Ich kann´s echt nicht mehr hören und sehen: wir damals in unserer Jugend, ganz unbeschwert und froh, auch ohne Handy. Und: Wir brauchten nichts mehr als Draußen-Spielen in unserer Kindheit. Ja. Vermehrt stoße ich auf solche Posts auf den sozialen Medien. Das Ganze ist mit beliebig vielen Dingen zu bestücken, was genau alles viel besser war, weil ja früher alles besser war. War es das?, frage ich mich. Ich kenne diese Sätze, kennt ja jeder aus seiner Jugend. In Verbindung bringe ich das mit frustrierten, verbitterten Menschen, die einem grundsätzlich vorwerfen, später geboren zu sein.   Die Jugend von heute eben: Überbehütet, unfähig oder im anderen Extrem verwahrlost und Netjunkie.

Auch ich fordere meine heranwachsenden  Nachkommen gefühlte zigmal am Tag auf, das Handy jetzt wegzulegen und das oder das oder das Buch zu lesen oder sonst was anderes zu machen.

Machen sie doch, sagen sie. Und ja, ich kann sagen; sie machen auch viele andere Dinge. Eben nicht nur wie wir in unserer Jugend, sondern eben sehr viel digitaler. Was durchaus auch ein Vorteil ist, wenn ich mal ein technisches Problem habe. Es kommt eben, wie immer, auf das richtige Maß an und ja, da bin ich als Mutter gefordert wieder und wieder dranzubleiben. Zu reglementieren. Aber wenn ich selbst am Handy sitze und alle möglichen Sachen "nur" mal schnell checke, dann wird das eben nichts.

Ich kenne so viele richtig tolle Jugendliche und junge Erwachsene, hoffnungsvoll und kreativ. Mutig und innovativ. Das gibt mir Hoffnung. Durch solche wird`s weitergehen. Die, die immer meckern und in ihrer längst vergangenen vermeintlich besten Zeit steckengeblieben sind, neiden es oftmals nur den Jungen.

Wir waren glücklich, ganz ohne Handy. Was wäre passiert, wenn wir in den 70-ern Handys gehabt hätten? Hätte, hätte Fahrradkette. Jedenfalls sind das genau die Leute, die genauso aussehen, wie die, die es früher immer gesagt haben - vielleicht in anderer Kleidung. Erschreckenderweise dachte ich aber auch schon bei dem ein oder anderen jungen Menschen: Ich weiß genau, wie du in 30 Jahren aussiehst und was du sagst: Früher war alles besser.

Heute wie damals.

"Ihr wisst ja gar nicht, was Hunger ist", sagte mein Vater einmal zu meiner Schwester und mir. 16-jährig in den Volkssturm eingezogen, desertiert und in Gefangenschaft fast an Typhus gestorben, hatte er eine andere Wahrnehmung. Glücklicherweise hat unser Vater uns das niemals vorgehalten. Er sagte auch einmal: "Jede Generation hat ihre Herausforderungen."

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