Hier einige Rezensionen
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„Das Vermächtnis des Templers" – C. A. Marx

5 Sterne – Mein Verlegerfreund von Karl Alber, Lukas Trabert, der damals für Knecht, aber auch Herder Spektrum arbeitete, veröffentlichte damals eine sehr ansehnliche historische Reihe bei Knecht ... Er sagte mir am Telefon, ich solle unbedingt sein von Marx herausgegebenes Werk „Das Vermächtnis des Templers" lesen ... das Buch ist spannend wie ein Kriminalroman, jedoch handelt es sich um einen historischen, sehr gut recherchierten Abenteuerroman, bei dem man das klösterliche Leben der Templer, die Kampfkunst von Schwert und Bogen kennenlernt. Herr Trabert hat wie der Autor sehr gute philosophische Kenntnisse und das Buch wird mit einem Rätsel beendet, denn ist denn Philosophie nicht ein Rätsel, Religion und Meditation? Es kommt einem vor, als wäre dieses Geheimnis auf mich eingegangen, obwohl ich nichts weiß! Das Buch folgt von Anfang einer Spur, die sich am Schluss verzweigt und verästlet … Auf weitere Bücher, die Marx und Herr Trabert machen, kann man gespannt sein – zur Zeit habe ich Marx' „Spiegelspiel" in Arbeit – bin gespannt – Liebe Grüße, Uwe Kraus
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José F. A. Oliver – „Nachtrandspuren"

2002 war es, als ich mich mit Frau Landes von Suhrkamp auf der Buchmesse verabredete ... Als ich am Stand von Suhrkamp war, kam gerade das ZDF, denn Imre Kertész hatte den Nobelpreis gewonnen ... Sie sagte, ich solle später kommen, aber ich konnte damals nicht mit meiner Mentorin sprechen ... Angefressen wie ich war, lief ich zum Bahnhof in Frankfurt, und dort war ein Stand mit Büchern aufgebaut ... da sah ich die Neuerscheinung von Oliver, „Nachtrandspuren", und dachte, das kaufe ich mir als Trostpflaster ... damals konnte man nichts am Stand in der Messe erwerben – VOLLTREFFER! Das Buch ist Olivers bestes, das ich kenne – er verbaut Kommata und Punkte, trennt Worte mit dem schreibenden Schwert ... Ich habe das Buch im ICE 3 Mal gelesen – es war unglaublich, da ich diese Trennung nicht kannte ... ich schrieb darauf ein Gedicht, für welches er sich Jahre später bedankt, über das er gefreut hatte. Ich gebe ihm für sein Buch 4,5 Punkte! – Herzlichst, Uwe Kraus
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Tranströmer – Gesamtausgabe

5 Sterne – Tranströmer hat gerade zu Lebzeiten nur 500 Seiten veröffentlicht ... er wurde wie kein anderer in andere Sprachen übersetzt, trotz dieser Verlagsarbeit konnte er nie von seinen Büchern leben ... Er arbeitete als Psychologe, und ihm machte die Arbeit Freude... ich finde es wichtig dies anzumerken, denn man kann von Büchern nicht immer leben im finanziellen Sinne ... 2011 bekam er den Nobelpreis zugesprochen ... Mich fasziniert diese große ausholende Sprache, als er von leuchtenden Telefonen in der Nacht schrieb oder über die Schären-- es gibt niemanden, der ein größerer Gedichteerzähler ist. Man kann sich bildhaft in seine Sicht einblenden und möchte manchmal gar nicht mehr aus dem Gedicht hinaus ... Ich hatte von ihm schon 2000 ein Buch von Hanser, konnte ihn aber damals nicht zuordnen ... Dann nahm ich 2014 sein Buch aus dem Regal und dachte, während ich las, der Mann liebt Musik und komponiert.. Als er dann einen Schlaganfalll erlitt, gab er trotzdem nicht das Schreiben auf – seine Frau half ihm, weitere schöne Gedanken zu formen ... was man ihm nie vorwerfen könnte, ist der Punkt, dass er ins Unverständliche dringt, und dies liebe ich an seinen Werken – Danke!
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Valhzyna Mort – „Kreuzwort"

Mort – 4 Sterne – die 1981 geborene Lyrikern wurde zum Tag der Poesie 2013 mit „Kreuzwort" mit ihren poetischen, auch prosaischen Gebilden veröffentlicht – ich dachte „Kreuzwort"? Muss ich haben und dann war ich erst enttäuscht, denn ich dachte, sie würde visuelle Kreuzworte schreiben, ähnlich eines Kreuzworträtsels ... quasi visuelle Poesie ... mein Englisch ist nicht gut genug, da sie wie Tempest mit einer zweisprachigen Ausgabe bedacht wurde. Es sind manchmal Gedichte, die wie alle guten Bände, die Suhrkamp macht, Bilder verschönert, manchmal auch rau oder sogar pervers bzw. erotisch klingen ... mein Lieblingsgedicht bleibt das von dem Würfelspiel, bei dem der Schachkönig ... Die Weißrussin ist ein neu aufgehender Stern, der Sprachraum wird durch eigentlich unlogische Analogien zu wirklichen Paradoxa ... Das muss wohl das Kreuzwort sein ... Uwe Kraus
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Dieter M. Gräf – „Rauschstudie Vater + Sohn"

