lauerbach zufolge aber weniger als Menschen ohne Impfung.

Für eine schnelle dritte Impfung, die sogenannte "Booster-Impfung", gebe es derzeit keine ausreichende Datengrundlage. Eine dritte Impfung ist Lauterbach zufolge erst nächstes Jahr nötig.


Das Interview mit Karl Lauterbach können Sie hier anschauen:


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