Mein Freud Dieter Gräf, aus Ludwigshafen – 5 Sterne – Erfinder des Autoren.nfahrens, der Rauschstudie um Vater + Sohn … Mit Kling einer der Begründer des Bild-an-Bild, Szene-an-Szene-Legens … Gräf erinnert etwas an einen irrwitzigen Poeten, der sich fast überschlägt um Textmaschine an Textmaschine zu heften ... Seine weiteren Bücher, vielfach prämiert, wirken ruhiger und geschlossener ... Nach dem Tod von Unseld erschien nur noch die Anthologie des „leuchtenden Buches" bei Suhrkamp und Insel ... Suhrkamp vergaß seine großen Dichter der 90er. Kling wechselte zu DuMont, Gräf zur Frankfurter Verlagsanstalt. Mittlerweile gibt es mit „Falsches Rot" einen fünften großen Band von Gräf – einem der wichtigsten Dichter aus Rheinlandpfalz – in der „Brueterich Press" . Und das ist gut so! Uwe Kraus
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Michael Krüger – „Ins Reine"

„Ins Reine" – 5 Sterne – ich habe Herrn Krüger auf der Buchmesse 2012 die Hand gegeben und mich für seine liebe Art bedankt. Damals kam Mo Yan als Autor von Suhrkamp zu Hanser – er war der damalige Nobelpreisträger – Herr Krüger hat mir als Leiter von Hanser immer geantwortet – sehr persönlich und es tat ihm leid, mich nicht evtl. in den Verlag zu holen ... Ich bekam Briefe mit Wasserzeichen und manches Mal schrieb er zwei Seiten ... Er war nach Unseld einer der wichtigsten Verleger in Nachkriegsdeutschland und er wusste das Gedicht zu schätzen .. Ich mag seine kleinen, liebevoll verpackten Verse, die eine Geschichte erzählen, vom Altern, vom Gelesenen oder von der Arbeit am Texten – ich schenkte ihm mein Zigarettenetui und ein Zippo-Feuerzeug für seine gute Art – er hat die beiden in jedem seiner Verlegervideos liegen – ein Hoch aufs Gedicht, ein Hoch auf Krüger! Danke, Ihr Uwe Kraus
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Lutz Seiler – „Pech & Blende"

Hier 5 Sterne – Lutz Seilers „Pech & Blende" war mein erster moderner Gedichtband, den ich Händen hatte ... für mich klang „Pech und Blende" wie „Glück und Leid" ... ich dachte dabei an dialektische Reimgebilde, die ich fortan schreiben wollte – er hat mir, nach langem Sinnsuchen, der Lektüre Hesses und Novalis', Nietzsches und den Klassikern, eine neue Richtung aufgezeigt ... ein sanftes und ein hartes Wort, welches überlagert wird, wie Yin und Yang ... er ist für mich auch ein Vorbild, da er schreibender Handwerker, Dachdecker und Zimmermann war .... Am Tag, als er für „Kruso" seinen Buchpreis bekam, rief ich im Huchelhaus an und erreichte ihn prompt – ohne ihn wäre die Poesie nicht die, die sie für mich wurde. Ich würde auch alle seine Gedichtbände mit einem „Sehr gut" auszeichnen – Liebe Grüße nach Wilhelmshorst – Ihr Uwe Kraus
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Alexander Nitzberg – „Farbenklavier"

Meiner Meinung nach 4 Sterne – Nitzberg, ausgezeichnet mit vielen Preisen, ist als Übersetzer und Lyriker hervorgetreten ... seine in „Farbenklavier" komponierten, gebundenen Reime, die einen zum aufmerksamen Wachen über dem Buch zwingen, erinnern an Shakespeares Gebilde mancher Sonette ... er verfasst in einem Reim eine eigene Welt, fasst unglaubliche Dinge in einen Vers ... Als ich das Buch zum ersten Mal las, begann ich, nur noch in einer Zeile zu denken, die mich, nach einem Weltraum, in den anderen hob ... Er hat es verdient, weitere Reime zu verdichten, um einen Zyklus, wie zum Beispiel den „Taucher" von Schiller, in einer eigenen Weise zu erdenken ... Danke für meisterliche Kurztexte, Uwe Kraus
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Albert Ostermaier – „Solarplexus"

5 Sterne – Ostermaier, der Meister des Liebesleids der 90er, der Denker der Maniacs in Motion, Schreiber von bildschirmgleichen Kinosequenzen, die während des Lesens vor dem inneren Auge spielen ... ich erinnere an „Solarplexus": Tangenten unter der Stadt ... aufgehende und hinabgleitende Aufzüge ... in „Autokino" das Radarlicht, und das Messer unter der Fußmatte ... engelsgleiche Songs und Poeme in Hörkomposition ... Ostermaier verleitet mich immer noch zu sagen: das Tattoo wäre nur der Schatten eines Asts .... Ostermaier schreibt gut und seine Liebesgedichte sind nicht langweilig, sondern fordern den Leser zu seinem eigenen Glück heraus. Uwe Kraus
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Ann Cotten – „Fremdwörterbuchsonette"

Hier 4 Sterne: Ann Cotten. „Texterherz", „Schreibblüte", „Niemandsrose" ... Ihre „Fremdwörterbuchsonette" haben mich erschlagen, später
„Softsoftporn" ... dann „Verbannt" ... hier ist eine krasse Punkpoetin am Werk ... ihre Schreibe unverwechselbar, ähnlich der eines geriebenen Stückes Kohle in flammendem Herz der Diamant ... Danke für Ihre Texte – Uwe Kraus

Mehr hier: https://www.literatpro.de/prosa/030720/verschiedene-rezensionen-im-konvolut

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